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Unregelmäßiger Zyklus seit Absetzen der Pille Cerazette

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

13.01.2019 | 13:08 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Bohnet,

ich bin 30 Jahre alt, 160cm groß und wiege 44kg. Mein Untergewicht liegt aufgrund einer chronischen Darmerkrankung vor, unter der ich seit 2010 leide.

Ich habe von 2010 bis März 2018 die Cerazette genommen (Umstellung von einer östrogenhaltigen Pille auf Cerazette im Jahr 2010 auf Rat des Frauenarztes, da in der Familie eine Thromboseneigung vorliegt; ich selber habe allerdings nachweislich kein angeborenes Thromboserisiko).

Unter der Cerazette ging es mir nie wirklich gut. Ich habe schon nach kurzer Zeit eine Akne entwickelt, meine Haare waren schnell fettig und meine Stimmung war auch nicht gut. Trotzdem habe ich diese Pille bis März 2018 durchgängig eingenommen (da ich zumindest keine Regelbeschwerden mehr hatte) und mit meiner beginnenden chronischen Darmerkrankung zu kämpfen hatte. 

Im März 2018 habe ich mich aber endlich dazu entschlossen, die Cerazette abzusetzen, um zu schauen, ob es mir eventuell ohne Hormone besser geht. Meine Haut wurde ohne die Cerazette schnell besser, jedoch habe ich meine erste Blutung erst 8 Monate nach Absetzen, am 12.10.2018, bekommen. Diese Blutung war sehr stark und ich litt unter enormen Unterbauchschmerzen. Trotzdem wollte ich meinem Körper noch eine Chance geben und habe die nächste Blutung abgewartet. Diese kam 75 Tage später am 23.12.2018 und war wieder sehr stark und schmerzhaft. 11 Tage vor Beginn der Blutung litt ich schon unter starken Schmerzen in der linken Brust und Stimmungsschwankungen sowie vermehrten Darmproblemen. 

Ich habe nun beim Arzt meine Hormonwerte am 5. und 17. Zyklustag bestimmen lassen. Diese sehen wie folgt aus:

5. Zyklustag:

LH 3.6 IU/l

FSH 7.4 IU/l

E2 23.6 pg/ml

Progesteron 0.05 ng/ml

 

17. Zyklustag:

TSH 1.02 mU/l Norm 0.27-4.20

LH 8.1 IU/l

FSH 9.9 IU/l

E2 30.5 pg/ml

Progesteron 0.06 ng/ml

Prolaktin 19.9 ng/ml Norm 4.79-23.3

 

Heute ist mein 22. Zyklustag und ich habe leichte Schmierblutungen und Unterbauchbeschwerden. Meine Frage an Sie als Experte: Würden Sie noch abwarten, ob sich eventuell mein Zyklus noch einpendelt oder sollte ich besser eine Hormontherapie (wenn ja, welche?) beginnen, da mein Östrogen ja extrem niedrig ist und ich aufgrund meines Untergewichts bereits eine leichte Osteopenie an der Hüfte habe. Zudem sind meine Regelblutungen immer extrem stark und schmerzhaft, 

Über eine Einschätzung von Ihnen würde ich mich sehr freuen. Ich finde es wirklich toll, dass Sie den Frauen mit Ihrem Wissen auf dieser Plattform so helfen. Das ist wirklich großartig! Vielen herzlichen Dank im Voraus!

 

 

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Experte-Bohnet
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14.01.2019, 08:44 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Sie haben eine gewichtsbezogene funktionelle Anovulation, d.h. es kommt zu keinem Eisprung. Es kommt deshalb zur sog. anovulatorischen (Östrogen-Durchbruchs-) Blutungen, sodass die GBM-Schleimhaut schlecht abgestoßen wird. Das macht Schmerzen. Mit einer Behandlung könnten Sie durchaus ss werden!?

Nach den Leitlininien der amerikan. Ges. für Hormonlehre, sollten Sie Östradiol und Progesteron anwenden, also körpereigene Hormone, sodass u.a. Ihr Knochen nicht weiter abgebaut wird! Es wird ein empfohlen, ein Pflaster mit 100µg Östradiol regelm. auf zu kleben und 100 mg Prog. ein zu nehmen. Auch sollten Sie mindestens 2000 E Vit pro Tag nehmen und 500 mg Kalzium, evtl. reichlich Milchprodukte!

