Wann die Behandlung sinnvoll ist

Hormontherapie mit Tabletten

Klassische Wechseljahresbeschwerden können auch mit einer oralen Gabe von Hormonen – meist mittels Tabletten oder Kapseln – behandelt werden. Da die Hormone systemisch, das heißt im gesamten Organismus wirken, sind jedoch einige Dinge zu beachten.

Hormontherapie mit Tabletten
© iStock.com/Savushkin

Tabletten oder Kapseln zur Linderung klassischer Wechseljahresbeschwerden enthalten entweder nur Östrogene oder eine Kombination aus Östrogenen und synthetischen Gestagenen. Es stehen unterschiedliche Dosierungen zur Verfügung. Die Einnahme erfolgt meist täglich – ähnlich wie bei der Einnahme der Antibabypille.

Monotherapie oder Kombinationstherapie?

Eine reine Östrogentherapie ist nur für Frauen geeignet, die keine Gebärmutter mehr haben.

Bei der Kombinationstherapie werden neben einem Östrogen auch ein Gestagen angewendet wird. Eine solche Kombination ist nötig, wenn die Gebärmutter intakt ist. Bei Monotherapien mit Östrogen kann es zu unkontrolliertem Wachstum der Gebärmutterschleimhaut kommen. Dieses Wachstum der Schleimhaut kann zu krankhaften Wucherungen (Hyperplasien) und letztendlich zur Entstehung von Gebärmutterkrebs führen. Gestagene verhindern diese Veränderungen.

Darum erhalten Frauen mit Gebärmutter zusätzlich zum Östrogenpräparat auch ein Gestagen. Häufig wird das natürliche Gelbkörperhormon Progesteron eingesetzt. Es verhindert nicht nur Wucherungen der Gebärmutter, sondern kann stimmungsaufhellend wirken und Schlafprobleme lindern, die auf einen Hormonmangel zurückzuführen sind. Frauen ohne Gebärmutter können prinzipiell die Östrogene ohne Zusatzpräparat anwenden.

So zeigen sich die Wechseljahre

Periodische oder kontinuierliche Einnahme möglich

Präparate, die Östrogene und Gestagene enthalten, werden in unterschiedlichen Einnahmeschemata verabreicht: Als kontinuierliche Hormonbehandlung oder zyklische Behandlung.

Bei einer kontinuierlichen Therapie werden Östrogen und Gestagen täglich kombiniert angewendet. Gerade, wenn das Ausbleiben der Monatsblutung gewünscht ist, eignet sich diese Therapieform.

Bei der sequentiellen Therapie wird das Progesteron nicht durchgängig eingenommen. Es werden Einnahmepausen eingelegt, deren Dauer abhängig vom angewendeten Gestagenpräparat schwanken kann. Häufig wird das Progesteron nur an zwölf bis 14 Tagen des Monats zusammen mit dem Östrogen angewendet. Das kann so aussehen, dass die Einnahme des Progesterons am zehnten Tag der Östrogeneinnahme begonnen und dann über zwölf bis 14 Tage fortgeführt wird.

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Bei dieser Form der sequentiellen Hormontherapie kommt es zu regelmäßigen Monatsblutungen. Ob die Wahl auf eine sequentielle oder eine kontinuierliche Therapie fällt, hängt also in erster Linie davon ab, ob Blutungen vermieden werden sollen.

Risiken bei der Hormontherapie mit Tabletten

Die Einnahme von Östrogenen in Tablettenform ist jedoch bei bestimmten Vorerkrankungen mit Risiken verbunden. Die Substanzen wirken systemisch, das heißt im ganzen Körper. Die Hormone passieren die Leber, die Abbauprodukte können Nebenwirkungen hervorrufen.

Zufuhr über die Haut besser bei Vorerkrankungen

Tabletten werden bevorzugt angewandt bei bestimmten Störungen im Fettstoffwechsel und bei einem Überschuss an männlichen Hormonen.

Die Zufuhr von Hormonen über die Haut, zum Beispiel als Spray, Gel oder Hormonpflaster, dagegen ist günstiger bei Thromboseneigung und bei zahlreichen internistischen Basiserkrankungen, die mit dem Leberstoffwechsel zusammenhängen, etwa Gallenerkrankungen, weil bei dieser transdermalen Applikation die Leber durch die direkte Hormonzufuhr ins Blut umgangen wird.

Günstiger ist der Weg über die Haut auch bei erhöhtem Blutdruck und Arteriosklerose und nicht zuletzt bei Raucherinnen: Bei transdermaler Applikation bilden sich in der Leber keine Umbauprodukte, die in Verbindung mit den Rauchstoffen zu einem erhöhten Brustkrebsrisiko führen könnten, falls die übliche Entgiftung gestört ist.

Wenn Östrogen in Tablettenform zugeführt wird, erhöht die Hormontherapie das Risiko für Thrombose. Eine wesentlich geringere Gefahr scheint von der Östrogenzufuhr über die Haut auszugehen – gerade für Frauen mit erhöhtem Thromboserisiko ein wichtiges Kriterium bei der Wahl einer individuell geeigneten Hormonersatztherapie.

Nutzen und Risiken sorgsam prüfen

Das bedeutet, dass bei der Entscheidung, ob eine Hormontherapie zum Einsatz kommt, der Nutzen – die deutliche Linderung der Symptome – gegen das Risiko – etwa das erhöhte Risiko für Thrombosen und Embolien (Thromboembolien) – vom Arzt und der Patientin sorgfältig gegeneinander abgewogen werden müssen. Das gilt insbesondere, wenn bereits bestimmte Risikofaktoren für eine Thrombose vorliegen, so zum Beispiel höheres Alter, Übergewicht, Fettsucht oder Diabetes mellitus.

Empfehlung: Keine Hormontabletten bei Thromboseneigung

Prinzipiell gilt für alle Frauen in den Wechseljahren, die bereits eine Thrombose oder eine Embolie hatten, dass sie keine Hormontherapie mit Tabletten oder Kapseln erhalten sollten. Das kann auch auf Frauen zutreffen, die eine prothrombotische Mutation haben oder in deren Familie bereits Thromboembolien aufgetreten sind. Nach sorgfältigem Abwägen von Nutzen und Risiko kann bei diesen Frauen eventuell eine transdermale Östrogentherapie erwogen werden.

Im Vergleich zu Östrogen-Tabletten verringert sich durch transdermale Östrogene das Risiko für die Bildung gefäßverstopfender Gerinnsel (Thrombosen). Daher werden transdermale Östrogene insbesondere auch Frauen empfohlen, die etwa wegen Übergewicht oder Diabetes mellitus bereits ein erhöhtes Thromboserisiko aufweisen.

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