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Östrogendominanz

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

16.09.2017 | 11:35 Uhr

Sehr geehrter Herr  Prof. Dr. med. Bohnet,

 

ich bin 51 Jahre und wiege 52 kg. Bei mir wurde im Januar 2014 eine Gebärmutterschleimhautverödung  wegen starker Menstruationsblutungen durchgeführt. Im Juli 2014 bekam ich dann so starke Myalgien und Muskelkrämpfe in beide Oberschenkel, dass ich notfallmäßig in die Neurologie eingeliefert wurde.Über 6 Wochen  konnte ich meine Beine nicht mehr richtig bewegen und somit war ein Gehen ohne Hilfe nicht möglich. Gleichzeitig hat sich zu dieser Zeit meine Sehstärke sehr verschlechtert.

Neurologisch wurde ich komplett untersucht. Es wurde jedoch keine neurologische Erkrankung festgestellt. Bei den Blutuntersuchungen wurde nur ein auffälliger Wert der Schilddrüse festgestellt. Der TPO-AK lag bei 165,9 IU/ml.

Zu dieser Zeit war ich auch bei meiner Frauenärztin, die die Hormonwerte untersucht.

Östradiol bei 938 pg/ml, Progesteron bei 9,7 ng/ml, LH bei 1,19 U/l, FSH bei 2,52 U/l, Prolaktin bei 7,4 ng/ml.

Sie sagte, dass der Östradiolwert zu hoch sei und verschrieb mir Progesteronkapseln (Utrogest), die ich seit August 2014 fast durchgehend morgens und abends 1 Kapsel eingenommen habe. Bis vor 3 Wochen ging es mir auch wirklich gut damit. Am 25.August bekam ich über Nacht einen Hörsturz. Auf meinem rechten Ohr war ich taub. Ich rief meine Frauenärztin an. Sie sagte, ich solle das Utrogest sofort absetzen. Auf meine Frage, ob der Hörsturz davon kommen könnte erwiderte sie nein. Aber ich sollte es trotzdem absetzen. Ich ging zum HNO Arzt und wurde 3 Tage mit 250 mg Cortison und 14 Tage mit durchblutungsfördernden Mitteln (Piracetam) per Infusion versorgt. Jedoch hat sich mein Gehör nicht mehr wesentlich verbessert. Nach 3 Wochen holte ich mir eine Zweitmeinung von einem anderen HNO-Arzt ein, der sich auf Hörstürze und Tinnitus spezialisiert hat. Dieser schließt eine Verbindung zu meinem Hörsturz mit den doch ungewöhnlich hohen Hormonwerten nicht aus.

Wie bekomme ich diese hohen Östradiowerte in den Griff? Das Utrogest sollte ja alles ins Gleichgewicht bringen, was ja aber bei mir leider nicht funktioniert.

Niemand gibt mir Auskunft, wie ich mit dem Utrogest weiter verfahren soll. Auch meine Endokrinologin wusste sich keinen Rat.

Was ich noch vergessen habe zu sagen, ich leide seit meinem 17. Lebensjahr unter Endometriose.

Über eine Antwort Ihrerseits würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße Regine

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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18.09.2017, 01:13 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

In den WJ kommt es häufig zu einer sog. Follikelpersistenz, d.h. ein oder auch mehrer Eibläschen produzieren "vermehrt" Östrogen und kein oder verh. weing Progesteron.  Insofern ist es durchaus sinnvoll, Prog. auch weiterhin zu verabreichen. Besser wäre vermutlich ein sog. Gestagen, aber wg. des Hörsturzes und den anderen Symptomen besser nicht.

Das ist ja wirklich merkwürdig mit der Muskelschwäche der Beine. In jedem Falle sollten Sie einen Vit D-Spiegel von mehr als 30 ng/ml dauerhaft haben.