Welche Art der Darmerkrkg. haben Sie?!

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14.01.2019, 10:58 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Prof. Bohnet,

vielen herzlichen Dank für Ihre schnelle Antwort. Ich leide unter Colitis ulcerosa, befinde mich aber seit einem Jahr in Remission und nehme nur Mutaflor ein. Deshalb habe ich mich auch getraut endlich die Cerazette abzusetzen und bin eigentlich auch froh, keine Hormone mehr zu nehmen, wenn nicht die starke und schmerzhafte Regelblutung wäre. 

Besteht wirklich keine Wahrscheinlichkeit, dass ich eventuell doch einen Eisprung haben könnte? Mein Frauenarzt meinte nämlich das dies durchaus sein könnte, da ich ungefähr 10 Tage vor Beginn der Blutung unter PMS (Brustspannen, Stimmungsschwankungen etc.) leide. Was denken Sie?

Mein Frauenarzt hat mir empfohlen noch die nächste Blutung abzuwarten und dann in den Tagen vor der Blutung (wenn ich wieder unter Brustspannen leide) die Hormonwerte zu bestimmen, um zu schauen, ob Progesteron angestiegen ist. 

Ansonsten sollte ich mit Cyclo Progynova beginnen. Vor diesem Medikament graut mir allerdings etwas, da ich dann ja alle 21 Tage meine Regelblutungen und starke Schmerzen bekomme (ich hatte schon unter der kombinierten Pille früher immer starke Regelblutungen, sodass ich diese im 3-Monats-Zyklus genommen habe). Was halten Sie von diesem Therapievorschlag?

Ein Östrogen-Pflaster werde ich wahrscheinlich nicht vertragen können, da ich auf alle Pflaster allergisch reagiere. Gibt es da eine Alternative? Würde man dieses Pflaster und das Progesteron durchgängig anwenden und dann keine Blutungen mehr bekommen? Wann würde man mit der Therapie beginnen? Mit dem ersten Zyklustag?

Da ich aufgrund meiner körperlichen Situation momentan keinen Kinderwunsch habe, denke ich schon darüber nach, ob es nicht das einfachste wäre, wieder eine kombinierte Pille durchgängig einzunehmen, damit ich nicht mehr unter PMS und starken/schmerzhaften Regelblutungen leiden muss. Hier macht mir jedoch das Risiko für eine Thrombose natürlich Gedanken. Was meinen Sie?

Sind meine Östrogen-Werte eigentlich sehr schlecht? Ich mache mir nämlich arge Gedanken, da ich die Cerazette ja 8 Jahre eingenommen habe und darunter wahrscheinlich ja auch einen Östrogenmangel hatte. Wird dies jetzt zu einer Osteoporose führen?

Vielen herzlichen Dank nochmals für Ihre Hilfe und die fundierten Erklärungen! 

 

Experte-Bohnet
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15.01.2019, 07:55 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Das würde mich sehr wundern, wenn Sie einen Eisprung haben würden! Die Brustbeschwerden sprechen auch nicht dafür! Sie haben noch eine geringe Ö Eigenversorgung, aber die ist nicht ausreichend, um alle Organe, insbes. den Knochen zu schützen. CP hat sich durchaus über 30 J bewährt; da dann der "Zyklus" ausgewogen ist, dürften die Blutungen eigentlich nicht schmerzhaft sein.

Anstelle eines Pflasters könnten Sie auch einen Hub Ö-Gel vor dem Schlafengehen auftragen.

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28.01.2019, 07:48 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Prof. Bohnet, 

ich sollte in Absprache mit meinem Frauenarzt mit Beginn der nächsten Regelblutung mit Cyclo Progynova beginnen. Jetzt habe ich aber seit fast 3 Wochen schon eine Schmierblutung, die immer stärker wird (Endometrium 6mm und Follikel 1.8 cm). Wie lange kann ich noch abwarten, ob die Schmierblutung von alleine aufhört oder was kann man ansonsten machen, da sie momentan eher noch stärker wird ( auch rotes Blut)? Ich habe momentan auch mit einem hartnäckigen Atemwegsinfekt zu kämpfen. Könnte dieser die Blutung auch modulieren? 

Herzlichen Dank für Ihre Hilfe!