Avatar

In Deutschland zugelassene bioidentische Hormone (....für bisher klassisch therapierte Hypothalamus-/NNR-/polyglandulärer Autoimmuninsuffizienz)?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

23.09.2015 | 00:08 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof Bohnet,

ich wende mich mit folgendem Anliegen an Sie.

Bei mir wurde 2002 folgende Diagnose gestellt:
Polyglanduläres Autoimmunsyndrom (u.a. Hashimoto, Diabetes Typ 1, Hypothalamusinsuffizienz, Dis- bzw. Amenorrhoe, NNR-Insuffiziensz mit Verdacht auf Morbus Addison)…neben diversen Zusatzbeschwerden wie Migräne, Obstipation, Belastungsasthma, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Ganzkörperschmerz, Konzentrationsschwäche, Schwermetallbelastung etc..

Ich wurde von einem Endokrinologen mit diversen klassischen und in Deutschland zugelassenen Hormonen eingestellt. Der Endokrinologe verschrieb mir mitunter Wachstumshormon, welches ich nach Jahren fehlenden durchschlagenden Erfolges und aufgrund der immensen Kosten für die PKV ausschleichen ließ, wenngleich der Endokrinologe auch auf den präventiven Nutzen des Wachstumshormons verwies.
Weil ich mich unter der Therapie des Endokrinologen aber letztlich nie wirklich beschwerdefrei fühlte, wandte ich mich alternativ an einen Arzt, welcher in Deutschland nicht zugelassene bioidentische Hormone verschreibt.

Die Beihilfe wie die PKV weigern sich, mich hier finanziell zu unterstützen und raten mir den Wechsel zu rezeptpflichtigen Substanzen nahe.

Darf ich Sie fragen?
(1) Was halten Sie von einer Therapie mit bioidentischen Hormonen?

(2) Gehe ich ein Risiko ein, das Wachstumshormon wegzulassen?

(3) Ich möchte ungern auf die vorherige – n.m.D. wesentlich weniger effektive - Therapie umsteigen (Mir ging es unter der „klassischen“ Therapie relativ schlecht. Ich fühle mich unter bioidentischen Hormonen wesentlich wohler, wenngleich der Ganzkörperschmerz nach einer schlaflosen Nacht bzw. im Anschluss an einer sportlichen Aktivität immer noch auftaucht).

Können Sie mir ggf. Alternativpräparate zu den folgenden 4 Substanzen empfehlen, welche in Deutschland zugelassen wären, weshalb zukünftig mit einer Kostenerstattung zu rechnen wäre?

(1)   Erfa-Thyroid (kanad. Rinderschilddrüsenextrakt?)

(2)   DHEA

(3)   Pregnenolon

(4)   Testosteron 3% Liposomgel?

(5)    Östrogen und Progesteron evtl. zukünftig

 

Schon mal vorab vielen herzlichen Dank für Ihren Expertenrat.

Mit freundlichen Grüßen,

Pat. K.

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

8
Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
Beitrag melden
23.09.2015, 02:15 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Oh, da haben Sie ja sicher schon viel mitmachen müssen!

Alter, Gewicht, bisherige Therapie.

Die Wachstumsh-Therapie stellt keine klassische Therapie im Erwachsenenalter dar. Also hätte ich keine Bedenken.

Sind Sie froh, dass wir das körpereigene SD-Hormon L-Thyroxin zur Verfügung haben und nicht mehr auf getrocknete SD angewiesen sind! Ihre Werte?

Müssen Sie auch das körpereigene Cortisol nehmen?! Dann mag DHEA als Ergänzung sinnvoll sein!

Sowohl körpereigenes Estradiol und Progesteron stehen in Dtld. zur "klassischen" Therapie zur Verfügung!

Vit D, Knochendichte?!

Beitrag melden
23.09.2015, 12:06 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Prof Bohnet,

vielen lieben herzlichen Dank für Ihren freundlichen wie zeitnahen Expertenrat.
Ich bin 46 Jahre, 181cm groß und habe ein konstantes Gewicht von ca. 70kg (sofern ich kontrolliert esse/Abnehmen war noch nie möglich).
Es liegt tatsächlich eine leichte Osteoporose vor, welche sich unter der jetzigen Alternativ-Therapie (u.a. mit Vit D) gebessert hat.

Die bisherige Therapie:
Humalog-Insulin, L-Thyroxin, Le-Famme, früher MCP-Tropfen gegen die heftige doppelt-pathologische Colontransitzeit, und Hydrocortison [letzteres war irgendwann überdosiert (= kein Morbus-Addison?), so dass ich es nur "bedarfsgerecht" einnehmen sollte, ich dann aber wegließ, weil mir eine "bedarfsgerechte Einnahme" unklar war/schwerfiel.] Unterr dieser Therapie fühlte ich mich nie gut.

Die jetzige Alternativ-Therapie mit DHEA  (Pregnenolon?) scheint die vorliegende NNR-Insuffizienz sanfter/besser aufzufangen als das zeitweise schwierig zu dosierende Hydrocortison?
        Allein deswegen würde ich diese Therapie mit den bioidentischen Hormonen "DHEA/ Pregnenolon/ Testosteron/ ERFA-Thyroid (zukünftig ggf. Estradiol/Progesteron?)" sehr gerne beibehalten.

Ein weiter Grund, warum mir die jetzige Therapie mit dem Schilddrüsenextrakt "Erfa-Thyroid" eher zusagt:
Lt. Hausarzt schien eine ft4-Konversionsstörung vorzuliegen?
Subjektiv stelle ich jedenfalls fest, dass erst jetzt  unter dem Erfa-Thyroid wieder Wärme und Energie zurückkehrten.

