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Sind es wirklich die Hormone ?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

07.05.2019 | 16:42 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Bohnet,

leider habe ich schon einen recht langen Leidens-Weg hinter mir und mir geht es nach wie vor sehr schlecht.

Ich bin 45 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei großartigen Mädchen (12 und 8 Jahre).

Am 20. Dezember bin ich "krank" geworden. Ich fühlte mich hundeelend mit vielen Körperlichen Symptomen, wordurch ich meinen Alltag nicht mehr bewältigen konnte.
Mir ging es so schlecht, daß ich am Heiligen Abend ins KH gekommen bin. Dort war ich 4 Tage und man hat nichts gefunden.
Vorweg muß ich berichten, daß ich seit 2014 keine Schilddrüse mehr habe. In der ersten Schwangerschaft hatte ich eine Überkunktion, welche den rechten Schilddrüsen-Teil auf Größe eines Hühnereis anwachsen lies.
Mein Arzt riet mir seinerzeit, dieses Ei entfernen zu lassen. Ich entschied mich für die komplette Entfernung der SD. Alle Werte wurden immer regelmäßig kontrolliert und ich war mit L-Thyroxin 100 gut eingetsellt.

Alle haben vermutet, daß ich im Dezember durch Stress einen Nervenzusammenbruch / Burnout hatte. Ich bekam daraufhin von meinem Hausarzt ein Antidepressivum (Duloxetin).
Die Einnahme machte mir Angst, da es mir noch schlechter ging und ich setzte das Mittel nach 2 Tagen wieder ab.
Am 10.01. hat mein Mann mich dann als Notfall in eine psychotherapeutische Klinik gebracht.
Man hat mich dort noch einmal komplett auf den Kopf gestellt (inkl. M/D Spiegelung, MRT, Lumbalpunktion, etc.), aber auch dieses Mal nichts gefunden.
Darauf hin wurde die Diagnose "Erschöpfungsdepression" und "generalisierte Angststörung" gestellt. Nie vorher hatte ich eine Depression o.ä.
Ganze drei Monate war ich in dieser Klinik und mir ging es nicht wirklich besser. Ich habe wie verrückt "gegenan" gearbeitet und alle Therapiestunden wahrgenommen. Ich habe erneut ein Antidepressivum erhalten (Sertralin 50) und bin damit wieder durch eine schlimme Zeit gegangen.

Am 28.03. bin ich entlassen worden, danach ging es mir ca. 1 Woche besser und dann kam erneut ein "Rückfall"
Nun möchte in an dieser Stelle alle meine Symptome schildern, die mich seit Dezember plagen und wodurch ich bis zum heutigen Tag fast 9kg Gewicht verloren habe (von 68,5 auf 60 kg - ich bin 1,72m groß)

- Herzrasen und hoher Puls
- Hautbrennen an Kopf und Oberkörper inkl. Arme
- unangenehmer starker Schweißgeruch im Intimbereich
- gelegentlich Kribbeln in Armen und Beinen, wie Stromstöße
- sehr große Nervosität (so, daß ich meine Haut an den Händen fortwährend bearbeiten muß)
- sehr weicher Stuhl bis hin zu Durchfall
- oft erhöhte Temperatur (zw. 37,5 und 37,8)
- Muskelschmerzen in den Oberschenkeln
- große Erschöpfung mit Unwohlsein im Körper
- Appetitlosigkeit
- manchmal beim Aufwachen Druck im Kopf (Gehirn)
- sehr weinerlich und depressiv
- Angstempfinden
- Zyklusveränderungen seit Oktober (von 27 auf 23 Tage, der letzte war nach 29 Tagen)

Schlafen kann ich glücklicherweise ganz gut, ich gehe früh ins Bett und schlafe 8 Stunden durch - so erschöpft bin ich von der Hochanspannung.

Nachdem es mir nun wieder so schlecht ging, habe ich eine bekannte Psychoanalytikerin nach Ihrer Meinung gefragt. Diese sagte mir, daß sich die Symptome eher nach einer SD Überfunktion anhören.
Darauf hin bin ich am selben Tag zur Blutentnahme und hatte am nächsten Tag die Gewißheit, dass dem tatsächlich so war (TSH: 0,24, FT3: 2,56, FT4: 1,86)
Mein Hausarzt hat mir darauf hin (am 18.04.) das L-Thyroxin auf 75mg herabgesetzt.
Kurz danach bin ich bei einer Heilpraktikerin und meinem Gynäkologen gewesen. Beide haben unabhängig voneinander einen Progesteronmangel festgestellt.
(Die HP mittels eines Bioresonanzgerätes und der Gyn. per Blutanalyse) Der SD Wert liegt nun wohl wieder im Normalbereich (TSH: 0,48, FT3: 2,?, FT4: 1,68)
Ich habe Utrogest verschrieben bekommen, welches ich seit letztem Donnerstag abend (02.05.) nehme (vaginal) und soll mit der nächsten Regelblutung die Pille nehmen.
Auf Anraten meines Hausarztes habe ich auch das Antidepressivum noch einmal erhöht - auf 100mg.
Weiterhin habe ich mein Cortisol per Speicheltest bestimmen lassen, dieser Wert ist ebenfalls im Normalbereich, weder zu niedrig, noch erhöht (den genauen Wert habe ich allerdings nicht)

Ich hatte die große Hoffnung, daß es mir durch das Progesteron besser gehen wird, zumal die SD Werte ja auch wieder im Rahmen sind.
Oder dauert es evtl. länger bis dieses wirkt und evtl. ist der SD Wert normal, aber mein Körper hat dieses noch nicht wahrgenommen ?
Von dem Antidepressivum merke ich nach wie vor gar nichts. Mein Bauchgefühl ist, daß es nicht helfen kann, da ich m.e. nicht depressiv bin.
Mein Gemütszustand ist nur so extrem schlecht, wenn es mir körperlich so schlecht geht. Das habe ich auch immer in der Klinik gesagt, aber bin dort nicht recht ernst genommen worden.
Leider geht es mir nach wie vor so schlecht, daß ich große Schwierigkeiten habe, meinen Alltag zu schaffen. Kochen für die Kinder ist ein Kraftakt.

Bleibt noch zu erwähnen, daß ich in der Klinik ein Stimmungsprotokoll führen mußte. Dieses habe ich mit meinem Zyklus verglichen und festgestellt, daß es mir immer 7-8 Tage vor der Periode und währenddessen besonders schlecht ging. Hier zu Hause geht es mir allerdings bereits seit dem 09.04. durchgehend schlecht, bis auf wenige Ausnahmen.

Vielleicht haben Sie ja einen Tipp für mich, wo ich ansetzen kann.
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung

Mit freundlichen Grüßen

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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09.05.2019, 07:29 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ja, die SD-Funktion ist optimal!

Das FSH zeigt, dass die Eierstöcke in der Lage sind, Östrogene zu bilden! Das ist so eindeutig, dass die Best. von LH und AMH derzeit nicht erforderlich ist.

 

Experte-Bohnet
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09.05.2019, 07:31 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Wie gesagt, vorzeitige WJ sind definitiv ausgeschlossen.

Schauen Sie doch mal in der Mediathek von NDR3; da war ein guter Beitrag über Schlafen und Gebrauch von Schlaf- und Beruhigungsmittel!