Avatar

Welche Blutwerte sollen bestimmt werden?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage an Experte-Bohnet

26.08.2012 | 15:15 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Bohnet,

ich habe am kommenden Dienstag erstmals einen Termin im Endokrinologikum. Der Termin dort wird bei einer Internistin sein, weil ich vordergründig meine Schilddrüse kontrollieren lassen will. Meine Schilddrüse war in den letzten Jahren bei Kontrollen allerdings immer völlig in Ordnung, so dass ich von daher auch diesmal nichts anderes erwarte.

Ich erhoffe mir nun, dass dort, neben den Schilddrüsenwerten, mal die weiblichen Hormone aus dem Blut mitbestimmt werden!
Ich bin 47 J., 165 cm, 60 kg. Meine Symptome, unter denen ich seit ca. 3-5 Jahren leide sind vor allem Kraft-, Energie-, Antriebslosigkeit. Ich fühle mich wie dauererschöpft", alles ist mir zu viel und zu anstrengend. Ein weiteres Problem, was mich sehr stört, ist die Gewichtszunahme, vor allem an Bauch und Rumpf. Ich war immer schlank, hatte nie Probleme mit dem Gewicht, konnte essen, was ich will. Hunger und Gewicht haben sich quasi wie von selbst reguliert.
Jetzt habe ich einen richtigen "Panzer" vorne, der mich auch beim Sitzen richtig drückt und stört. Aber ich habe häufig extremen Hunger, richtiges Magenknurren und muss dann wirklich etwas essen, fühle mich aber nach dem Essen noch schlechter, weil Magen und Darm offenbar Probleme haben, das Essen zu verdauen. Außerdem leide ich (auch seit 5 Jahren neu in meinem Leben) phasenweise unter extrem schmerzhaftem Sodbrennen (Magenspiegelung/Bauch-Sono. ohne Befund).

Meine Mens ist regelmäßig alle 4 Wochen. Ich nehme seit 4 Jahren sequenziell 12 Tage am Ende des Zyklus Utrogest.
Im vergangenen Zyklus hatte ich erstmals 21 Tage E-Gel dazugenommen, allerdings keine Verbesserung verspürt, sondern eher noch mehr Gewichtszunahme, und nicht mehr Antrieb, deshalb diesen Zyklus nicht wieder genommen, weil ich für die Blutabnahme am Dienstag vor allem auch "ohne Hormoneinnahme" sein wollte.

Meine Frage an Sie: Was würden Sie sagen, welche Werte da am Dienstag (17. Zyklustag) alles bestimmt werden sollten bzw. wichtig wären?

Wegen der Gewichtszunahme: Kann es sein, dass da auch ein Problem im Kortisol-Stoffwechsel ist? Müsste man auch mal Kortisol bestimmen? Ich frage mich das deshalb, weil ich häufig diesen starken Hunger habe, aber nachdem ich etwas gegessen habe, das Gefühl habe, das lagert sich sofort am Bauch an und wird gar nicht verdaut.

Vielen Dank für Ihre Hilfe!
LG Freesie

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
Beitrag melden
27.08.2012, 06:43 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Ich denke, Sie sollten das alles ansprechen, was hier tun. Nehmen Sie sich einen Zettel mit un schreiben Sie sich alle Fragen auf und lassen Sie diese, ggf. auch bdi "Zeitmangel" nicht unbeantwortet.
Zeigen Sie auf, wie sich Ihr Gewiicht etc. entwickelt hat!
Ein Endokrinologe wird dann schon wissen, was er überprüfen muss; da will ich von vorneherein keine Ratschläge geben!
Melden Sie sich gerne danach wieder . Alles Gute!

Beitrag melden
28.08.2012, 01:19 Uhr
Kommentar

Na dann will ich mal mein Bestes geben und hoffe, dass Sie mir die Daumen drücken, auf dass ich Gehör bei der Ärztin finde und sie auch die nötige "Ahnung" und Aufgeschlossenheit hat, mal ein paar mehr Blutwerte zu testen und mich nicht abzubügeln mit "Das ist nichts!", wie es mir bisher meistens mit Ärzten ergangen ist!

Freundliche Grüße

Beitrag melden
28.08.2012, 07:12 Uhr
Kommentar von Experte-Bohnet

Ich drücke die Daumen!

