Avatar

Östrogenmangel trotz Stimulation

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

22.11.2014 | 10:36 Uhr

Herr geehrter Herr Professor Bohnet, 

ich bin neu hier und hätte ein paar Fragen an Sie. Ich bin 33 Jahre alt, seit einem Jahr verheiratet und bis auf ein Hashimoto bei sind wir beide gesund. 

ich habe 2 Stimulationsversuche hinter mir. Dabei habe sich die Follikel gut aufgebaut, allerdings die Gebärmutterschleimhaut nur mäßig bis ca. 6mm. Bei Versuch haben nicht geklappt. Beim dritten VErusch hat man Frauenarzt meinen Östrogenwert bestimmt, welche für die vielen vorhandenen Follikel viel zu niedrig war und so bei 30 lag. Er sagte, dass er sich das nicht erklären könne und verwies mich in ein KiWu Zentrum. 

Spermiongram war gut.

Im KiWu Zentrum wurde dann eine HSK gemacht, die bis auf eine diskrete Atrophie keinen Befund zeitge ( ich hatte 10 die Mirena Spirale). Ich hatte weiterhin niedrige Östrogen und Progesteronwerte, Testosteronwert etwas niedrig, AMH einmal 4,6 und einm 3. Ansonsten eigentlich alle Werte normal.

Mein Arzt hat mir dann Östrogenpflaster verordnet, um die Schleimhaut unabhängig von der Sitmulation zum wachsen anzuregen. Darunter tat sich gar nichts. Dann zuästzlich Beginn mit Estrefem vaginal. Nach 2 Wochen plötzlich Östrogenwerte im Blut vom 3500. Leider GMS nur bis 5,2 aufgebaut. DAs gleiche haben wir jetzt noch mal probiert, aber da hat sich nichts aufgebaut. 

Wir sind nun am überlegen, was man als nächstes durchführen könnte. Macht es sinn mal meine Follikel zu punktieren, ob da überhaupt Eizellen drin sind, die östrogen prodzieren könnten?

Vielen Dank,


24.11.2014 10:23 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

5
Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
Beitrag melden
23.11.2014, 08:09 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Das hört sich schon sehr "merkwürdig" an. Wenn man "Follikel" sieht, aber das Estradiol niedrig ist, sind diese nicht (mehr) funktionsfähig. Dan spricht man von Follikelzysten.

Die Mirena kann schon noch nachwirken, dass die GBM-SH sich nicht hoch auf baut. Wann wurde sie entfernt?  Vielleicht sollte man, wie man das auch früher, aber aus anderen Gründen getan hat, eine sog. Pseudo-Schwangerschaft durch die Gabe von injizierbarem E2 und Prog über 3 Monate vornehmen.

Bei einer erneuten Stimulation sollte man zumindest jeden 2 Tag, bei größeren Follikel tgl. E2 messen, damit man nicht nur Momentaufnahmen hat.

Schicken Sie mal Ihre SD-Werte. Nehmen Sie Selen?!

Avatar
Beitrag melden
23.11.2014, 08:54 Uhr
Antwort

Vielen Dank für Ihre schnelle und hilfreiche Antwort. 

Die Mirena wurde im Juni 2013 nach 10 Jahren entfernt (2 x 5 Jahre Mirena hinterienander). Bevor ich die Mirena einlegen ließ habe ich die Pille genommen. Diese seit dem 13ten Lebensjahr. Davor hatte ich einen "normalen und regelmäßigen" Zyklus. Ich bin jetzt 33Jahre, normalgewichtig (obwohl ich unter der Hormoneinnahme gewiss 6 Kilo zugenommen habe) und phänotypisch habe ich mich normal weiblich entwickelt. Eine genetische Untersuchung hat eine Chromosomenanomalie weitestgehend ausgeschlossen und soweit mein Arzt die Laborwerte interpretiert hat, habe ich auch keine vorzeitigen Wechseljahre. Anatomisch ist auch alles gut. Das Spermiogramm meines Ehemannes war in Ordnung.

