Trockene Scheide & Co.

Vaginalzäpfchen und Creme gegen Scheidentrockenheit

Unangenehme Begleiter der Wechseljahre sind Trockenheit und Juckreiz der Scheide. Effektive Hilfe und Schmerzlinderung versprechen östrogenhaltige Vaginaltabletten, Zäpfchen und Cremes.

Vaginaltablette: Lokale Hormontherapie
© Getty Images/Elena Nechaeva

Kurzübersicht: Lokale Hormonersatztherapie

Vorteile: Die lokale Anwendung von Hormonen hat den Vorteil einer besonders niedrigen Dosierung. Die Hormone wirken, wo sie gebraucht werden. Das Risiko für Nebenwirkungen und Brustkrebs ist dadurch deutlich geringer als bei der oralen Einnahme von Östrogenen.

Anwendungsformen: Mögliche Darreichungsformen sind Vaginaltabletten, Vaginalzäpfchen, Ovula (Schmelzzäpfchen) und Cremes.

Wann und wie lange ist eine lokale Hormonersatztherapie angezeigt? Bestehen im Zuge eines Östrogenmangels Beschwerden wie Harninkontinenz, Schmerzen beim Sex, Scheidentrockenheit und häufig wiederkehrende Infekte kann eine örtliche Hormontherapie medizinisch sinnvoll sein und ärztlich verschrieben werden. Die Dauer richtet sich nach den Beschwerden. In manchen Fällen kann die Behandlung nach der Menopause lebenslang fortgeführt werden.

Im Überblick:

Das hilft bei Scheidentrockenheit: 13 Tipps

Östrogenmangel verantwortlich für Trockenheit der Scheide

In den Wechseljahren stellen die Eierstöcke allmählich die Produktion von Östrogen ein. Dadurch wird die Produktion von Scheidenflüssigkeit verringert – Scheidentrockenheit, Juckreiz und Brennen sind mögliche Folgen. Viele Frauen nach der Menopause verspüren auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Die Durchblutung wird schlechter, was die Haut von Vulva und Vagina dünner (Vaginale Atrophie in den Wechseljahren: Symptome und was dagegen hilft) und weniger elastisch werden lässt. Da sich auch das Scheidenmilieu verändert, bedeutet das eine größere Anfälligkeit für Entzündungen und bakterielle Infektionen. Auch Blasenprobleme durch Hormonmangel bis hin zur Harninkontinenz können insbesondere in den Jahren nach der letzten Monatsblutung auftreten.

Veränderungen der Scheide sind häufig auf einen niedrigen oder sinkenden Östrogenspiegel zurückzuführen. So treten Scheidentrockenheit und die damit einhergehenden Beschwerden vermehrt in oder nach den Wechseljahren auf, können jedoch auch jüngere Frauen treffen. Denn einige Frauen haben generell einen sehr niedrigen Östrogenspiegel und sind daher anfälliger für Beschwerden und Erkrankungen im Vaginalbereich.

Auch chronische Pilzinfektionen können eine Ursache dafür sein, dass die Schleimhäute der Scheide dünner werden und die Elastizität abnimmt. Nur mit einem gezielten Aufbau der Schleimhaut kann man den unangenehmen Symptomen entgegenwirken.

  • Zur Anmeldeseite

    Melden Sie sich kostenlos an, um Infos zu neuen Möglichkeiten der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden zu erhalten!

Lokale Behandlung mit Estradiol gegen Scheidentrockenheit

Es gibt unterschiedliche Präparate zur gezielten Behandlung bei Scheidentrockenheit. Bei einer lokalen Behandlung ist bereits eine sehr geringe Dosis an Östrogen ausreichend, um eine Linderung der Beschwerden herbeizuführen. Da entsprechende Produkte kaum Wirkungen auf den Gesamtorganismus haben, ist keine ergänzende Behandlung mit Gestagenen nötig. In den lokal wirksamen Präparaten kommen verschiedene Östrogene zum Einsatz. In niedriger Dosierung gibt es etwa Vaginaltabletten mit dem hochwirksamen Estradiol. Auch das schwächer wirksame Östrogen Estriol wird häufig für die lokale Hormonersatztherapie verwendet.

Einfache Anwendung: Vaginaltabletten, Zäpfchen und Cremes im Vergleich

  • Vaginaltabletten: Vaginaltabletten sind einfach in der Anwendung. Zumeist müssen sie zu Beginn der Hormonbehandlung täglich in die Scheide eingeführt werden. Hierbei hilft in der Regel ein Applikator. Nach rund zwei bis drei Wochen können die Scheidentabletten seltener – rund zweimal pro Woche –angewendet werden. Die enthaltenen Hormone fördern die vaginale Durchblutungen und verzögern den altersbedingten Abbau der Schleimhaut. Auch eine bessere Wundheilung nach Verletzungen können estradiolhaltige Vaginaltabletten herbeiführen.

