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Hormontherapie bei PCO mit Utrogest/Gynokadin statt "Pille"?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

17.02.2019 | 10:52 Uhr

Sehr geehrter Herr Professor Bohnet,

sehr geehrtes Expertenteam,

ich bin 25 Jahre alt und bei mir wurde Mitte 2016 PCOS diagnostiziert. Ich bin bei einem an sich sicher kompetenten Endokrinologen in Behandlung, hätte aber gerne noch weitere Informationen zu Möglichkeiten der Hormonbehandlung. Konkret, ob auch Hormone wie Gynokadin/Utrogest in Frage kommen, also eben Estradiol und Progesteron, da ich die "Pille" (Belara oder Maxim) aus verschiedenen Gründen nicht mehr nehmen möchte und auch kein Verhütungsbedarf besteht. Mein Arzt nahm meine Frage eher flüchtig auf und meinte nur, diese Hormone seien zu schwach. Allerdings liest man doch immer wieder, dass auch diese Präparate bei PCO eingesetzt werden, daher meine Rückfrage hier.

Zu mir:

- erste Blutung mit 12, danach 3 Jahre regelmäßige Tyklen ohne Auffälligkeiten

- Belara mit 15 bis Ende 2015 (für ca. 7 Jahre)

- unter Pilleneinnahme Dermoidzyste, OP 2014, keine weietren Auffälligkeiten

- Belara Ende 2015 abgesetzt, nach 6 Monaten noch keine Blutung

- Mitte 2016 Diagnose PCOS mit Insulinresistenz, Therapie mit Pille (Maxim) für 3 Monate und Metformin 1500 mg, danach ein Eisprung (Hormonkontrolle), dann wieder nichts

- weitere Pilleneinnahme (Maxim) und Metformin 1500 mg von Ende 2017 bis März 2018

- seit März 2018 Pille abgesetzt, da kein Verhütungsbedarf und schlechte Verträglichkeit, weitere Behandlung nur mit Metformin, seit 11/2018 mit 2500 mg, seither 3 Blutungen, davon einmal gesichert mit Eisprung (Hormonkontrolle)

- aktuelle Ultraschallkontrolle: über 20 Zysten; aktuelle Hormonwerte: TSH 0,71 , Testosteron, 58,7, Sex.Horm.Bind.Glob. 92,7, Freier Androgen Index 2,20, Prolaktin 8,36, LH 9,09, FSH 4,9, Testosteron 52,3, DHEA 598, Östradio 57, Progesteron 0,3, Cortisol 88

Ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar, wenn Sie mir meine Frage nach einer Behandlung mit den o.g. Hormonen, ggf. mit Dosierungsempfehlungen, oder gerne auch andere Ansätze der Behandlung aufzeigen könnten, damit ich das nochmals mit mehr Hintergrundwissen bei meinem Arzt ansprechen kann.

Vielen herzlichen Dank und viele Grüße!

 

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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17.02.2019, 22:27 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Als erstes wäre aber Ihr Größen-Gew.-Verhältinis zu wissen! Wie wurde die Insulin-Resistenz nach gewiesen? AMH, Vit D?

In der Tat ist Progesteron "schwach" und es führt meist zu Dauerschmierblutungen; aber grunds. können Sie  eine Kaps. mit 200 mg durchaus ausprobieren.

Alternativ zu einer "normalen" Pille, könnten Sie eine nehmen, welche (das körpereigene) Östradiol enthält.

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18.02.2019, 13:45 Uhr
Antwort

Vielen Dank erst mal für Ihre prompte Antwort!

Größe/Gewicht geht noch, 1,65 cm und 65 kg, allerdings ist dies wirklich extrem schwierig zu halten.

Zur Insulinresistenz: So weit ich das jetze sehe, wurde AMH oder Vitamin D nie bestimmt. Es wurde zu Beginn ein Zuckerbelastungstest mit Insulinmessung durchgeführt (Glucose 1. Probe 86,8 mg/dl, 2. Probe 121, 3. Probe 107; Insulin 1. Probe 11,5 mU/l, 2. Probe 118 mU/l, 3. Probe 61.7 mU/l; HOMA-Index 2,46 (Referenz <2) , Mod.Insulin-Sens- - Index 3,13 (Referenz 9 - 12).

Es wurde auch anfänglich, da einmal das TSH stark erhöht war, ein Ultraschall der Schilddrüse und Schilddrüsenhormone kpl. geamacht, bei dieser Kontrolluntersuchung waren aber wieder alle Werte i.O., auch das TSH. Ultraschall war unauffällig.

Bei Ihrem Vorschlag zur Progesteron-Einnahme meinen Sie nur Progesteron alleine, oder sollte zusätzlich auch Östrogen genommen werden? Meine Ärztin meinte, wegen der Knochengesundheit müsste ich, zumindest langsfristig gesehen, in jedem Fall auch Östrogen nehmen. Daher wurde eben auch weiterhin zur Pille geraten. Sollte sich langfristig keine Besserung einstellen, werde ich um eine Pille (ggf. dann eben ein anderes Präparat) möglicherweise auch doch nicht  herumkommen.Vielleicht lässt sich ja aber doch auch schon mit etwas schwächeren Hormonen etwas erreichen, das würde ich eben gerne noch versuchen.

 

 

Experte-Bohnet
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18.02.2019, 22:04 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ja, das Prog könnten Sie durchaus mal ne Zeit ausprobieren. In der Tat wäre, wie ja schon erwähnt eine Pille mit Östradiol ganz günstig.

Sie sollten möglichst nur 2 Mahlzeiten pro Tag essen und möglichst KH reduziert. Wenn irgendwie möglich, auch nach dem Essen jeweils mal 10 - 12 Minuten stramm gehen. Regelm. Kraftsport, da duch Muskelaufbau der Zuckerstoffw. sich verbessert!

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19.02.2019, 19:50 Uhr
Kommentar

Ja, würde dann evtl. zunächst einen Versuch mit dem Progesteron starten. Es soll jetzt allerdings noch eine weitere endokrinologische Abklärung erfolgen, weil das DHEA so erhöht war. Das warte ich nochmal ab und werde dann die Medikation besprechen.

Vielen Dank für Ihre Antwort und Ratschläge!

 

 

Experte-Bohnet
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20.02.2019, 01:35 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ja, machen Sie das gerne so!