Die Schilddrüsenwerte müsste ich noch mal erfragen. Das TSH lag, soweit ich mich erinnere unter Substitution mit L-Thyroxin 125, bei 0,3. Selen nehme ich manchmal ein, da ich gehört habe, dass es die SD-Hormon-Substitutionsaufnahme verbessern kann. Ich habe eine Hashimoto-Thyreoditis, im Kindesalter, ca. 6tes Lebensjahr, diagnostiziert. 

Obwohl das Estradiol im Blut nicht messbar war, habe ich während der Stimulation Östrogene Nebenwirkungen gehabt (Wassereinlagerung, Brustspannen), so dass ich mich gefragt habe, ob mein körpereigenes Östrogen vielleicht einfach nur laborchemisch nicht messbar. Kann das sein? Auch war meine GBM-SH unter Stimulation höher (6-7mm) als unter Substitution, d.h. dass da ja auch eine körpereigene östrogene Wirkung vorhanden sein musste. 

Aktuell sind wir tatsächlich unsicher wie es weiter gehen soll und ob so überhaupt jemals eine Schwangerschaft eintreten kann. Daher freue ich mich besonders über Ihren Ratschlag. Die Idee der täglichen Laborkontrolle unter Stimulation finde ich sehr sinnvoll. Kann es sein, dass meine Follikel grundsätzlich leer sind? Gibt es so etwas? 

Vielen herzlichen Dank!

Experte-Bohnet
Beitrag melden
23.11.2014, 09:13 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Dann wurde die Mirena vor gut einem Jahr gezogen und Sie haben bereits Stimulationen hinter sich! Es ist bekannt, dass die Mirena mindestens 1 Jahr, häufig 2 Jahre "nachwirken" kann; deshalb hat man eigentlich immer empfohlen, Sie nicht unbedingt zu legen, wenn noch KiWu besteht; jetzt gibt es ja eine nicht so lang wirksame "Spirale"!

Manchmal wundert man sich, was man alles in einem Gynäkologen-Leben erfährt; aber an extreme Ausnahmen möchte ich eigentlich bei Ihnen nicht denken.

Ich habe den Eindruck, dass Sie sehr schnell "eines Machers" geraten sind; aber dazu gehören schon auch 2!

Schildern Sie doch mal, wie alles seinen Weg nahm, nachdem die Mirena gezogen wurde!

Nichts für ungut! schönen Sonntag!

 

Beitrag melden
24.11.2014, 21:39 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre Antwort! Ich wusste nicht, dass die Wirkung der Mirena noch nach Ziehen anhalten kann. Speichert sie das Gestagen? Das lässt ja vermuten, dass meine GB-SH sich im Verlauf wieder erholen und normal wachsen könnte. Tatsächlich motiviert diese Information mich, einfach mal abzuwarten und nichts weiter zu unternehmen, auch wenn der Kinderwunsch so groß ist und zusätzlich die Angst da ist, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte und der Kinderwunsch unerfüllt bleibt. 

Ich werde im Folgenden versuchen Ihnen den bisherigen Verlauf zu schildern:

Nachdem ich im Juni 2013 meine Spirale entfernen ließ, habe ich Ende August meinen Frauenarzt aufgesucht, da ich noch keine Menstruation bekommen hatte. Dieser verordnete mir Mönchspfeffer und sagte, dass dies nicht ungewöhnlich sei und ich mich noch mal vorstellen solle, wenn die Packung leer sei.  

Im November ´13 suchte ich erneut meinen Frauenarzt auf, da ich immer noch keine Menstruation hatte. Er besprach mit mir die Möglichkeit Clomifen auszuprobieren, um die Eizellreifung anzuregen, was wir dann auch einen Zyklus taten. Dazu muss ich sagen, dass ich tatsächlich auch auf eine Therapieempfehlung gedrängt habe, da mein Kinderwunsch so groß war und mir zu diesem Zeitpunkt bei weitem nicht klar wo das noch alles hinführen wird. Vermutlich  vufgrund des antiöstrogenen Effektes von Clomifen hatte sich jedoch gar keine GM-SH aufgebaut, so dass mein Frauenarzt, um diesen Effekt zu umgehen, mit mir die Möglichkeit der Stimulation mit Puregon besprach. Dies haben wir dann 2 Zyklen probiert. Jeweils hatten sich, nach dem Ultraschall zu urteilen, gute Follikel gebildet, der Eisprung wurde ausgelöst und jeweils 13 Tage später bekam ich meine Menstruation. Die Menstruation war sehr sehr schwach und nur 2-3 Tage. Die GM-SH war zuvor beim Ultraschall einmal bei knapp 5,5 und einmal bei knapp 7 mm. Beim 3ten Stimulationsversuch hatte ich je Eierstock ca. 6 14-15mm große Follikel und in der Estradiolbestimmung einen Wert von ca. 50. Daraufhin brach mein Frauenarzt die Stimulation ab und verwies mich an ein KIWU Zentrum. 

