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Dringend! Beginn einer Hormontherapie nach Thrombose und Embolie

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

20.09.2018 | 20:11 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Bohnet, 

ich bin 53 Jahre alt und seit etwas mehr als einem halben Jahr voll in den Wechseljahren. Letzte Regelblutung im Februar, kurzer Übergang, davor alles sehr regelmäßig. 

Meine Symptome jetzt: massive Muskel- und Gelenkschmerzen, Haarausfall, Gewichtszunahme von 7-8 Kilo im letzten Jahr (ich habe an einigen Stellen wie zB hinten unter der Achsel regelrechte Fettwulste bekommen, Wassereinlagerungen (Beine wie eine Steppdecke worunter ich auch sehr leide), ich sehe dauernd krank und blass aus sogar in diesem Megasommer, hab auch das Gefühl gar nicht mehr so richtig Farbe anzunehmen, Depressionen, Hitzewallungen waren seit Mai so schlimm, dass ich kaum arbeiten gehen konnte.

Problem: Im letzten Jahr hatte ich erst eine Thromosphlebiits, dann 3 Monate später eine Thrombozytopenie bis 12.000 Thrombozyten (Thrombos jetzt normal), zu der Thrombozytopenie kam dann eine tiefe Venenthrombose (aber nur ein kleiner Bereich unten am Knöchel) und eine Lungenembolie (auch hier nur ganz geringe Symptome), In der Anamnese eine heterozygote Faktor 5 Mutation. Ich habe nach dem thromboembolischen Geschehen 6 Monate Eliquise genommen. Die Hämatologin ist der Ansicht dass alles durch die (autoimmun) Thrombozytopenie ausgelöst wurde. 

Meine Werte im Juli:

Cortisol: 162,9 ng/ml

DHEAS 110 yg/dl

Adrostendion 0,32 ng/ml

17-OHP yg/l

Testosteron 0,090 ng/ml

Dihydrotesto 210,4 pg/ml

f.Adr. Index 0,54

SHBG 60,20 nmol/l

E2 <5,0 pg/m

Progesteron 0,39 ng/ml

LH 55,0 mlU/ml

FSH 91,2 mlU/m

Prolaktin 19,2 ng/ml

B12  635 pg/ml

25 OH Vit D   105,2 nmol/l

Zink  0,79 mg/l

TSH basal   2,18  ylU/ml

FT3   3,3 pg/ml

FT4   14,1 pg/ml

TRAK  <0,30 IU/l

MCV fl leicht erhöht 97,8 

GOT leicht erhöht  36U/I

ich habe schon seit 2-3 Jahren Progesteroncreme 3% gecremt.

Jetzt von der Endokrinologin verschrieben bekommen (Der Gerinnungsspezialist sagt ich könne vorsichtig eine transdermale Hormonersatztherapie mit bioidentischen Hormonen angehen.)

Gynokadin Gel 1-2 HUB

Utrogest 200mg 1 Kapsel pro Tag

Was ich außerdem noch nehme ist ein Kombipäparat KPU Formular weil bei mir mal eine KPU festgestellt wurde.

ich leide extrem unter den Wechseljahresbeschwerden und fühle mich wie ein Schatten meinerselbst - in kurzer Zeit um Jahre gealtert. Durch die Gelenkschmerzen kann ich mich oft kaum bewegen, alles knirscht und kracht und ich fühle mich wie eine 90jährige.     

Meine Mutter hatte früh eine starke Osteoporose. Meine Knochendichtemessung steht noch aus. 

Ich leide sehr - bin aber hin- und hergerissen was Risiko und Nutzen betrifft. 

Ich höre von allen Seiten transdermal ist das Thromboserisiko nicht erhöht. Was sagen Sie dazu? Wie groß schätzen Sie das Risiko ein und zu welchen Maßnahmen gegen meine Beschwerden raten Sie mir?      

Freundliche Grüße Gardis

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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21.09.2018, 07:41 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Leider besteht nach Ihrem Krankheitsgeschehen eine (offizielle) Kontra-Indikation für eine solche Therapie! Bei einer großen franz. Studie kam heraus, dass die Thrombose-Häufigkeit bei Mutation durch Gel-Anwendung zumindest leicht steigt. Dabei spielt das Gewicht und Alter eine große Rolle!

Sie sollten versuchen, über die Nahrung reichlich Pflanzenöstrogen auf zu nehmen, d.h. tgl. Soja-Produkte, ausschl. Roggen-Sauerteig-Brot, 1 L grünen Tee, Brokkoli u.v.m.

Sie könnten jd. 2. Tag ein Östrogen haltiges Scheidenz. einlegen.

Wenn Ihre Ärzte vor Ort grünes Licht geben, was ich aus der Ferne nicht kann, könnten Sie allenfalls einen kleinfinger-endglied-großen Kleks an Gel vor dem Schlafengehen auftragen. Die Prog-Creme bringt nicht viel, besser ne Kaps mit 200 mg zum Abendbrot.

Die Einnahme von 10 mg Paroxiten morgens hat sich bewährt, um die Wallungen zu reduzieren.

Gewicht? setzen Sie sich mit sog. Fitness-Tracker auseinander, denn Bewegung tut not!