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Wechseljahre / Hormonersatztherapie / Femoston

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

02.07.2018 | 13:20 Uhr


Sehr geehrter Herr Bohnet,

Mein Name ist Patricia (3 Kinder). Ich bin 51 Jahre alt, ca. 90 kg schwer und „kämpfe“ schon seit einiger Zeit (Jahren) mit den Wechseljahren. Ich nehme seit meiner Kindheit Schilddrüsenhormone L-Thyroxin Henning 75. Die ersten Jahre habe ich mich mit Mönchspfeffer und diversen anderen freiverkäuflichen Kombipräperaten und Globuli über Wasser gehalten, bis die ganzen Wechseljahssymptome immer schlimmer wurden. Besonders beeinträchtigten mich u.a. Unterleibsschmerzen, schmerzhafte und sehr blutige Perioden, depressive Verstimmungen, Agressivität, Gereiztheit und Migräne (habe ich auch seit meiner Kindheit).
Letztes Jahr habe ich es dann zusammen mit meiner Frauenärztin mit Gynokadin 1 Hub und 200 Famenita versucht mit einer Pause von 7 Tagen. Das ging erst sehr gut, doch dann verschoben sich die Blutungen, so dass ich immer das Gefühl hatte es läuft alles verkehrtherum. Die ganzen Wechseljahrsbeschwerden kamen dann auch alle wieder. Trotz der Hormontherapie. 
Gebärmutteruntersuchungen, Brust ect. war immer alles in Ordnung.
Ich habe dann den Frauenarzt gewechselt um eine 2. Meinung zu hören. Dieser meinte, ich sollte Gynokadin und Famenita durchgehend nehmen. Habe ich dann leider auch gemacht. Erst ging es gut. 1. Zyklus mit leichter, kurzer Blutung und kaum Beschwerden. Beim 2. Durchgang bekam ich dann zur „richtigen“ Zeit eine Schmierblutung die von Tag zu Tag mehr wurde. Am 8.Tag wurde es dann soviel wie bei einer richtigen Periode. Das war die Phase mit Famenita. Ich dachte, schön dann ist es ja in 1-2Tagen vorbei und es wird weniger (wäre auch gut gewesen weil es 1Tag vor dem Urlaub war). Leider musste ich feststellen, dass es immer schlimmer wurde. Es kamen ganze Sturzbäche von Blut. Ich musste jede halbe Stunde die Binde wechseln. Das war sehr unangenehm, besonders im Flugzeug. Ich habe dann die ganze Hormontherapie eigenmächtig abgebrochen. Die Sturzblutungen hatte ich dann noch so ca 3 Tage auch mit sehr großen Gewebebrocken. Es wurde dann täglich weniger, aber in bin in den 10 Tagen Urlaub kein einziges Mal zum Frühstück gegangen. Mittag /Abendessen immer nur sehr kurz. Ausflüge nur von Toilette zur Toilette. 
Diese Erfahrung machte ich im Oktober 2017.
Danach ging es mir eigentlich wieder ganz gut, bis auf eine schwere Grippe und eine Zahnentzündung. Zum Frauenarzt bin ich nicht mehr gegangen, habe nur ab und zu ein paar Globuli genommen. Die nächste Periode kam dann am 23.12.17, ganz normal und kurz. Recht angenehm. Doch dann wurden die depressiven Verstimmungen, Gereiztheit, Unterleibsschmerzen, Brustschmerzen, Migräne ect. Im Laufe der Wochen immer schlimmer. Also wieder zum Frauenarzt(dem alten), die ganze Geschichte erzählt und dann Femoston 1/10 bekommen. Soll ich jetzt durchgehend nehmen, damit eine Gleichmäßigkeit entstehen kann. 
Wirkung bei mir:
1. Blisterpackung ganz gut
2. Blisterpackung Periode am 8. Tag der weißen Tabletten Schmierblutung, 9. und 10. Tag sehr starke Blutung, dann wenig bis gar nichts mehr
3. Blisterpackung Periodenbeginn (wenig) am 5. Tag weiße Tabl., 6. und 7. Tag sehr viel, dann weniger bis gar nichts mehr
4. Blisterpackung Schmierblutung ab dem 5. Tag weiße Tabl. (25.6.) dann täglich immer mehr bis heute (02.07.) es ist zwar alles blutig, aber die Periode steckt irgendwie fest, sehr zähflüssig vom Gefühl her. Und wie immer Unterleibsschmerzen, heulig usw.....
Ab Donnerstag kommt dann wieder die Phase mit den grauen Tabletten (Estradiol plus Dydrogesteron) und da habe ich jetzt leider das Gefühl ich lande dann da wo ich letztes Jahr im Oktober aufgehört habe, und der Urlaub steht auch wieder vor der Tür.......
Einen Termin bei Arzt habe ich erst für Donnerstag bekommen. Und dann ist sie auch im Urlaub. 
Grundsätzlich haben es beide Ärzte die ich aufgesucht habe, auch auf Nachfrage hin, nicht für nötig befunden eine Blutuntersuchung zu machen. Diese Werte sind aus ihrer Sicht nur Momentaufnahmen ohne Aussagekraft, weil sich der Hormonspiegel ständig ändert und die Ergebnisse dann eh nicht mehr stimmen.
Bei allen Gebärmutteruntersuchnungen war die Schleimhaut absolut in Ordnung, nicht zu dick aufgebaut oder anderswie auffällig. Keine Myome o.ä. Ich habe bei jedem Arztbesuch einen Ultraschall machen lassen, selbst 1 Woche vor dem ganzen Desaster im Oktober. Oder am gleichen Tag von der Beschreibung Blisterpackung 3.

