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Schilddrüse behandeln ja oder nein?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

17.03.2016 | 19:29 Uhr

Hallo,

ich bin 33 Jahre alt (also noch keine Wechseljahre), aber dennoch Hormonprobleme. Im Oktober 2014 kam ich mit Herzrasen, Brustenge, Atemschwierigkeiten und starkem Schwindel ins Krankenhaus. Einziges Ergebnis: Blutdruck zu niedrig (62 zu 40) und Tachykardie (Puls 123), darüber hinaus fiel der TSH von 4,74 ins Auge und ich wurde mit dem Vermerk "latente primäre Hypothyreose" entlassen. Auch wurde der AP-Wert von 38 mit einem Ausrufezeichen eingekreist.  Mein Internist betrachtete sich dann den Arztbericht und sagte "das ist noch nicht behandlungsbedürftig, wir warten ab".

Seitdem wurde alles immer schlimmer, neben fast täglichem Schwindel zwecks sehr niedrigem Blutdruck, der in Minuten plötzlich stark abfällt, mehreren Kreislaufzusammenbrüchen mit teilweise Ohnmacht oder Hinfallen, Extrasystolen, Übelkeit, Haarbruch, massivem Haarausfall, plötzlich auftretenden Allergien gegen Nahrungsmittel die ich immer vertragen habe und starkem frieren mit blau Anlaufen der Hände und Füße wurde der TSH nochmals im Februar 2015 kontolliert. TSH 4,2, FT3 im Referenzbereich, FT4 wurde nicht gemessen.

Meine Frauenärztin verschrieb mir dann wieder die Mikropille Ministon und es wurde besser. TSH im Juni 2015 bei 3,4. Mein Internist sagte das sei gut und wir machen nichts. Leider bekam ich durch die Minisiston so starke Migräneattacken mit Aura (Hormonbedingt) dass ich keine Kombipille mehr nehmen durfte. Man vershcrieb mir dann die Desogestrel Aristo als Minipille. Migräne weg, aber leider starke, wehenartige Unterleibsschmerzen und massiver Haarausfall. TSH jedoch plötzlich nur noch bei 2,8. Nun musste ich letzte Woche aufgrund der Symptomatik auch diese Pille absetzen (Frauenärztin meint Östrogenmangel sei schuld, kann mir aber aufgrund der Migräne keine Mikropille mehr geben) und nun fängt alles wieder von vorne an. Massiver Druck im Hals mit Kloßgefühl, Druck im Kopf, Blutdruck im Keller bei Mittelwert 70 zu 50 in etwa, Puls dafür im Ruhezustand bei mindestens 88, oft viel höher, eiskalte Hände und Füße, Zittern der Hände, Herzklopfen bis zum Hals. Und mein Arzt sagt wir müssen nichts machen, da der TSH Wert bei der Frauenärztin schließlich mit 2,8 sehr gut war (Aber das war mit Minipille).

Weiß mir nicht mehr zu helfen und fühle mich in meiner Lebensqualität massiv eingeschränkt. Als Hinweis: Schilddrüsenerkrankung liegt mütterlicherseits in der Familie. Sowohl Großmutter, Onkel Tante und Mutter leiden an Über-oder Unterfunktion, mit Hashimoto oder Morbus Basedow.

 

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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17.03.2016, 23:24 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Oh, leider sind die Sie nicht die Einzige, der es so geht! Junge Frauen sollten in jedem Falle ein TSH von unter 2,5 haben! Bei Kinderwunsch empfiehlt sich sogar ein Wert von ca. 1; dann spricht man von einem Wohlfühlwert, von dem Sie weit entfernt sind! Die Diagnose im Krkhs. war sicher richtig! Die Werte können locker um 20 % schwanken!

Gehen Sie doch mal zum Hausarzt, damit er auch MAK misst und Ihnen eine kleine Menge das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin 75 verordnet, wovon Sie dann erst mal eine halbe nüchtern mit Wasser einnehmen!

In welcher Ecke Dtlds. wohnen Sie, wo gewisse Dinge noch nicht durchgedrungen sind?!

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18.03.2016, 08:24 Uhr
Antwort

Lieber Herr Bohnet,

herzlichen Dank für Ihre Antwort. Das was Sie schreiben habe ich schon oft gehört mit dem Wert 2,5. Leider ist das, wie Sie selbst festgestellt haben hier in Rheinland Pfalz noch nicht angekommen. Sowohl der Internist, als auch die Frauenärztin sind der Ansicht, dass der TSH bei über 4,5 liegen muss bevor behandelt wird. Da das nur damals im Krankenhaus der Fall war, meinten beide es sei nicht behandlungsbedürftig. Für den niedrigen Blutdruck soll ich Sport treiben und zur Not einen Kaffee trinken. Sport treibe ich, Kaffee hilft auch kurzzeitig in Extremsituationen, aber der Blutdruck fällt dann nach einer Weile noch mehr ab als er vor dem Kaffee war.

