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Absolute Schlaflosigkeit hormonbedingt?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

30.01.2019 | 12:25 Uhr

Sehr geehrter Prof. Bohnert,

ich bin 52 Jahre, 168 cm groß und wiege 72 kg. Bis April 2018 habe ich die Pille Jennifer 35 (über 25 Jahre mit kleinen Unterbrechungen wg. Schwangerschaften) vor allen Dingen wegen immer wieder kehrenden Haarausfalles während der Pause genommen. Musste diese absetzen wegen einem hormonabhängigen Brusttumor. Dieser wurde im Mai 2018 erfolgreich operiert und bestrahlt, eine Chemo brauchte ich nicht. Die Therapie mit Tamoxifen habe ich auf Grund der zu erwartenden Nebenwirkungen abgelehnt. Nach dem Absetzen der Pille und überstandener OP ging es mir eine Zeit lang sehr gut. Dann ging der Haarausfall los, den ich mit Regaine aber gut in den Griff bekommen habe. Die Haut wurde auch schlechter (Pickel).  Nach und nach haben sich psychische Beeinträchtigungen eingestellt (Weinerlichkeit, Ängstlichkeit, innerliche Unruhe, leicht depressive Phasen alles im Wechsel im Tagesverlauf), aber das Schlimmste ist nach anfänglichen Schlafstörungen die mittlerweile nun absolute Schlaflosigkeit. Manchmal kann ich einschlafen und schrecke dann aber mit Herzrasen aus dem kurzen Schlaf (ca. 20 min.) hoch. An Weiterschlafen ist nicht zu denken. Meistens bin ich zwar vom Körper todmüde aber trotzdem total wach und kann überhaupt nicht erst einschlafen. Ich dachte erst, es kommt alles von der Psyche. Aber weder die verordneten Antidepressiva der Psychiater (inzwischen alle abgesetzt) und die Psychologin (ich habe keine wirkliche Depression) konnten helfen. Alle pflanzlichen und homoöpathischen Mittel sowieso nicht. Schlafhygienemässig berücksichtige ich alles und Entspannungs- Dinge mache ich auch tagsüber. In der Nacht funktioniert das nicht. Ich habe, glaube ich nichts probiert, was es nicht gibt. Selbst Akkupunktur. Im Moment  kann ich mir nur mit Tavor zeitweilig etwas Ruhe verschaffen, weiss aber, dass es keine Dauerlösung ist. Ich bin sehr sehr verzweifelt, da meine Lebensqualität an einem absoluten Tiefpunkt ist, trotzdem ich ja das eigentlich Schlimmste  gut überstanden habe.

Jetzt im Januar war ich bei einer neuen Frauenärztin – Kontrolle Brust. Ihr erzählte ich von den Schlafproblemen. Sie hat einen Hormonstatus gemacht.

Werte Zyklustag 3, Abnahme 14.56 Uhr:

LH – 10,9 IU/l

FSH – 18,4 IU/L

E2 – 0,10 nmol/L

Progesteron – 4,21 nmo/l

Testesteron 0,83 nmol/l

SHBG – 148 nmol/l  (dieser Wert hat sich innerhalb von 3 Monaten fast verdoppelt, 77 nmol/l)

Androstendion – 0,91 microgr/l

Androstandiol Glucoronid – 1,28 microgr/l

DHEAS – 5,9 micromol/l

Prolaktin – 213 mIU/l

Cortisol – 266 nmol/l

17-OH-Progesteron – 0,73 microgr/l

TSH – 1,89 mIU/l

FT 3 – 5,0 pmol/l

FT 4 – 16,7 pmol/l

Thyreoperooxidase-AK – 13,3 kIU/l

TRAK – 1,04 IU/l

Sie meinte, ich hätte einen Progesteronmangel. Sie hat dann noch die Gebärmutterschleimhaut kontrolliert, die sehr hoch aufgebaut war. Ich bekomme immer noch relativ regelmässig meine Regel, aber sehr sehr  stark. Ich sollte dann ca. 4 Wochen Utrogest 2 Mal 200 mg abends vaginal nehmen bis zum Einsetzen der Blutung. Die ersten 5 Tage nach der Einnahme fühlte ich mich wie Phoenix aus der Asche  - keine Weinerlichkeit, keine depressiven Verstimmungen, noch leichte innere Unruhe, selbst Schlafen ohne weitere Hilfsmittel zwar nur insgesamt 2-3 h die Nacht – aber ich war erholt – ich habe mich gefühlt wie früher. Ab dem 6. Tag der Einnahme war es allerdings vorbei. Leider stellt sich nun auch wieder Haarausfall ein, obwohl ich weiter Regaine verwende und Eisen seit geraumer Zeit einnehme. Ich bin der festen Überzeugung, dass meine genannten Probleme mit den Hormonen zusammenhängen. Nachdem jetzt die Schleimhaut gut am abbluten ist (mit Ultraschall kontrolliert), soll ich jetzt mit einer Utrogest 200 mg am Abend weitermachen und einen halben Hub Gynokadin probieren. Das mache ich jetzt seit 3 Tagen, spüre aber noch keinen Unterschied. Ich bin mir auch unsicher wegen dem vorangegangenen  Brustkrebs. Aber wenn ich davon meine Lebensqualität wieder bekommen würde, würde ich das Risiko eingehen. Ich bin wirklich sehr verzweifelt. Wie würden Sie hier weiter verfahren? Ich bedanke mich ganz herzlich für eine Antwort.

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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05.02.2019, 07:45 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Sie sehen, solche Bestimmungen bringen nichts und kosten nur Geld! Es ist doch klar, dass WJ Stress machen und der Körper darauf reagiert! Deshalb halte ich es am wichtigsten, die Hormone zu ersetzen! Aber auch Geduld ist gefragt!