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HET zum Knochenschutz - ja oder nein?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

26.05.2020 | 19:03 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Bohnet, 

da ich familiär stark mit Osteoporose vorbelastet bin und auch noch ein paar andere Risikofaktoren habe, war ich bereits mit 35 Jahren zum ersten Mal bei der Knochendichtemessung. Diagnose: beginnende Osteoporose. Seitdem nehme ich Calcium und Vitamin D und hatte auch schon eine Intervallbehandlung mit Bisphosphonaten. 

Mittlerweile bin ich 50 und wurde vom Orthopäden zum Frauenarzt geschickt, weil man in den Wechseljahren „unbedingt die Knochen schützen muss“. Allerdings bestehen noch einige andere Krankheiten, und so war der Frauenarzt unsicher, ob er mir überhaupt Hormone verordnen darf. 

Ich habe

  • das Klippel-Trenaunay-Syndrom (an Bein, Hüfte, Genitalbereich, Bauch, Rücken). Thrombose 1997, 16 Gefäßoperationen, 7 Sklerosierungen, 1 Embolisation, Gerinnungshemmer-Einnahme lebenslang
  • Hashimoto/ Schilddrüsen-Unterfunktion
  • leichter Bluthochdruck (wird nicht behandelt)
  • Gesamtcholesterin immer über 300 (wird nicht behandelt)
  • beginnende Arteriosklerose und eine leicht undichte Herzklappe
  • schon immer ein geringes Gewicht (48 kg bei 1,68 m) 

Medikamente: L-Thyroxin 75 µg, Eliquis 2,5 mg, Tilidin, Calcium/Vit.D-Kombipräparat 

Meine Gebärmutter wurde vor 8 Jahren entfernt, der Gebärmutterhals und die Eierstöcke wurden erhalten. Bis März 2020 hatte ich noch eine regelmäßige leichte Periodenblutung; seitdem nichts mehr. An Wechseljahrsbeschwerden habe ich bisher nur Schlafprobleme und Herzklopfen/Herzstolpern – keine Hitzewallungen. 

In meiner Familie (Eltern/Großeltern) gibt es viele Schlaganfälle, Herzinfarkte und Krebserkrankungen. 

Mein Frauenarzt kennt die angeborenen Gefäßfehlbildungen nicht und schickte mich deshalb zur Hausärztin. Die kennt sich damit aber ebenfalls nicht aus und traut sich deshalb auch nicht zu entscheiden und überweist mich zum Angiologen. Dort wartet man aber 6 Monate auf einen Termin. 

Die Frage, ob nun eine HET für mich sinnvoll ist, kann ich auf absehbare Zeit nicht klären und würde Sie nun um Ihre Meinung bitten. 

Mit freundlichen Grüßen

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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27.05.2020, 06:49 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ich gehe davon aus, dass Sie, wenn evtl. auch unregelmäßig, spontane Menstruationen  bis zur OP hatten. Das würde bedeuten, dass Sie selbst Östradiol (und Progesteron) bis vor kurzem (?) gebildet haben.Sind WJ-Symptome aufgetreten? 

Es müsste grunds. möglich sein, eine kleine Menge des körpereigenen, bio-identischen Östradiols an zu wenden, indem Sie einen halben bis einen Hub Gel vor dem Schlafengehen auftragen. Allerdings sollten zuvor der Blutdruck eingestellt sein und geklärt sein, wie hoch das (schlechte) LDL-Cholesterin ist. - Natürlich kann ich aus der Ferne nicht die Gesamheit Ihres Krankheitsbildes einschätzen, sodass Sie vor Ort mit Ihren Ärzten eine Abstimmung vornehmen sollten.

Wieviel Vit D nehmen Sie täglich? Ist der Spiegel kontrolliert? Sport? Wurde die Knochendichte (vor kurzem) wieder gemessen? Gewicht?

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27.05.2020, 07:26 Uhr
Kommentar

Danke für Ihre Antwort. Gerne beantworte ich Ihre Fragen:

Ich hatte regelmäßige spontane Menstruationen bis März 2020. Nach der Gebärmutterentfernung waren die Blutungen zwar ganz schwach aber vorhanden. Außer den bereits geschilderten Wechseljahrsbeschwerden habe ich keine weiteren dazubekommen.

Ich nehme eine Kombitablette mit 500mg Calcium und 400 i.E. Vit. D 2x am Tag. Der Spiegel wird nicht kontrolliert. Die Knochendichte wird seit 15 Jahren alle 2 Jahre gemessen und vom Orthopäden im Blick behalten. 

Sport mache ich nicht, da ich gehbehindert (und deshalb schwerbehindert und berentet) bin.

Das Gewicht liegt wie gesagt immer um die 48 kg.

 

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27.05.2020, 07:28 Uhr
Kommentar

Bei der letzten Blutuntersuchung war das Gesamtcholesterin bei 308 und das LDL bei 176.

Experte-Bohnet
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28.05.2020, 07:41 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Dann ist wohl der Gebärmutterhals stehen geblieben, da ansonsten keine Blutungen wären!?

400 E Vit D ist zu wenig! Zwischen Sept. und April mindestens 2000 E und dann besser 1000 als 400, je nachdem, wieviel Zeit Sie im Freien verbringen können.

Experte-Bohnet
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28.05.2020, 07:43 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Auch wenn Sie schlank sind, wäre zu überlegen, Ihnen eine niedrige Dosis eines sog. Statin zu verordnen, um das LDL unter 150 zu drücken. Diskutieren Sie meine Vorschläge durchaus "intensiv" mit Ihren Ärzten vor Ort! Alles Gute!