Brustkrebs durch Hormontherapie?

Art der Hormonzufuhr ist entscheidend

Eine Hormontherapie kann das Brustkrebsrisiko erhöhen, das gilt vor allem für eine Kombination aus Östrogen und Gestagen. Dabei scheint der Einsatz natürlichen Progesterons von Vorteil zu sein.

Nicht bei jeder Hormontherapie gleich
© iStock.com/AtnoYdur

Die Hormontherapie  hilft Frauen in den besten Jahren wirkungsvoll und zuverlässig, typische Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen oder eine trockene Scheide in den Griff zu bekommen. Allerdings ist dabei zu beachten, dass die Hormonbehandlung wie andere Therapien, Risiken bergen kann. So kann die Gefahr, an Brustkrebs zu erkranken, ansteigen.

Verschiedene Risikofaktoren für Brustkrebs

Warum Brustkrebs entsteht, lässt sich im Einzelfall in der Regel nicht klären. Dennoch konnten Mediziner und andere Wissenschaftler verschiedene Risikofaktoren identifizieren, die die Entstehung von Brustkrebs begünstigen können. Neben Faktoren wie erblichen Veränderungen und hormonellen Einflüssen ist es vor allem der Lebensstil, der das Brustkrebsrisiko beeinflussen kann.

So zeigen sich die Wechseljahre

Körperliche Aktivität senkt das Brustkrebsrisiko

Eine nicht gerade geringe Bedeutung für die Entstehung von Brustkrebs hat offenbar körperliche Aktivität. Durch vermehrte körperliche Bewegung kann das Risiko für Brustkrebs um 25 bis 30 Prozent gesenkt werden.

Günstiger noch als viel Bewegung im Beruf sind Freizeitaktivitäten, die dem Spaß und der Erholung dienen. Dazu zählen Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking ebenso wie Yoga und Tanzen. Sportliche Höchstleistungen sind nicht gefragt, wichtig ist vielmehr die regelmäßige körperliche Betätigung. Untersuchungen zeigen, dass sowohl lebenslange Aktivität als auch vermehrte Aktivität nach den Wechseljahren und im höheren Lebensalter von Vorteil sind.

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Übergewicht und Brustkrebs

Durch körperliche Bewegung können alle Frauen ihr Brustkrebsrisiko senken - egal ob ihr Körpergewicht im Normalbereich liegt oder ob sie ein paar Pfunde zuviel auf die Waage bringen. Doch auch das Körpergewicht selbst hat Einfluss auf das Brustkrebsrisiko. So steigert Übergewicht bei Frauen nach den Wechseljahren das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.

Offenbar ist jedoch nicht nur das absolute Gewicht von Bedeutung, sondern auch das Ausmaß der Gewichtszunahme im Erwachsenenalter. Je mehr das Gewicht bei Frauen nach dem 18. Lebensjahr zunimmt, desto größer ist das Risiko für die Entstehung bestimmter (hormonempfindlicher) Tumoren. Forscher vermuten, dass in dem bei Übergewicht vermehrten Fettgewebe mehr Östrogene gebildet werden, die wiederum das Wachstum hormonempfindlicher Brusttumoren fördern können.

Risikofaktoren Alkohol und Rauchen

Faktoren wie mangelnde Bewegung oder Übergewicht haben einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Gefahr, das Brustkrebs entsteht. Diese so genannten Lebensstilfaktoren, zu denen auch Alkoholkonsum und Rauchen gehören, werden als Risikofaktoren oft unterschätzt.

Untersuchungen zufolge erhöht regelmäßiger Alkoholkonsum das Brustkrebsrisiko gegenüber Abstinenzlern abhängig von der genossenen Alkoholmenge um 10 bis 70 Prozent. Frauen, die mindestens sieben alkoholische Getränke pro Woche zu sich nehmen, haben zudem ein erhöhtes Risiko, im Falle einer Brustkrebserkrankung auch Krebs in der zweiten Brust zu bekommen.

Inwiefern Rauchen das Brustkrebsrisiko beeinflusst, ist bislang noch umstritten. Allerdings konnten Untersuchungen zeigen, dass sich Rauchen und Alkohol in ihrer krebsbegünstigenden Wirkung offenbar gegenseitig verstärken. So hatten in einer Studie an Brustkrebs erkrankte Raucherinnen, die durchschnittlich mehr als ein Glas Alkohol pro Tag tranken, im Vergleich zu mäßig trinkenden Nichtraucherinnen ein um das Siebenfache erhöhtes Risiko für Krebs in der anderen Brust.

Einfluss der Hormontherapie auf das Brustkrebsrisiko

Bei einer Hormontherapie können die Art der eingenommenen Hormone und die Dauer der Behandlung entscheidenden Einfluss auf das Brustkrebsrisiko haben, wie diverse Untersuchungen ergaben, darunter auch eine Studie von Wissenschaftlern aus Hamburg und Heidelberg mit fast 3.500 Brustkrebspatientinnen und mehr als 6.500 nicht an Brustkrebs erkrankten Kontrollpersonen. In dieser Studie hatten Anwenderinnen einer Kombinationsbehandlung aus Östrogen und Gestagen ein doppelt so hohes Brustkrebsrisiko wie Frauen, die nie eine Hormonersatztherapie erhalten hatten. Eine alleinige Östrogeneinnahme steigerte das Brustkrebsrisiko um 15 Prozent.

Allerdings stieg das Risiko unter Hormonersatztherapie nur dann, wenn die Hormone länger als fünf Jahre eingenommen wurden.

Die Anwendung von natürlichem Progesteron in Kombination mit Östrogenen über die Haut, also transdermal, in Form von Sprays, Gelen oder Pflastern ist hingegen offenbar nicht mit einer Steigerung des Brustkrebsrisikos verbunden, wie Studienergebnisse aus Frankreich belegen.

Bei Frauen mit Gebärmutter kombinierte Hormonersatztherapie

Frauen, denen die Gebärmutter nicht entfernt wurde, sollten immer eine Kombination aus Östrogen und Gestagen erhalten. Denn das Östrogen kann sich negativ auf die Schleimhaut der Gebärmutter (Endometrium) auswirken.

Nach Ende der Hormonbehandlung sinkt das Risiko vermutlich wieder relativ schnell innerhalb von ein bis vier Jahren auf das Niveau von Frauen ohne Hormontherapie.

Auch nach Absetzen der Therapie bleibt die Gefahr eines Gebärmutterkrebses für einen längeren Zeitraum bestehen. Durch die zusätzliche Gabe des Gestagens wird der Östrogeneffekt auf das Endometrium sozusagen ausgeglichen und somit das Krebsrisiko deutlich reduziert.

Bei Frauen in den Wechseljahren, denen bereits die Gebärmutter entfernt wurde, hat sich die alleinige Gabe von Östrogen zur Linderung von Beschwerden bewährt.

Nutzen und Risiken immer sorgfältig gegeneinander abwägen

Ob für eine Frau mit Wechseljahresbeschwerden eine Hormontherapie infrage kommt und wenn ja, welche, sollte sie gemeinsam mit ihrem Frauenarzt klären. In die Entscheidung fließen diverse individuelle Faktoren ein, etwa der Leidensdruck der Frau oder bestehende Erkrankungen.

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