Zum Geringhalten der Kosten suche ich jetzt händeringend in Dtld. zugelassene Präparate (die Therapie kann ich nicht alleine tragen).
        Die Beihilfe verweist nämlich darauf, dass sie hierfür die Kosten übernähme (z.B. für für Testosteron,...sie lässt mich aber im Unklaren, welches denn kostenerstatungsfähig wäre...ich hatte zugegeben auf mehr Kulanz gehofft (einen Vergleich?), wo doch auch die Erstattung des exorbitant teuren, mir wärmstens angereatenen "Humatrope" wegfällt).
.
Gibt es denn z.B. überhaupt ein in Dtld. für Frauen zugelassenes Testtosteron.Gel und wenn ja, welches? Oder ist die Testosteron-Therapie v.a. Männern vorbehalten? Individuelle Anpassung dürfte schwierig sein?

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir evtl. die Bezeichnungen der in Dtld. zugelassenen Alternativpräparate zu den derzeit eingenommenen Substanzen "DHEA", "Pregnenolon", "Testosteron-Gel" nennen würden ....("Erfa-Thyroid (?), zukünfzig ggf. Estradiol u. Progesteron").

Verzeihen Sie bitte vielmals den mit dieser Frage verbundenden Zeitaufwand.
Im Voraus schon mal lieben herzlichen Dank.

Mit freundlichen Grüßen,
Pat

 

Beitrag melden
23.09.2015, 12:37 Uhr
Kommentar

Entschuldigen Sie bitte, wenn ich eben nachschieben darf:

Die Werte unter der früheren (klassischen?) Substitution:
TSH <0,01 (0,3 - 4)
ft3 = 2,1      (2,3 - 4,2)
ft4 = 1,24    (0,9-1,8)
ACTH <1,6  (4,7 - 48,8)...
           (es wurd ein Hypothalamus/ Hypophysen-Test durchgeführt)
DHEA = 0,4    (0,4 - 4,3)
IgF-1 = 145 .....(125 - 284)
                     dabei war 88,8 der Ausgangswert

 

Die Werte unter der aktuellen (bioidentischen) Substitution von DHEA, Pregnenolon, Erfa-Thyroid und Testosteron:
TSH <0,01 (0,4 - 4)
ft3 = 3,48      (2,3 - 4,2)
ft4 = 1,18    (0,9-1,8)
DHEA = von anfänglich 29 auf 150    (32-240)
Testosteron = von anfänglich 0,17 auf 0,39  (0,2-1,3)
IgF-1 = 126 .....(92,7 - 245)...das sogar ohne Substitution von Humatrope.

 

Mit freundlichen Grüßen, Pat

Beitrag melden
23.09.2015, 12:49 Uhr
Kommentar

1 zusätzlicher Nachtrag:

aktuell

FSH-Wert = 3,12 mU/ml
Östradio-Wert = 98,3 pg/ml

Mit freundlichen Grüßen.

 

Experte-Bohnet
Beitrag melden
24.09.2015, 04:34 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Also ehrlich, bei den Werten halte ich die Diagnose nicht für richtig! Aber vielleicht übersehe ich etwas aus der Ferne!?

Die Konversionsschwäche von T4 nach T3 ist häufig auf einen Selen-Mangel zurück zu führen, da die Dejodinase das Spurenelement braucht und einbaut! SD-Antikörper?!

DHEA können Sie übers Internet z.B. Holland bestellen! Testo für die Frau ist wieder aus dem Handel genommen worden!

Beitrag melden
24.09.2015, 10:55 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Prof Bohnet,

verzeihen Sie vielmals.
Ich schrieb die "substituierten Werte" unter beiden bisherigen Therapien zwecks Vergleich beider Therapien auf.

Die Ausgangswerte wie auch djenigen Laborwerte, welche zur Diagnose führten, notierte ich hier nicht (es wurde tatsächlich voe 13 Jahren und zwischendurch sowohl ACTH u Cortisol in Abständen gemessen bzw. ein Insulinhypoglykämietest zur Testung der Wachstumshormonachse durchgeführt).

Die Hashimoto thyreoditis wurde vor 23 Jahren diagnostiziert (vom Sono bestätigt, AK-Titer waranfänglich sehr hoch). Die Substitution mit Selen zur Senkung der AKs wurde immer mal wieder vorgenommen.

Mein Anliegen ist genaugenommen nicht die Infragestellung der Diagnose, sondern das Finden der besseren unter den 2 o.g. Therapien und ggf. das Finden geeignetster Alternativpräparate, so dass die Kosten für mich noch tragbar wären.


Ich schätze die Situation so ein, dass meine Chancen gegen Null tendieren, hier in Dtld. zugelassene Hormon-Alternativpräparate zu den 4 o.g. Präparaten zu finden, welche nicht auf der "gelben Liste" stehen und somit von der Beihilfe erstattet würden?
Die für Männer zugelassenen Testosteron-Präparate würde vermutlich nicht für Frauen zugelassen/ und eine passende Dosierung hiermit zu finden extrem schwer sein?

Vielen lieben Dank für Ihren Expertenrat und Ihre unablässliche Geduld/ Mühe.

Mit freundlichen Grüßen, Pat

 

Experte-Bohnet
Beitrag melden
24.09.2015, 04:35 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

ACTH ohne gleichzeitig Cortisol zu messen, ist kaum interpretierbar!

Experte-Bohnet
Beitrag melden
24.09.2015, 04:36 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Gute Estrogenisierung unter Therapie!