Beitrag melden
28.08.2012, 21:25 Uhr
Kommentar

Hallo Herr Prof. Bohnet,

das Daumendrücken hat geholfen! ;-)
Die Ärztin im Endokrinologikum hat sich viel Zeit genommen für das Gespräch und sie hat alle möglichen Hormone und Werte beim Labor veranlasst.
Sie hat sogar sofort einen einstündigen ACTH-Test veranlasst, der gleich stattfand! Obwohl sie meinte, bei Nebenniereninsuffizienz wären die Patienten eigentlich "fast tot" - also das wird es bei mir nicht sein.

Natürlich hat sie sich noch nicht weiter geäußert, ob/welche Vermutung sie hat - kann sie ja auch nicht. Aber am Montag bekomme ich von ihr die Ergebnisse gemailt!
Nun bin ich gespannt und mal wirklich sehr zufrieden mit diesem Arzttermin!

Freundliche Grüße

Experte-Bohnet
Beitrag melden
29.08.2012, 07:10 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Das freut mich, dass es geklappt hat. Dann wollen wir mal sehen, was herauskommt!

Beitrag melden
03.09.2012, 21:24 Uhr
Kommentar

Hallo Herr Prof. Bohnet,

jetzt habe ich die Blutwerte von letzter Woche vom Endokrinologikum bekommen:

Parameter Norm. 28.08.12
Hb g/dl 12-17,5 12,80
HKT Vol% 34,1-44,9 39,10
Ery. c/pl 3,93-5,22 5,07
Leuko. c/nl 4-10 9,15
Thrombozyten c/nl 142-424 282,00
MCV fl 79,4-94,8 77,10-
MCH pg 25,6-32,2 25,20-
MCHC g/dl 32,2-35,5 32,70
Ferritin ng/ml 30-400 28,20p-
GOT U/l 10-35 20,00
GPT U/l 10-35 13,00
GAMMA GT U/l 6-42 10,00
AP gesamt U/l 35-104 68,00
Creatinin mg/dl 0,5-0,9 0,94+
Harnstoff mg/dl 10-50 26,50
Natrium mmol/l 136-145 138,00
Calcium mmol/l 2,2-2,55 2,19p-
anorg. Phos. mmol/l 0,84-1,45 1,23
Harnsäure mg/dl 2,4-5,7 4,20
CRP mg/l 0-5 1,02
TSH basal mIU/l 0,27-2,5 1,78
FT3 pg/ml 2-4,4 3,00
FT4 pg/ml 9,3-17 12,50
TPO AK IU/ml 0-34 5.0 kIU/
TRAK IU/l 0-1,75 0.30 IU/
PTH pmol/l 1,3-6,8 3,20
HbA1c % 4,8-5,9 5,40
Testosteron ng/ml 0,03-0,48 0,22
f. Andr.Index Index 0-3,5 1,54
SHBG nmol/l 18-144 49,70
E1 ng/l 0-0 162,00
E2 pg/ml 0-0 173,50
Progesteron ng/ml 0-0 15,07
LH mIU/ml 0-0 9,10
FSH mIU/ml 0-0 8,00
IGF-1 ng/ml 0-0 197,00
Vitamin B12 pg/ml 191-663 275,00
25 OH Vit. D nmol/l 75-250 50,00p-
Zink mg/l 0,6-1,2 0,59-
ACTH-Test
ACTH ng/l 4,7-48,8 10,20
Cortisol ng/ml 0-0 97,90
Cort Syn 30' ng/ml 181-0 233,90p+
Cort Syn 60' ng/ml 181-0 282,50p+

Die Ärztin schreibt dazu:
"Eine hormonellen Störung, die Ihre Erschöpfung
erklärt, konnte ausgeschlossen werden: Sie haben keine
Nebenniereninsuffizienz, keine Menopause bisher, keinen
Wachstumshormonmangel, keine Hypothyreose. Bei auf einen Zinkmangel (hier empfehle ich 10-15 mg Zink tgl. über 6- 8Wochen) und einen Vitamin D Mangel (Vigantoletten 1000 1x1 tgl.) sind die Laborwerte unauffällig.
Für die Schilddrüsen sollte wegen der Knoten Thyroxin + Jodid eingenommen werden. Ich habe Ihnen ein Rezept für Thyronajod 50 , in dem sich beides befindet, hinterlegt."

