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Pünktlich nach dem Eisprung folgt die Depression

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

01.02.2019 | 19:25 Uhr

Sehr geehrtes Experten-Team,

ich habe folgendes Problem, das mich mittlerweile sehr belastet und wäre froh über Ihre Meinung.  Ich bin 44, schlank, gesund und habe einen regelmäßigen Zyklus (~26 Tage). Körperliche Probleme habe ich gar keine . Aber seit einigen Jahren verstärken und verlängern sich zunehmend die PMS-Symptome in der zweiten Zyklushälfte. Schon immer habe ich unter relativ starkem PMS gelitten: Reizbarkeit und unbegründete Traurigkeit, stark angeschwollene, schmerzende Brüste, und stark gesteigerter Appetit. Nur dauerte das früher ca. 3 Tage lang und war dadurch auszuhalten. Mittlerweile sind alle Symptome, vor allem die -völlig unbegründete- Traurigkeit und Besorgnis über Kleinigkeiten nicht nur stetig stärker geworden, sondern dauern ca. 2-3 Wochen an!  Die erste Zyklushälfte bin ich ganz normal, pünktlich zum Eisprung bin ich sogar in  Hochstimmung, die aber von einem Tag auf den anderen plötzlich abstürzt und sich bis zum Einsetzen der Blutung bis zur regelrechten Depression entwickelt. In dieser Zeit möchte ich nur essen, schlafen und an der Welt verzweifeln. Mit der Blutung ist der Spuk vorbei und es geht wieder aufwärts..etc.

Es ist wirklich ein krasses Auf und Ab. So schlimm, dass ich meine wichtigen beruflichen Termine wenn es irgend geht nur noch in die (natürlich viel zu kurze) Phase vor dem Eisprung lege. 

Ich habe nun von 3 Ärzten 3 verschiedene Vorschläge gehört:

1. Utrogest 200 in der zweiten Zyklushälfte nehmen (sagt der Endokrinologe)

2. Androcur 1/2 Tabl. tägl. nehmen und zusätzlich 1 Hub Estreva Gel durchgehend (sagt der Frauenarzt).

3. keine Hormone, sondern ein Antidepressivum in der zweiten Zyklushälfte (sagt befreundeter Psychologe)

Der Eine findet jeweils den Vorschlag des anderen entweder zu krass oder nicht wirkungsvoll genug...

Ich bin ratlos, wie sehen Sie die Sache?

Ach ja, die Pille kann ich anscheinend nicht nehmen, weil ich eine FaktorV -Leiden-Mutation habe. (wurde aufgrund meines lange Zeit unerfüllten Kinderwunsches diagnostiziert, hatte aber nie eine Thrombose und Kinder habe ich zum Glück danach auch ohne Zutun bekommen)

Mit herzlichem Dank im Voraus für Ihre Antwort!

Marie

 

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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02.02.2019, 06:56 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Je mehr Ärzte, je mehr Meinungen! - Sie sind in den WJ und mit einem regelm. Eisprung ist nicht zu rechnen, auch wenn Sie ein solches Gefühl haben! Um eine gleichbliebende hormonelle Situation herbei zu führen, wäre ne niedrig dosierte Pille günstig. Aber das verbietet sich in Ihrem Falle. Als Alternative könnten Sie eine sog. Minipille einnehmen, also eine Östrogen freie Pille bzw. nur ein Gestagen und zwar immer zum Abendbrot. Dies kommt dem Vorschlag mit Androcur sehr nahe, aber das wäre mir zur stark. Ob Sie später etwas Ö dazu brauchen, wird man sehen, aber sicher noch nicht gleich. Nach ca. 3 Monaten sieht man dann weiter! In den WJ hat sich durchaus die zus. Einnahme von 10 mg Paroxiten bewährt, also einer geringen Menge an AD!