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Dosierung Phytohormone

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

15.10.2010 | 10:52 Uhr

Sehr geehrter Herr Professor Bohnet,

das Internet ist voll von Infomationen über Phytohormone. Seitenweise werden Kräuter (Rotklee), Gemüse (Karotten) oder andere Stoffe (Hopfen, Soja, Leinsamen etc.) angepriesen, die alle pflanzliche Hormone enthalten.

Aber letztlich nützen diese Infomation leider im Bedarfsfall nichts. Denn bislang habe ich nirgendwo eine Angabe zur sinnvollen Dosierung der o.g. Stoffe gesehen. Grob gesagt: wieviel Wagenladungen Karotten, Soja oder Hopfen muß Frau denn überhaupt zu sich nehmen, um einen nennenswerten Effekt zu bemerken??

Damit meine ich Empfehlungen o.ä. wie sie auch die DGE bei herkömmlichen Nahrungsergänzungsmitteln ausspricht. Dies könnte zumindest eine hilfreiche Richtlinie sein.

Konkret in meinem Fall heißt das:
Ich verwende derzeit ein Präparat, das pro Kapsel 100 mg Soja-Isoflavone, Rotklee-extrakt 140 mg u. Yamswurzelextrakt 140 mg enthält. 1 Kapel pro Tag rät der Hersteller zur Einnahme.

Meine (nicht medizinisch geprüfte) Erfahrung ist: 1 Kapsel pro Tag ist zuviel. Führt ev. zu stärkerer Regelblutung, verkürzt den Zyklus (Eisprung sehr früh), Gefühl von Blutdruckschwankungen mit Tendenz zu Hochdruck.

Dies ist wie gesagt das Resultat eines ganz kurzen Eigenexperimentes, das ich verständlicherweise ohne ärtzliche Begleitung so nicht weiterführen möchte.

Derzeit probiere ich es so: ich nehme in der 2. und 3. Zyklushälfte täglich 1/3 Kapsel. Zu Beginn des Zyklusses (während der Reglblutung) pausiere ich.

Dennoch möchte ich nicht weiterhin Versuchskaninchen in Eigenregie sein. Eine entsprechende ärztliche Betreuung ist nicht vorhanden; es gibt in meiner Region keinen Gynäkologen o.ä. Facharzt, der eine Therapie mit pflanzlichen Hormonen begleitet.

Meine Frage ist demnach: gibt es auch bei o.g. Phytohormonen Vorgaben /Richtlinien zur Dosierung ähnlich wie es die DGE für Vitamine & Co. ausspricht?

Kurz meine Daten: ich bin erst 43 Jahre alt, leider bereits deutliche Anzeichen der Perimenopause (Nachtschweiß, Schlafstörungen, Gelenkschmerzen, psychische Verstimmungen, zu kurze Zyklen < 22 Tage, Zwischenblutungen).
2 Hormontests haben dies tendenziell bestätigt, wobei der Progesteronmangel höher ist als das Östrogendefizit.

Ich bin schlank, nicht übergewichtig (1,72 m/ 56 kg), habe keine gynäkologischen Vorerkrankungen, kein Brustkrebs o.ä. i.d. Familie. Zyklus war bis vor 2 Jahren immer sehr regelmäßig mit mäßigen Blutungen (Stärke u. dauer eher unterdurchschnittlich)

Die Behandlung mit synthetischen Hormonen kommt aus gesundheitlichen Gründen nicht infrage.

Mit freundlichen, aber leider etwas verzweifelten Grüßen

Mareike P.

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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18.10.2010, 05:56 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Das Problem mit Phytoestrogene ist, dass jeder erst ein Enzymmuster sich erwerben muß, d.h. viel hilft nicht viel, weil viele Substanzen aus einer wenig wirksamen in eine aktive Form umgewandelt werden müssen. Z.B. sind im Roggen Lignane; wenn Sie nun jahrelang R-Vollkornbrot essen, dann entwickeln Sie die Enzyme und der Umbau ist erfolgreich; dennoch bei jedem Menschen zu einem untersch. Grade. - Wenn Sie nun 4 Wo in USA Urlaub machen, wo es kaum Roggenbrot gibt, sind die Enzyme futsch und Sie müssen sie erneut erwerben. In welchem Zeitraum sie dann wieder auftreten, ist nicht ganz bekannt.
Es empfiehlt sich deshalb, über Jahre und über die Ernährung Pflanzenestrogene aufzunehmen: z.B. morgens ein Glas Soja-Milch; zum Müsli 1 Teel. zerhackte Kürbiskerne; 1-2 Wo Brokkoli essen etc.
Sie sind nicht auf synthet. Hormone angewiesen; es gibt gerade für die WJ Präparate mit körpereigenen!!!

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22.10.2010, 06:01 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Bohnet,

nachdem ich sehr viel lese und recherchiere kam ich an den Punkt , wo ich in den gesonderten Isoflavonen eher eine Gefahr sehe.

Dass bei männlichen Schafen vermehrt Hodentumore aufgetreten sind nach dem ergiebigen Fressen von Rotklee . Oder Kühe die noch nie gekalbt haben prodzuierten auf einmal Milch.......

Nun bin ich der Meinung dass man Isoflavone ruhig als Lebensmittel zB. in Sojamilch zu sich nehmen kann oder wie sie schreiben Lignane aus Leinsamen.........

Wie ist das z.B. mit Remifinin- das sind ja keine Isoflavone oder liege ich da falsch?

Vielen Dank.

Liebe Grüße
Honigmelone

Experte-Bohnet
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24.10.2010, 08:45 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Das ist ein Silberkerzenextrakt. Versch. Pflanzen haben unterschiedliche Flavone bzw. Phytoestrogene.
Ich bin nur von der Wirkung über die Nahrung überzeugt, weil man nie auf einmal soviel davon aufnimmt, wie wenn man Extrackte schluckt!