  • Vaginalzäpfchen und Ovula: Viele Frauen entscheiden sich für Vaginalzäpfchen und Ovula, da diese ebenfalls leicht anzuwenden sind. Bei Ovula handelt es sich um eine besondere Form von Zäpfchen, die gerade bei sehr starker Scheidentrockenheit geeignet sind. Während normale Zäpfchen etwas Feuchtigkeit benötigen, um sich aufzulösen, schmilzt die Trägersubstanz der Ovula unter Wärme und gibt dann den Wirkstoff frei. In der Anwendung unterscheiden sich Ovula und Zäpfchen nicht voneinander. Vaginalzäpfchen beziehungsweise Ovula werden zu Beginn der Therapie drei Wochen lang täglich abends in die Scheide eingeführt.

  • Vaginalcreme: Die Vaginalcreme wird zunächst täglich drei Wochen lang abends auf die äußeren Geschlechtsteile aufgetragen. Als Erhaltungsdosis wird sowohl für die Vaginalzäpfchen als auch für die Vaginalcreme eine etwa zweimal wöchentliche Anwendung empfohlen.

Neben einer lokalen Hormontherapie kann auch die Therapie mit Milchsäure sinnvoll sein, um das Scheidenmilieu zu unterstützen und häufige Infekte im Intimbereich wie eine Pilzinfektion zu verhindern. Entsprechende Arzneimittel sind meist freiverkäuflich in Apotheken erhältlich.

Vaginaltabletten und Zäpfchen: Nebenwirkungsarme Hormonbehandlung

Die lokale Hormontherapie hat viele Vorteile. Aufgrund der niedrigen Dosierung von Estradiol und Estriol kommt es kaum zu Nebenwirkungen. Auch das Risiko für etwa Brustkrebs wird durch die lokale Verwendung von Hormonen nicht erhöht. Die Vaginaltabletten können so langfristig angewendet werden. Fachleute empfehlen sogar eine lebenslange Behandlung im Falle von Beschwerden, da die Vorteile die Nachteile deutlich überwiegen. Trotzdem sollte auch eine örtliche Hormontherapie stets ärztlich verordnet sein. Ob und wann eine Behandlung mit Hormonen angezeigt ist, kann nur nach ärztlicher Beratung entschieden werden. Auch ob nicht eine andere Form der Ersatztherapie sinnvoll ist – etwa weil noch weitere Beschwerden wie Hitzewallung bestehen – muss ein*e Gynäkolog*in entscheiden.

Scheidentrockenheit beim Geschlechtsverkehr

Scheidentrockenheit kann das Eindringen des Penis erschweren und beim Liebesspiel zu Schmerzen führen. Gerade bei einer trockenen Scheide muss aber nicht auf Sex verzichtet werden, sofern keine anderen Gründe dagegen sprechen. Denn regelmäßiger Geschlechtsverkehr fördert die Durchblutung der Vulva und Vagina und hilft damit, die Scheide möglichst feucht zu halten.

Neben der Behandlung mit estradiol- und estriolhaltigen Vaginaltabletten, Ovula und Cremes gibt es hormonfreie Optionen, um möglichen Beeinträchtigungen beim Sex entgegenzuwirken. In erster Linie kann ein längeres Vorspiel bei den meisten Frauen viel dazu beitragen, die natürliche Befeuchtung der Scheide anzuregen. Auch Gleitgele und -cremes erleichtern den Liebesakt. Ebenso werden von einigen Frauen gerne Öle verwendet. Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass Öle und andere fetthaltige Gleitmittel Latex angreifen und die Kondome brüchig machen können. Darüber hinaus sind allergische Reaktionen möglich.

Weitere Tipps bei Scheidentrockenheit

Nicht nur während des Klimakteriums ist Scheidentrockenheit ein Thema. Frauen jeden Alters können folgende Tipps beachten:

  • Zur täglichen Intimhygiene sollte weder zu kaltes noch zu warmes Wasser verwendet werden, da dies die Scheide zusätzlich austrocknen kann.

  • Verwenden Sie lieber keine parfümierten Duschgele und Seifen. Diese trocknen die Schleimhäute aus und können den pH-Wert durcheinanderbringen. Greifen Sie lieber auf neutrale, speziell für die Intimhygiene entwickelte, Waschlotionen zurück.

  • Verzichten Sie auf übertriebene Hygienemaßnahmen wie Vaginalduschen, um das natürliche Scheidenmilieu nicht unnötig zu irritieren.

  • Tragen Sie bequeme, möglichst lockere Unterwäsche. Natürliche Stoffe wie Baumwolle sind luftdurchlässig und deshalb besser für ein gesundes Scheidenmilieu als Wäsche aus synthetischen Fasern.

Alltagstipps: Gesund durch die Wechseljahre