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Hormone für sexuelle Unlust

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

07.11.2014 | 12:45 Uhr

Sehr geehrter Prof. Bohnet,

diese Fragen sind zwar schon öfter gestellt worden und doch ist ja jeder Fall etwas anders.

Ich bin 49 Jahre alt und seit ca. 3 Jahren in den Wechseljahren. Seit genau 1 Jahr habe ich keine Blutungen mehr. Mit Hitzewallungen ca. 8-15 x am Tag und Nacht, Gelenkschmerzen, Scheidentrockenheit, Erschöpfungszuständen, Herzrhythmusstörungen u.ä. kann ich mich einigermaßen arrangieren aber was für mich (und meinen Mann ) am gravierensten ist, ist meine völlige sexuelle Unlust. Ich hatte noch nie so viel Lust aber es hat doch immerhin die meiste Zeit meiner Ehe einigermaßen geklappt. Ich bin seit 1981 mit meinem Mann zusammen und wir führen eine glückliche Ehe. Doch seit ca. 3-4 Jahren nahm die Lust rapide ab und jetzt fühle ich mich vollkommen frigide. Kann ich dagegen Hormone nehmen? Ein Hormonstatus wurde vor 1 Jahr abgenommen, der war "normal" sagte der Arzt. Er verschrieb mir für die Scheidentrockenheit 0,5mg Ovestin Zäpfchen, von denen ich 9 Stück genommen habe. Von Mal zu Mal verursachten sie immer mehr Schmerzen in der Scheide, ich nehme an Schleimhautreizungen. Wirkung habe ich fast keine gemerkt.

Die Ratschläge, wie man wieder Schwung ins Sexualleben bringt, kenne ich alle und wir haben schon viel probiert, aber ich merke in mir drinn, dass da keine Regung ist, auch bei keinem anderen Mann oder so.

Zu meiner Person noch, da das immer genannt wird, ich bin 1,69 cm groß, 57 kg schwer und habe keine weiteren Erkrankungen. Wir haben 3 Kinder im Alter von 21, 19 und 16 Jahren.

Ich hoffe Sie haben eine Idee zur Lösung meines Problems.

Mit freundlichen Grüßen

M.Krebs

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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08.11.2014, 09:23 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Offensichtlich sind Sie in den WJ, aber nehmen keine Hormone!? Als erstes müsste man Sie in eine stabile hormonelle Lage bringen! Vermutlich bilden Sie auch keine männliche Hormone mehr, was in den WJ durchaus zum größten Teil normal ist. Um Ihnen eine adäquate Therapie zu kommen zu lassen, müsste man Hormone messen, z.B. FSH, E2, DHEAS, A'dion, SHBG. Abhängig davon wäre dann eine Entscheidung zu treffen. Allerdings ist zu sagen, dass die Sexualität nicht nur hormonabhänging ist, was Sie ja bereits in Ihrem Leben erfahren haben.

Melden Sie sich ggf. gerne wieder mit den Werten!

Lassen Sie ggf. auch gleich Vit D mit kontrollieren!

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18.11.2014, 14:42 Uhr
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Guten Tag Herr Prof. Bohnet,

ich war heute bei meinem Frauenarzt und habe ihm meine Probleme geschildert.

Obwohl er sich schon Zeit genommen hat für mich, fand er eine Blutentnahme unnötig, da er ja weiß dass ich in den WJ sei und dadurch bestimmte Werte erniedrigt bzw. erhöht seien. Ich könne mir damit viel Geld ersparen, da die Blutwertbestimmung ja Eigenleistungen sind.

Wegen der verminderten Libido, und natürlich auch wegen der anderen Beschwerden, entschied er sich dafür, mir Liviella zu verschreiben und nicht nur Östrogene über die Haut.

Was sagen Sie dazu? Ist das eine geeignete Therapie für mich?

Variiren die die Hormone wirklich so stark von Frau zu Frau, dass es doch wichtig wäre den Status zu bestimmen? Oder kann man erstmal probieren ob Liviella Erfolg bringt!

 

Mit freundlichen Grüßen

M.Krebs

Experte-Bohnet
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19.11.2014, 07:05 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Hat er Sie wenigestens untersucht? Ultraschall?

Es stimmt nicht, dass Hormonbestimmungen keine Kassenleistungen sind!

Leider gehen viele FÄ so vor! L ist ein künstliches Hormon, welches eine leichte Androgenwirkung hat. Man geht davon aus, dass es die Libido etwas anregt.  Vermutlich haben Sie keine Alternative, eine 2. Meinung ein zu holen.

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22.11.2014, 14:50 Uhr
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Vielen Dank für Ihre schnellen Antworten. Es tut gut zu wissen, dass man mit seinen Unsicherheiten nicht alleine da steht.

Ich hätte noch eine Frage, was Sie von hormonellen Bestimmungen aus dem Speichel halten. Nächste Woche ist nämlich ein Vortrag darüber in unserem Ort und vielleicht lohnt sich eine solche Bestimmung. Angeblich ist sie viel genauer.

Mit der Liviella habe ich noch nicht begonnen, habe einfach Angst vor den Nebenwirkungen, wenn die Wirkung nicht gewährleistet ist.

Viele Grüße

M.Krebs

Experte-Bohnet
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23.11.2014, 08:54 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Davon halte ich (und offiziell die Dt. Ges. für Frauenheilkunde) nichts, da es häufig falsch Werte ergibt. Außerdem werden die Tests verkauft und Therapie-Empfehlungen können anhand der Ergebnisse auch nicht aus gesprochen werden.

Das L könnten Sie durchaus aus probieren; Sie können es jederzeit wieder weglassen! Aber Libidostörungen kann man eben auch nicht auf Hormone reduzieren und Speichelteste geben sicher keinen Clou.

Tut mir leid, wenn ich da so offen bin!

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24.11.2014, 13:32 Uhr
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Ich bin ja froh über offene und ehrliche Antworten, bevor falsche Hoffnungen erzeugt werden.

Vielen Dank!

Experte-Bohnet
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25.11.2014, 07:55 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Das ist ne gute Einstellung! Ja, man muss sich den Herausforderungen direkt stellen! Erst mal alles Gute!