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Haarausfall nach halben Jahr zurück trotz HET

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

27.03.2020 | 11:26 Uhr

Ich leide seit 4 Jahren unter Haarausfall.
Ich bin nun beim 3. Hausarzt, 2. Hautarzt und 2. Frauenarzt
Der Haarausfall hat eingesetzt, als ich meine Periode noch regelmäßig hatte. Deshalb hat der Frauenarzt keine Veranlassung zur Hormonuntersuchung gesehen. Der Hautarzt hat das ohne Untersuchung auf Wechseljahre diagnostiziert und sich nicht zuständig gefühlt. Der Hausarzt hat ein Blutbild veranlasst, Schilddrüse, Eisen, etc. alles o.k. Ich sollte Haarvitamine nehmen und überlegen, ob ich zuviel Stress hätte.

Seit letztem Sommer habe ich Ärzte, die sich schon bemühen. Hausarzt hat Blutbild und Schilddrüse kontrolliert, außerdem habe ich ein kostenpflichtiges Blutbild erstellen lassen zu B-Vitaminen, Eisenspeicher, Zink, Vitamin D, Biotin, etc. Alles gut bis auf Vitamin D (obwohl ich viel draußen bin), was ich nun seit August 2019 zuführe. Frauenarzt hat die Hormonwerte nicht bestimmt, diese würden sowieso täglich schwanken, mir aber vorgeschlagen, eine Hormontherapie zu versuchen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seit 1 1/2 Jahren keine Periode mehr. Nehme also seit September Gynokadin Gel (2,5g morgens) und 200mg Utrogest vor dem Schlafen gehen. Anfangs habe ich beides täglich ohne eine Unterbrechung genommen. Das anfängliche Spannen der Brust und Empfindlichkeit der Brustwarzen ging nach ca. drei Monaten vorbei. Der Haarausfall hat sich nach ca. 2 Monaten beruhigt und Anfang diesen Jahres konnte man nachwachsende Haare erkennen. Dazu bekam ich jedoch Schmierblutungen, die Kontrolle beim Frauenarzt hat ergeben, dass sich die Gebärmutter aufgebaut hatte. Daraufhin nahm ich zwei Wochen Duphaston statt Utrogest, es haben sich schon während der Einnahme starke Blutungen eingestellt,  die fast drei Wochen angedauert haben. Vorsichtshalber habe ich in dieser Zeit Eisen eingenommen. Blutungen sind im Moment vorbei, habe auch keine Hitzewallungen, allerdings gehen seit Februar wieder mehr Haare aus und seit zwei Wochen rieseln sie direkt vom Kopf. Ich bin sehr beunruhigt, da ich wirklich viel Substanz verloren habe, am Hinterkopf die Kopfhaut gut zu sehen ist und ich gerade erst einen leichten Lichtblick verspürt hatte. Seit den Blutungen hat mir der Frauenarzt empfohlen, Gynokadin während drei Wochen zu nehmen, nach der ersten Woche Utrogest für zwei Wochen und eine behandlungsfreie Woche einzulegen um zu sehen, ob es zu Abbruchblutungen kommt.

Wie sehen Sie die Dosierung? Sollte ich evtl. wieder auf eine tägliche Anwendung beider Produkte umsteigen? Muss ich die Einnahme des Estradiol Gels evtl. steigern, um den Haarausfall schnell wieder in den Griff zu bekommen?

Vielen Dank für Ihren Rat und Hilfe

 

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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27.03.2020, 16:48 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Das tut mir leid, dass Sie solche Sorgen schon lange haben!

In den WJ werden die Haare dünner und insgesamt lichter. Wenn es zu einem "akuten" Haarausfall kommt, liegt die Ursache mehrere Wochen zurück, sodass es äußerst schwierig ist, die Ursache im Nachhinein fest zu stellen.

In jedem Falle sollte eine stabile hormonelle Situation hergestellt sein, was durch die Verabreichung des Ö-Gels (aber besser vor dem Schlafengehen!) und einer Progesteron-Kaps. mit 200 mg üblicherweise gelingt! Bei längeren Schmierblutungen oder auch bei stärkerer Durchbruchsblutung Hormonpause von 4 (-7) Tagen.

Zwischen Okt. und März wird kaum Vit D über die Haut gebildet; deshalb tgl. in der Zeit mindestens 2000 E zu einer Mahlzeit.

Alter, Gewicht?

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27.03.2020, 17:04 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre Antwort Herr Prof Bohnet,

ich bin 51 Jahre alt, 168 cm groß und wiege 53 kg.

Dann würden Sie empfehlen, erst einmal Gel und Progesteron Kapseln kontinuierlich in der erwähnten Dosis zu nehmen und bei längeren Blutungen  beide Hormonpräparate für ein paar Tage auszusetzen.

Eine Erhöhung des Estradiol würden Sie nicht anraten, trotz des zurückgekehrten Haarausfalls?

Meine Befürchtung ist, dass die HET nur eine kurzfristige Linderung meiner Beschwerden gebracht hat.

Vitamin D nehme ich seit dem Feststellen des Mangels täglich ohne Unterbrechung.

Momentan ist es hier leider nicht möglich, einen Blut- oder Hormontest zu machen. Verständlicherweise werden derzeit nur akute Beschwerden behandelt und Haarausfall zählt nicht dazu, auch wenn es für Betroffene ein gravierendes Problem ist.

Vielen Dank und Grüße

Experte-Bohnet
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27.03.2020, 17:35 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ja, genau so. Hormonanalysen dürften nicht zielführend sein. Vom Alter sind Sie eindeutig in den WJ und es geht jetzt Hormonschwankungen, welche auch die männl. H. betreffen, "aus zu bügeln".

Alles Gute! Leider ist immer wieder auch Geduld gefragt!

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28.03.2020, 09:39 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre Hilfe.

Darf ich Sie noch mit einer letzten Frage bemühen.

Zu dem Haarausfall hat sich auch mein Hautbild seit den WJ verschlechtert.

Mein Hautarzt hat zudem im Dezember eine Seborrhoische Dermatitis festgestellt, die wohl auch hormonelle Ursachen haben kann. Schuppenshampoos aus der Apotheke und auch eine kortisonhaltige Lösung zum Auftragen haben bisher keinen Erfolg.

Gibt es evtl. eine HET, die besser geeingnet wäre?

Vielen Dank und ein schönes Wochenende

Experte-Bohnet
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28.03.2020, 19:41 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Seborrhoisch heißt fettig! Das würde bedeuten, dass zuviel männliche Hormone wirksam sind. Dies kann in den WJ vorübergehend auftreten, aber da sind dann 200 mg Prog angezeigt. Cortison hilft da gar nicht!