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Extremes Schwitzen jenseits des 60 Lebensjahres

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage an Experte-Bohnet

20.02.2013 | 11:25 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Bohnet

da ich sehr oft mit Frauen zu tun habe,
werde ich auch immer wieder mit dem Problem des extremen Schwitzens konfrontiert.
Erst gestern wurde ich wieder gefragt- die Frau war sicherlich schon über 60 Jahre- was man gegen dieses extreme Schwitzen tun kann.

Woran kann es liegen- die Problematik scheint sehr oft vorzukommen- wenn Schilddrüsenprobleme ausgeschlossen sind- und Frau dermaßen schwitzt?
Die eine sagte, sie hätte 10 Jahre Östrogenspritzen bekommen- hat nun schon länger damit aufgehört.
Die andere hat wohl auch sehr lange Remifin genommen- und schwitzt nun was das Zeug hält- hat zudem Haarausfall...


Kann man davon ausgehen- dass Frauen jenseits der 60 auf einmal einen weiteren Hormonabfall erleiden- und das Schwitzen dadurch kommt?Bei meiner Mutter ist es ähnlich- sie hatte nie Hitzewallungen- jetzt ist sie 69 Jahre und schwitzt dass sie ständig mit einen Tuch durch die Gegend läuft um sich abzutupfen.

Können auch ältere Frauen, wenn nichts anderes festgestellt wurde noch eine Hormontherapie beginnen?
Es heisst ja - sie sollten dies nicht tun, aufgrund einer eventuellen Gefäßverkalkung wäre das kontraproduktiv,
Was kann ich diesen Frauen raten- müssen sie sich mit diesem starken Schwitzen abfinden?

Vielen Dank

Lieben Gruß
Lilli

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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21.02.2013, 16:38 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Das "Phänomen" schwitzen hat sehr unterschiedliche Ursachen, sodass es inzwischen Spezialsprechstunden, z.B. Uni Hamburg gibt.
Es gibt 2 Hauptursachen: einmal hormonell bedingtes S. und Stoffwechselabh. S. Häufig besteht auch eine Mischform.
Wenn Frauen früher die Hormonspritze erhalten haben, welche inzwischen aus dem Handel ist, waren sie regelrecht abhängig, sodass viele gar nicht aufhören konnten. Da es jetzt keine Ersatztherapie gibt, werden Ärzte mit dem Problem zunehmend konfrontiert werden. Offensichtlich haben solche "Hormonbomben" die Situtation so verändert, sodass der Entzug, d.h.das Schwitzen über Jahre weiterbesteht. Der Entzug bezieht sich nicht nur auf Estrogene, sondern auch auf Androgene, was offensichtlich ganz besonders schlimm ist.
Dicke Menschen schwitzen leichter und intensiver. Das hat mit Insulin zu tun. Der Körper versucht den meist erhöhten Blutzucker los zu werden, also auch über das S.
Der Körper hat 2 Estrogenrezeptoren: alpha und beta; meist wird nur einer durch die Zufuhr von Hormonen bzw. Pflanzenestrogene besetzt. Es ist sinnvoll, beides zu zuführen!
"Ältere" sind meist nicht mehr körperlich sehr aktiv, d.h. leichte Belastungen bringen (bei instabilem Hormonstatus) schnell das Vegetativum in Wallung.
So weit das Wichtigste (?!) in Kürze!

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22.02.2013, 17:00 Uhr
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Hallo Herr Dr. Bohnet

Danke schön.

Meinen Sie mit beidem zuzuführen- Estrogene + Androgene?
Oder wie ist es gemeint im Sinne von den 2 Estrogenrezeptoren? Wenn Frauen einen Testosteronmangel haben + Östrogenmangel. Sollten dann auch beide Hormone zugeführt werden- wenn ja- welches Testosteronpräparat würden sie empfehlen?
Würden hier eventuell auch eine Testosteroncreme für Männer - niedrigst dosiert gehen?

Vielen Dank

Lieben Gruß
Lilli

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22.02.2013, 20:20 Uhr
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Hallo Herr Dr. Bohnet

noch mal zu den Rezeptoren- nicht dass Sie meinen jetzt bin ich völlig durcheinander.

Dass Androgene nicht an den Östrogenrezeptoren andocken könne ist mir klar- ich habe die Frage etwas umständlich formuliert.
Sehen Sie die Frage wegen dem Testosteron als extra Frage.

Meinten Sie- dass Frau auch wenn sie z.b. Gynokadin nimmt noch gleichtzeitig z.B. Remifin nehmen sollte "nur" wegen den Rezeptoren?

Lieben Gruß
Lilli

Experte-Bohnet
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23.02.2013, 09:58 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Estradiol und Phyto-Estrogene!

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23.02.2013, 09:59 Uhr
Kommentar von Experte-Bohnet

Von Pflanzenextrakte halte ich nicht sehr viel! Besser über die Nahrung!

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24.02.2013, 10:43 Uhr
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Hallo Herr Dr. Bohnet

dann liege ich richtig. Ich empfehle den Frauen immer auf Lebensmittel zurückzugreifen- z.B. Leinsamenöl, Leinsamenschrot, oder Sojaprodukte- aber
keine isolierten Produkte einzunehmen.

Vielen Dank.

Lieben Gruß
Lilli

Experte-Bohnet
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25.02.2013, 04:49 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ja, es dürfte auch besser sein, Vit C -haltige Früchte zu essen als nur Vit C zu schlucken.
Bitte nicht gemahlene Kürbiskerne und ggf. Salate etc. mit ein wenig Kürbiskern-öl anreichern.
Vit D kann man über die Nahrung nicht ausreichend in unseren Breitengraten aufnehmen; deshalb im Winter mindestens 2000 E pro Tag!

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25.02.2013, 17:01 Uhr
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Sehr geehrter Herr Dr. Bohnet

ich empfehle das Vitamin D auch - bisher hatte ich noch keine Frau in meiner Beratung mit "normalen" Werten.

Aber viele Frauen bekommen von ihrem Arzt Kombi-Produkte- wo auch Calcium enthalten , das Vitamin D aber sehr niedrig dosiert ist.

Wenn ich mich richtig informiert habe ist es sinnvoller höhere Vitamin D Raten zu geben und dafür auf das Calcium zu verzichten.
Dafür über die Nahrung zuführen- Hartkäse etc.

Wie sehen Sie das?

Lieben Gruß
Lilli

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26.02.2013, 05:34 Uhr
Kommentar von Experte-Bohnet

Das sehen Sie richtig! Früher hatte man Angst, dass die Menschen in einen Kalzium-Mangel kommen, wenn Sie Vit D nehmen. Das stimmt so nicht!
Also im Winter mindestens 2000 E! oder übliche Kombipräps und zus. mindestens 1000 E!