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L-Thyroxin probeweise ausschleichen ?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

21.02.2019 | 21:22 Uhr

Guten Abend,

bei mir wurde Anfang 2016 an Hand eines erhöhten TSH Wertes eine Schilddrüsenunterfunktion (vom Hausarzt) diagnostiziert.TSH Wert lag bei 4,58uIU/ml, Referenzwert lag bei 0,27-4,2.
Das einzige Symptom das ich hatte, war Müdigkeit. Ich muss dazu sagen, dass ich damals auch noch die Pille (die ich nicht besonders gut vertragen habe) genommen habe. Weiterhin ist zu erwähnen,dass ich seitdem ich 11 Jahre alt bin und meine Periode bekommen habe, immer wieder Schwierigkeiten mit niedrigen Eisenwerten hatte, diese wurden aber nie behandelt, vielleicht kam die Müdigkeit also auch daher?! Ich bin nun 32 Jahre alt und habe eine recht starke Perdiode. Vor Beginn des L-Thyroxins habe ich problemlos 20kg abgenommen, dann kam die Anordnung vom Arzt mit eine kleinen Dosis von 25 einzusteigen. Dies tat ich und die Qualen gingen los. Herzrasen, Watte im Kopf, Ohrensausen, Kreislaufbeschwerden, Panikattacken, Muskelschmerzen, Empfindungsstörungen im ganzen Körper, Libidoverlust, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, das Gefühl nicht mehr ich selbst zu sein uvm. Die Dosis wurde allmählich gesteigert, die Symptome kamen und gingen ohne Vorwarnung (vor der Einnahme des L-Thyroxins kannte ich diese Beschwerden alle nicht). Die Dosis wurde auf 50 angehoben, da es mir oft nicht gut ging, suchte ich weiteren Rat im Endokrinologikum, hier sprach ich im April 2016 vor. Ein kleiner, bekannter Knoten mit unauffälligen Tumormarkern fiel auf (dieser Knoten war mir seit 3 Jahren bekannt, Hausarzt sah vorher keine Veranlassung diesen weiter untersuchen zu lassen), alle Antikörper unauffällig, Eisen stark erniedrigt mit Hinweis diesen hin und wieder zu kontrollieren und Volumen der Schilddrüse li und re jeweils 4ml. Keine Auffälligkeiten. Dann erhielt ich plötzlich L-Thyroxin von der Firma Aristo von meinem Hausarzt, vorher Hexal, ich habe, ahnungslos wie ich war, nicht gewusst, dass das Präparat nicht einfach gewechselt werden darf. Ich hatte das Gefühl als müsste ich sterben als ich die Hormone 2 Wochen eingenommen hatte. Also wechselte mein Hausarzt mit großer Verwunderung und ungläubig wieder auf Hexal, nun landeten wir langsam bei 75. Als sich alles etwas beruhigt hatte, suchte ich mir wieder Hilfe bei einem Fachmann, diesmal ein Nuk-Mediziner, weil das Endokrinologikum 70km entfernt liegt. Dieser stellte plötzlich Antikörper im Grenzbereich fest, aber noch im Referenzbereich, empfahl auf Grund erhöhten TSH Erhöhung der Dosis auf 100. Diese nahm ich nun 6 Wochen ein und ging wieder zur Kontrolle. Ich fühlte total überdreht. Die Antikörper waren nun stark angestiegen, jetzt plötzlich Diagnose Hashimoto und der TSH stark erniedrigt.Also die Dosis wieder gesenkt, diesmal auf 88.Vermutlich war der TSH bei der ersten Untersuchung beim Nuk-Mediziner noch nicht stabil wegen dem vorherigen Hin und Her durch den Hausarzt. Die Werte pendelten sich ein. Nun, da es mir noch immer nicht wirklich gut geht, habe ich um einen Wechsel des L-Thyroxin Hexal auf Henning gebeten, mit eigener Zuzahlung, in der Hoffnung es bessert sich etwas.Dieses nehme ich seit etwa einem halben Jahr, immer noch mit starken Krankheitsgefühlen zwischendurch. Mal denke ich ich bin in der Unter- und mal in der Überfunktion was die Symptome angeht. Vitamin D Mangel ist auch vorhanden, ebenso wie weiterhin der Eisenmangel. Vitamin D 20.000IE nehme ich ein, ich kann den Mangel immer nur kurzzeitig ausgleichen und rutsche schnell wieder rein, Eisen habe ich schon viel probiert aber wegen wiederkehrenden Magen-/Darmproblemen ist das ein ziemlich schweres Unterfangen. Nun frage ich mich, ob ich die L-Thyroxin Tabletten nicht probeweise mal ausschleichen sollte für eine Weile. Ich habe das Gefühl,dass diese Hormontabletten meine Schilddrüse stressen, wie gesagt, vor der Einnahme war ich nur hin und wieder müde, was ich mittlerweile eher dem Eisenmangel zuschreiben würde. Seit Beginn der L-Thyroxin Substitution fühle ich mich erst richtig krank und ich habe das Gefühl, dass mein Leben nicht mehr mir gehört. Ich denke die Tabletten sollten helfen und nicht den Zustand verschlimmern, nur damit irgendwelche Werte vielleicht gut aussehen.
Außerdem denke ich langsam, dass der TSH vielleicht auch wegen dem Eisenmangel erhöht gewesen sein könnte oder wegen der damals eingenommenen Pille. Und irgendwie habe ich auch das Gefühl,dass meine Schilddrüse erst wegen diesem verrückten Hin- und Her durch den Wechsel durch meinen Hausarzt Antikörper gebildet hat, weil es einfach alles zu viel war. Ich hoffe Zuspruch zu finden bei meiner Idee des Ausschleichens und vielleicht Rat zu meinen Einschätzungen. Besten Dank und schöne Grüße.