Zu den Knoten ist zu sagen, dass ich seit vielen Jahren ungefährliche harmlose Knoten, wie mir immer gesagt wurde, in der SD habe, die auch von der Ärztin diesmal im Ultraschall gesehen wurden. Diese Knoten verändern sich aber bisher nicht.
2010 bekam ich von einer anderen Ärztin dazu folgenden Befundbericht:
"Ultraschall: ... In der unteren Hälfte links Abbildung von zwei 15 bzw. 9 mm großen echoärmeren, teils echofreien fokalen Läsionen.
Szintigrafie: ... Normal großes, rechts betontes Speicherbild mit verminderter Nuklidaufnahme der unteren Hälfte links. Diese Läsion hat einen Durchmesser von ca. 2 cm. Kalte Knoten links.
Beurteilung: ... Nicht suspekte, zum Teil zystisch degenerierte Knoten links (szintigrafisch kalt). ...
Vorschlag: Keine Schilddrüsenmedikation erforderlich."

Fortsetzung siehe unten ...

Beitrag melden
03.09.2012, 21:25 Uhr
Kommentar

Fortsetzung hier ...

So, Herr Prof. Bohnet, jetzt meine Fragen an Sie:

1. Was sagen Sie zu meinen gesamten Werten? (Ich bin 47 J., 165 cm, 60kg, Probleme: Extreme Erschöpftheit, Abgeschlagenheit, 3-4 Kg Gewichtszunahme, seit ca. 5 Jahren). Wie Wechseljahre sehen meine Blutwerte nicht aus, oder? Woher kommen dann aber meine Probleme?

2. Ich bin jetzt unsicher, ob ich wirklich die Thyronajod 50 brauche, da ja die Blutwerte i.O. sind und die andere Ärztin vor 2 Jahren auch nicht fand, dass ich SD-Medis nehmen soll. Was meinen Sie dazu?

(Die von der Ärztin empfohlene Vit.D und Zink-Einnahme werde ich natürlich beginnen.)

Ganz lieben Dank für Ihre Geduld, sich meinen langen Brief durchzulesen und für Ihren geschätzten Rat!

Freesie

Beitrag melden
03.09.2012, 21:32 Uhr
Kommentar

Nachtrag:
Die Blutabnahme war am 17. Zyklustag, nachmittags, nicht nüchtern.

Experte-Bohnet
Beitrag melden
04.09.2012, 07:59 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Der Befundbericht ist fachlich richtig. Seit einer in letzten Jahr veröffentlichen Studie ist man mit der Gabe von TJ "großzügig". Ihre Symptome haben tats. kein Korrelat zu den Werten. Dennoch muss man auf Grund Ihres Alters davon ausgehen, dass Sie in den WJ sind. Blutuntersuchung ist ja auch nur eine Momentaufnahme. Da Sie sich offensichtlich nicht leistungsfähig fühlen, wäre durchaus zu diskutieren, ob man nicht eine klassische WJ-Therapie einleitet und die Hormonschwankungen, die sicherlich auftreten, "ausbügelt".Das muss allerdings ein Arzt vor Ort mit Ihnen gemeinsam entscheiden.

Beitrag melden
04.09.2012, 23:28 Uhr
Kommentar

Danke nochmals für Ihre Meinung!

Können Sie sagen, warum man TJ jetzt großzügig gibt, was hat denn diese Studie besagt?
Was denken Sie, inwiefern ich von TJ profitieren könnte? (Ich hatte das die Endokr.-Ärztin auch per Mail gefragt, aber die Frage hat sie mir leider nicht beantwortet!)
Im Internet liest man viele Erfahrungsberichte über TJ, dass Patienten davon mehrere Kilo zugenommen haben, statt abzunehmen, offenbar weil der Appetit/Hunger stark angeregt wird. Das wäre ja nun kontraproduktiv bei mir! Also, ich bin skeptisch, ob ich das nehmen soll, wo doch meine SD-Werte im mittleren Normbereich liegen.

Ich vermute auch, wie SIe, dass meine weibl. Hormone nicht mehr durchgängig so gut sind, wie im aktuellen Blut-Test. Aber besonders chaotisch können sie auch noch nicht sein, da ich noch alle 4 Wochen eine normale Mens habe. Kann denn diese massive Abgeschlagenheit davon kommen?
Da nun eine HT mit künstlichen Hormonen zu nehmen, ein bisschen "auf gut Glück", habe ich kein gutes Gefühl bei ...