Der Internist ist auch gleichzeitig mein Hausarzt. Habe ihm auch zu den Ihnen bereits geschilderten Symptomen vor 4 Wochen mitgeteilt, dass die Haut massiv austrocknet und ich nur noch am cremen bin. Die Finger schwellen an, das hat er sich auch betrachtet und Entzündungswerte zwecks Rheuma gemessen, war aber negativ. CRP Wert war bestens. Als ich fragte ob man mir nicht wenigstens mal versuchsweise Thyroxin geben kann um zu sehen ob es mir dann besser geht hieß es nur "nein, das machen wir erst ab TSH über 4,5, das ist wie ich Ihnen schon öfter sagte noch nicht notwendig".

Ich werde aber mal hartnäckig bleiben und ihn nun nochmal aufsuchen.

Ist Thyroxin denn nicht auch niedriger dosiert erhältlich? Meine Mutter sagte mir, sie habe mit L-Thyroxin 25 angefangen, welches dann in den Jahren langsam auf 50 und anschließend 75 und 100 gesteigert wurde. Weil Sie doch meinten ich solle eine halbe Tablette von 75 nehmen?

 

Herzlichen Dank für Ihre Hilfe bisher.

Beste Grüße

 

Experte-Bohnet
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19.03.2016, 00:00 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Na, da müsste die alte bwz. neue Landesmutter etwas unternehmen!?  (S p a ß muss sein!).

Rufen Sie doch in der Praxis an und sagen, man möchte Ihnen ein Rezept über L-Thyroxin 75  50 Tbl. zuschicken. Falls Sie kein Gehör finden, ....25 ist sehr wenig! bei Ihren Beschwerden brauchen Sie auf jeden Fall mehr!

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21.03.2016, 17:00 Uhr
Kommentar

Lieber Herr Dr. Bohnet,

danke für den Tipp. Habe nun erklärt, dass der neue Wert bei 2,5 liegen sollte und nicht 4,5 und ob man doch bitte einen Versuch wagen kann mit L-Thyroxin um einfach mal zu schauen ob es mir dann besser geht. Es war ein Vertreter meines Arztes da und er fand das durchaus sinnvoll bei meinen Beschwerden. ihm war der Wert von 2,5 auch bekannt. Er hat allerdings überlegt ob er mir nun 25 oder 50 aufschreiben soll und meinte das eine könnte zu niedrig sein, das andere zu hoch dosiert.

Deshalb sagte ich wie bei Ihnen gelernt "dann nehmen wir 75 und ich nehme eine halbe Tablette". Das fand er gut und sprach von einer langsamen Steigerung der halben Tablette?!?

Daher frage ich lieber Sie als Experte: Wie lange soll ich denn bei einer halben Tablette bleiben? Immer? Oder irgendwann eine ganze nehmen? Oder einfach schauen wie es mir mit einer halben geht und wenn gut so beibehalten, wenn nicht gut steigern?

Danke im Voraus. Und nochmals herzlichen Dank für Ihre Hilfe.

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21.03.2016, 17:20 Uhr
Kommentar

PS: ich habe etwas vergessen..

Meine Frauenärztin sagte dass die Pille die Schilddrüse beeinflusst und ich ja wegen der Migräne nur die Minipille nehmen darf, die ich ja 5 Monate genommen, aber nicht vertragen habe zwecks Östrogenmangel unter Einnahme.

Kann ich denn nicht meine alte Mikropille Minisiston wieder nehmen wenn die Schilddrüse jetzt mit L-Thyroxin eingestellt wird ? Oder verträgt sich das nicht zusammen? Es kann ja auch sein, dass die Migräne nur ein Unterfunktions-Symptom war und gar nicht an der Minisiston lag, denn ich habe sie vor Jahren schonmal sehr lange genommen und mir ging es damit gut. Hormonbedingte Migräne kam unter der Minisiston erst als ich bereits in der Unterfunktion war. Kenne mich da nicht aus inwieweit da irgendwas miteinander zusammenhängt, möchte aber eine Verhütungsmethode haben und die Spirale lehne ich ab.

 

Experte-Bohnet
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22.03.2016, 02:42 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Oh, das hat ja super geklappt!

Nehmen Sie doch 4 Tage eine ganze, damit Sie schnell in den optimalen Bereich kommen und dann 1/2; frühestens in 6 Wo Nüchternkontrolle!