Zur Info: Die Femeston nehme ich immer morgens, da ich das Gefühl hatte, dass wenn ich sie abends nehme, die Wirkung bis zur nächsten Tablette nicht lang genug anhält. Morgens kann ich das besser wegstecken als nachmittags. 
Ferner nehme ich noch Kytta Für den Tag, wenn ich zu heulig werde, und Buscopan gegen die Unterleibsschmerzen.

Am liebsten würde ich im Moment wieder alles hinschmeissen. Was aber wohl auch keine Lösung ist. 

Das hier ist  nur ein kleiner Auszug meiner Odyssey, ein grober Überblick, aber vielleicht reicht es, damit Sie mir einen Rat geben können, was ich tun sollte oder besser nicht mehr tun soll.

Eine Frage noch zum Schluss:
Was halten Sie von der Goldnetzmethode als Alternative zur Gebärmutterentfernung? 
Und: Wechseljahrsbeschwerden hat man dann doch immer noch, oder? Nur ohne Periode?  Wenn man dann z.B. Femeston nimmt, würde es dann einem besser ergehen und man hat aber keine Blutungsschwierigkeiten mehr!?!? In meinem Bekanntenkreis schwören fast alle auf eine Gebärmutterentfernung und halten mich schon für verrückt, dass ich dieses ganze Hormontheater mitmache. Ich traue der Sache aber nicht so......

Ich hoffe Sie können mir etwas weiterhelfen
Mit freundlichen Grüßen
Patricia H.

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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03.07.2018, 01:21 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Die meisten Frauen haben eine sog. Restaktivität der Eierstöcke, d.h. mal mehr, mal weniger Ö wird gebildet, sodass auch durch eine Therapie immer wieder Blutungen auftreten. Bei 95% der Frauen geht das bis kurz nach 53 J. Durch Ihr Gewicht dürften Sie auch vermehrt das Hormon Östron produzieren, welches eine Wirkung direkt an der GBM-Schleimhaut ausübt. Insofern ist die Idee mit dem Goldnetz nicht schlecht. Dennoch wäre es einfacher, eine sog. Hormonspirale zu legen, damit die GBM-Schleimhaut nicht mehr über mehr als 5 J. reagiert. So könnten Sie "nur" Östrogen Gel anwenden, was die geringsten NW hat. Leider ist fest zu stellen, dass Frauen mit hohem Gewicht, ein höheres Risiko für Brustkrebs haben. Es steht mir fern, Ihnen Angst zu machen, aber der Anwendung von Ö geht es zurück!

Essen doch möglichst nur 2 x am Tag! Fitness Tracker?!

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03.07.2018, 07:21 Uhr
Antwort

Guten Morgen,

Danke für Ihre Antwort.

Wenn ich das richtig verstehe, heißt das doch ich sollte die Femoston besser sein lassen, da die Blutungen in der nächsten Phase (graue Tabletten) dann tatsächlich schlimmer werden und nicht - wie ich immer noch hoffe- aufhören?!? Und wegen dem Brustkrebsrisiko.

Zu meinem Gewicht: ja, es ist in den letzten Jahren mehr geworden, leider, aber zur Ehrenrettung ich verteile die Kilos auch auf  1,80 m Größe. Ich versuche daran zu arbeiten.

Mit freundlichen Grüssen

Patricia

 

Experte-Bohnet
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03.07.2018, 22:34 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Die Einnahme von Ö ist in der Tat nicht günstig. Wie gesagt, überlegen Sie sich, ne Hormonspirale legen zu lassen!

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05.07.2018, 12:06 Uhr
Antwort

Guten Tag,

Gestern ging es mir sehr schlecht. Weiterhin Blutungen, hellrot, aber nur „rauskommend“ beim Toilettengang. Den ganzen Tag weiterhin Unterleibsschmerzen und sehr, sehr heulig. 
Ich hatte dann heute morgen den Termin bei meiner Frauenärztin.
Die Blutung hatte auch heute morgen aufgehört. Die Nacht über und bis jetzt habe ich aber weiterhin Unterleibsschmerzen. Weinerlich bin ich auch immer noch. 
Meine Ärztin sieht keine Veranlassung die Therapie zu ändern, da der Ultraschall in Ordnung  war, kein Schleimhautaufbau, alles abgeblutet, keine Myome. Ich soll die Tabletten weiter nehmen. Der Proliferationsgrad liegt bei 3-4, eine Überprüfung des Hormonstatus ist nicht gegeben, würde auch nichts bringen. Eine Spirale ist nicht für mich geeignet, da ich in den Jahren vorher schon große Schwierigkeiten / starke Nebenwirkungen mit diversen Antibabypillen hatte. Ich meine auch vor ca 12 Jahren wurde das mal mit der Mirena bei mir versucht, hatte aber nicht geklappt wegen zu starker Schmerzen. Das hatte ich ganz vergessen, man verdrängt ja so einige unangenehme Erfahrungen mit der Zeit.
Weinerlichkeit und Unterleibsschmerzen haben angeblich nichts mit Femoston zu tun. Das muss etwas anderes sein, da ja alles o.k. ist.

So, jetzt bin ich genauso schlau wie vorher und weiß immer noch nicht was ich tun soll.

Femoston absetzen, oder nicht? Wenn ja, wie? Und mit welchen Folgen? Und was dann?

Gruß Patrizia