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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21.02.2019, 23:23 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Die Beschwerden können nicht auf die Einnahme von L-T, auch nicht auf versch. Hersteller zurück geführt werden. Da müssen andere Ursachen vorliegen. Eigentlich müssten aber die Endokrinologen vor Ort weiterhelfen können!?

Wenn die SD-Antikörper wirklich deutlich erhöht sind, habe ich gute Erfahrungen mit der Einnahme von Selen gemacht, wobei ein Spiegel von ca. 100 ng/ml an zu streben sind. Ich weiß aber auch, die Ärzte im E davon nichts halten. Aber das ist so mal im Leben!

In der Tat kann der Eisenmangel die SD-Funktion negativ beeinflussen. Eine zunächst schrittweise Reduzierung der L-T Dosis und letzlich ein Auslassversuch sehe ich als Möglichkeit an.

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22.02.2019, 09:13 Uhr
Antwort

Guten Morgen und vielen Dank für die zügige Antwort.

Das Problem ist, dass es hier nicht sehr viele Spezialisten gibt, ich wohne sehr ländlich und die Ärzte im Endokrinologikum sind immer sehr ausgebucht und die Zeit ist knapp, was auch verständlich ist, bei der mittlerweile gefühlt sehr hohen Anzahl der Erkrankten.

Es ist schwierig einen Termin zu bekommen und so richtig nachvollziehen, können die Ärzte die Beschwerden auch nicht, wenn die Werte halbwegs passen, wird man im Grunde genommen sich selbst überlassen. 

Da ich dieses hin und her erst seit Beginn der Schilddrüsenhormoneinnahme habe, habe ich diese Problematik schon des Öfteren angesprochen, da es für mich als Laie natürlich nahe lag, dass ich irgendwas nicht so gut vertragen kann. Seitens meines Hausarztes oder auch des Nuklearmediziners wurde hier keine Veranlassung gesehen Weiteres zu untersuchen. Entschuldigung, ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich Selen 100ug einnehme, dies auf Anraten einer Naturheilpraktikerin. Leider wird der Selenwert nie mit bestimmt.  

Ich werde das bei meinem nächsten Termin noch einmal ansprechen und hoffe, dass der Arzt dem langsamen Ausschleichversuch zustimmt. Schlimmer werden kann es gefühlt eigentlich nicht und irgendwie habe ich eben das Gefühl, dass das L-Thyroxin mir eher schadet als gut tut und vielleicht muss man da dann doch mal auf sein eigenes Gefühl hören. Vielen Dank für Ihre Bemühungen und die Möglichkeit des Auslassversuches in Ihren Augen, das gibt mir etwas Hoffnung, dass mein Gefühl mich nicht täuscht. Schöne Grüße

Experte-Bohnet
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23.02.2019, 03:31 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ich sehe kein Problem, wenn Sie dann langsam die Dosis reduzieren. Die meisten sind mit Se 100 gut eingestellt, wenn es einige Monate eingenommen wird. Alles Gute!