Aber mir ist auch klar, dass das wohl die Therapiemöglichkeiten sind - andere gibt es nicht! MIt E-Gel würde ich mich wahrscheinlich wegen meiner eigenen Produktion, die ja doch noch beträchtlich zu sein scheint, immer wieder in die E-Dominanz bringen.

Vielen Dank und freundliche Grüße!

Beitrag melden
05.09.2012, 07:50 Uhr
Kommentar von Experte-Bohnet

Das mit der Gewichtzunahme ist völliger Quatsch!!!!
Bei der Studie kam heraus, dass bes. größere Knoten nicht mehr wachsen und auch "schrumpfen". Wenn man dann wieder aufhört, hält der Effekt ca. 1 Jahr an. Also entscheiden Sie selbst!
Bei der Einnahme eines WJ-Präps bekommen Sie, was in der Lebensphase gebraucht wird, ein (seit Jahrzehnten) bewährtes Gestagen. Ohne zus. E, kann man die Eierstocksfunktion nicht nachahmen. Im Gegensatz zur Pille enthalten solche Präps ein natürliches E!. Aber auch hier: letztlich ist es Ihre Entscheidung!
Offensichtlich ist dann Ihr Leidensdruck doch nicht so groß, wenn Sie nichts einnehmen wollen!?

Beitrag melden
06.09.2012, 01:13 Uhr
Kommentar

Vielen Dank nochmal!
Das mit dem Leidensdruck finde ich allerdings gemein! Es gibt einfach keine gesicherte Diagnose bei mir. Dass Hormonschwankungen für meine Abgeschlagenheit verantwortlich sind, ist ja letztlich nur eine Vermutung und ein WJ-Präp. würde ich demnach "auf gut Glück" nehmen. Künstliches Gestagen ist nun mal nicht so harmlos.
Wenn es eine gesicherte Diagnose gibt, habe ich in meinem Leben immer das Medikament genommen, was üblicherweise dagegen hilft! Wenn das aber nicht so klar ist, müssen sie schon verstehen, dass man dann abwägt, zumal wenn es sich beim Medi nicht um etwas völlig harmloses handelt.

Trotzdem vielen Dank!
Freesie

Experte-Bohnet
Beitrag melden
06.09.2012, 06:20 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Es kann doch nichts passieren, wenn man mal 3 Monate eine solche Therapie durchführt! Ich wollte natürlich nicht "gemein" sein, aber Sie anregen, darüber nochmals nachzudenken!- Es gibt Gestagene, welche Jahrzehnte auf dem Markt sind und von denen keine erheblich NW bekannt sind. In "Verruf" ist das MPA gekommen, wenn man es als Dauertherapie einsetzt!

Beitrag melden
01.10.2012, 02:10 Uhr
Kommentar

Lieber Herr Prof. Bohnet,

ich habe nochmal eine Frage zu meinem Blutbild. (Weiter oben hatte ich es ja reinkopiert.):
Mein Ferritinwert ist ja zu niedrig, und auch der MCV und MCH sind zu niedrig, der Hb ist ebenfalls nicht üppig. Heißt das nicht, dass ich einen Eisenmangel habe? Vor allem in Bezug auf mein Leitsymptom "Erschöpfung, Mattigkeit, Abgeschlagenheit" - könnte da nicht ein Zusammenhang bestehen? Oder sehe ich das falsch?

Mein Calzium ist auch zu niedrig. Aber das erhöht sich vielleicht automatisch mit Vit. D-Einnahme?

Mein Creatinin ist erhöht. Nierenfunktionsstörung? Sollte man da weiter nachforschen?
Ich habe meine Blutbilder der letzten Jahre verglichen und festgestellt, dass mein Creatinin immer leicht erhöht ist.
Genauso ist MVC und MCH seit Jahren zu niedrig! Ferritin wurde leider vor 9 Jahren zuletzt bestimmt und lag da bei 25 ...

Vielen Dank schon für Ihre Meinung!



Beitrag melden
01.10.2012, 08:04 Uhr
Kommentar von Experte-Bohnet

Der Eisenspeicher ist erniedrigt und sollte aufgefüllt werden.- Aber die Blutwerte sind nicht mein Fachgebiet. Bitte Internisten fragen.