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Gibt es eine "sanftere" Behandlung anstatt der normalen Hormonersatztherapie bei frühzeitigem Wechsel?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

12.09.2018 | 20:20 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Bohnet,

ich bitte Sie um Ihre Meinung zu meiner gesundheitlichen Situation. Ich habe vor 4 Jahren, im Alter von 34, nach einer 17-jährigen Einnahme der Pille diese abgesetzt, da ein Kinderwunsch bestand. Nachdem mehrere Male Blut abgnommen wurde um den Hormonstatus zu kontrollieren, war relativ bald klar, dass ich auf natürliche Weise nicht schwanger werden kann, da ich anscheinend im frühzeitigem Wechsel war. Natürlich weiß niemand wie lange ich schon in diesem Zustand gewesen bin.

Meine Blutwerte von damals: E2 <5, Progesteron 0,1, FSH 76,8, LH 30,0

Ich bekam dann Hormone verschrieben (Progynova mite, Duphaston 10mg) und wir kontrollieren regelmäßig den Hormonstatus. Dieser verbesserte sich zwar etwas, doch leider war das anscheinend nur "kosmetisch" durch die Einnahme der Hormone. (E2 54,9, Progesteron 1,7, FSH 43,8, LH 25,4 und so weiter) Auch mein Anti Müller Hormon Wert lag damals bei <0,07.

Ich suchte daraufhin mehrere Experten (Kinderwunschkliniken) auf und ließ Untersuchungen durchführen, doch alle meinten, dass meine Eizellenvorräte aufgebracht wären und es unseriös wäre, einen Versuch zu starten. 

Da mein Kinderwunsch gedoch sehr groß war, holten wir uns Unterstützung und ich habe meine Tochter im März dieses Jahres zur Welt gebracht. 

So viel zur Vorgeschichte, damit Sie sich ein Bild machen können. Jetzt, 6 Monate nach der Geburt, sehen meine Werte wieder so aus: FSH 96,4, LH 40,0, E2 <5,0, Progesteron <0,1, Testosteron 0,12, DHEA 0,95

Das heißt, ich bin wieder in dem Zustand wie vor der Geburt. Jetzt meine Frage: Da ich erst 38 Jahre alt bin, kann ich natürlich noch nicht in diesem Wechselzustand bleiben, was mir klar ist. Doch gibt es zu der normalen Hormonerstztherapie - ich soll laut Arzt femoston mite - nehmen, irgendeine Alternative?? Gibt es Hormone, welche etwas "schwächer" sind? Reicht es mit pflanzlichen Mitteln meinen Hormonstatus auszugleichen? Bei der Knochendichtemesseung wurde bereits bei LWS und Re.Femur eine Osteopenie diagnostiziert.

Grundsätzlich bin ich nicht gegen die Einnahme von Medikamenten, nur habe ich - nachdem ich viel recherchiert habe - etwas Angst vor den Nebenwirkungen wie Brustkrebs bzw. einer Thrombose. Vor allem hatte ich vor 5 Jahren eine tiefe Beinvenenthrombose im Unterschenkel. Eine Autoimmunerkrankung besteht keine. Es war im Sommer und ich habe damals noch die Pille genommen und geraucht. Es wird vermutet, dass das der Auslöser war.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!!

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Experte-Bohnet
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13.09.2018, 20:56 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Gerade, wo Sie nun eine junge Mutter sind, sollten Sie alles dran setzen, um nicht vorzeitig zu altern! Das geht nur mit Hormonen. Bedenken sollten Sie, dass normalerweise Frauen bis 50 J selbst Hormone produzieren. Die Fachgesellschaften empfehlen eine konsequente Hormonanwendung bei vorzeitiger Erschöpfung der Eierstöcke, wie es bei Ihnen aufgetreten ist. 
Das körpereigene Östradiol und Progesteron lösen keinen Krebs aus! Es gibt nun ca. 20 J Erfahrung, bes. in Frankreich, mit der Anwendung von Ö Gel und Prog! Auch steigt das Thrombose-Risiko unter der Therapie kaum an; es nimmt bes. mit dem Alter, Rauchen und dem Körpergewicht zu! wieviel kg?!