Dort erfolgte dann nach ausführlicher Anamnese die körperliche Untersuchung (inkl. HSK und genetischer Untersuchung). Meine Laborwerte waren bis auf das niedrige Estradiol soweit in Ordnung. In der HSK sah die GB-SH etwas atroph aus, aber ansonsten keine Anomalien. Dann besprachen wir, dass es sinnvoll sei,  zu versuchen meine GB-SH zum Wachstum anzuregen. Zunächst habe ich Hormonpflaster über ca. 6 Wochen geklebt und dann zusätzlich, da sich darunter kaum GB-SH aufgebaut hatte, Estrafem Tabl. zunächst 1x tgl., dann 2 xtgl eingenommen. Unter den Pflastern hatte ich weiterhin einen niedrigen Estradiolspiegel von ca. 40 und unter den Tabletten dann plötzlich knapp 3500. Die GB-SH war bis zu 4,7 mm gewachsen. Aufgrund der NW durch die Östrogene (Wassereinlagerung, Brustspannen) und des hohen Estradiolspiegels erfolgte die GB-SH-Umwandlung mittels Progesteron und dann die Abbruchblutung. Diese war viel stärker und 6 Tage lang. Direkt darauf erfolgte ein weiterer Versuch die GB-SH mit Östrogenen zum Wachstum anzuregen. Dieses Mal nur mit Estrafem Tbl., zunächst 1 Tabl tgl., dann 2 Tabl. tgl. Darunter war die GB-SH anfangs unter einer Tabl. bei 4,2 (Estradiol wurde nicht gemessen) und am Ende bei 3,2 mm. Aufgrund der NW (Wassereinlagerung etc.) wurde hier abgebrochen und ich bekam kurz darauf für 1 Tag ganz leicht bzw. kaum meine Menstruation. 

Vielen Dank vorab!

Experte-Bohnet
Beitrag melden
25.11.2014, 08:11 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Leider ist man im Nachhinein immer klüger. Aber aus meiner Sicht ist eindeutig zu früh gewesen, mit einer KiWu-Therapie zu beginnen. Aber Ihr Arzt wollte sicher auch nicht sich dem Vorwurf aussetzen, dass er nichts macht. Bei der flachen GBM-SH hätte ich vielleicht eingie Monate ein sog. Sequenz-Präp ein gesetzt; mit Pflaster kann man kaum etwas erreichen! Das andere Präp stimuliert natürlich gut; man muss allerdings bei Hormon-Messungen, die in diesem Falle nicht viel bringen!, den Zeitabstand zwischen Einnahme und Blutabnahme berücksichtigen.

Im übrigen können auch SS eintreten, wenn das Endom. niedrig ist; es müssen nicht immer  > 8 mm sein!

Vielleicht ist es wirklich das Beste, erstmal alles seinen Lauf gehen zu lassen. Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, mal einige Wo in der Sonne zu verbringen!? Aber genießen Sie erst mal die Adventszeit!

Beitrag melden
25.11.2014, 10:17 Uhr
Kommentar

Wir haben uns entschieden erst einmal keine weiteren Behandlungsschritte durchzuführen und zunächst abzuwarten. 

Und auch ein Urlaub in der Sonne ist bereits geplant! 

Vielen vielen Dank für Ihre Antwort und Ihre Einschätzung! Ihnen auch eine schöne Advendszeit!