Grunds. ist eine orale Aufnahme von Hormonen mit mehr NW verbunden, aber sie sind bes. bei F überschaubar!

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14.09.2018, 09:18 Uhr
Kommentar

S.g. Herr Prof. Bohnet,

herzlichen Dank für Ihre Antwort. Sie schreiben, dass das körpereigene Östradiol und Progesteron nicht schlimm sind bzw. die Anwendung von Ö Gel und Prog
Ist femoston mite ein solches körpereigenes Östradiol in Kombination mit Progesteron oder gibt es ein "besseres" Hormon? Gibt es eine Alternative?

Ich rauche nicht und habe bei einer Körpergröße von 1,66m 68kg, wobei ein paar Kilos noch von der Schwangerschaft übrig geblieben sind. Diese Risikofaktoren für eine Throbose denke ich ausschließen zu können.

Außerdem schreiben Sie, dass eine orale Aufnahme von Hormonen mit mehr Nebenwirkungen verbunden ist...welche Alternative mit der selben Wirkung hätte ich??

Danke für Ihre Hilfe!

Experte-Bohnet
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15.09.2018, 07:12 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Das von Ihnen genannte Präp hat sich sehr bewährt und die Hormone kommen den körpereigenen sehr nahe. - Identisch ist das Östradiol Gel, was z.B. vor dem Schlafengehen aufgetragen wird und das Progesteron in Kaps. Form., was am besten zum Abendbrot eingenommen wird. Aber da kann der Frauenarzt vor Ort sicher auch etwas dazu sagen!

Experte-Bohnet
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15.09.2018, 07:13 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

PS wurde denn Ihre Knochendichte bereits dokumentiert?!

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15.09.2018, 08:37 Uhr
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Guten Morgen,

danke nochmals für Ihre Zeit. Ja, meine Knochendichte wurde bereits zweimal gemessen. Der letzte Befund von Anfang August zeigte diese Werte:
LWS L2-L3: T-Wert: - 1,2 Ergebnis: Osteopenie
Li.Femur: T-Wert: - 0,5 Ergebnis: Normalbefund
Re. Femur: T-Wert: - 1,0 Ergebnis: Osteopenie

Experte-Bohnet
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16.09.2018, 07:48 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Das hört sich gut an! Dennoch, es gilt jetzt den Knochen zu erhalten, d.h. regelm. Sport, ausreichend Vit D und vor allem auch körpereigenes Östradiol!

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19.10.2018, 10:14 Uhr
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Sehr geehrter Herr Dr. Bohnet,

meine Frage liegt schon etwas zurück, aber ich dachte ich schließe hier an. Ich habe nun mit meinem Frauenarzt gesprochen und laut ihm ist es wie auch Sie sagten, dringend notwendig eine Hormonersatztherapie zu starten.

Er hat mir nun vorerst Estalis Tra Pfl 50/250 verschrieben und meinte bis ich 45 bin, also 7 Jahre lang sollte ich es schon nehmen. Er ist aber auch nicht abgeneigt mir ein Präparat zum Schlucken zu verschreiben. Haben Sie mit Estalis irgendeine Erfahrung?? Vor allem würde ich gerne wissen, ob Sie etwas zum Thromboserisiko sagen können, denn mein Hausarzt ist nun sehr nervös, da ich ja vor ein paar Jahren eine tiefe Beinvenenthrombose hatte. Er hat nur leider mit diesem Präparat keine Erfahrung und meinte, so viele Jahre hindurch könnte ich nicht Lovenox spritzen. Denkt aber darüber nach, ob ich blutverdünnende Mittel nehmen sollte.

Wäre es aus Ihrer Sicht ratsam? Vielen Dank für Ihr Bemühen!