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Wie lange braucht eine Pille um bei WJ-Beschwerden zu helfen ?

Kategorie: Hormontherapie-wechseljahre.de » Expertenrat Hormontherapie | Expertenfrage

12.01.2018 | 19:38 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Bohnet,

ich bin 43 J., 61 kg und habe seit über einem halben Jahr Zyklusunregelmäßigkeiten, d.h. mal 28 / 30 Tage aber auch mal 35 Tage und mehr. Mal ging die Periode nur 2-3 Tage, dann knapp 10. Der Weißfluss hat aufgehört. Hinzu kamen um den Eisprung und kurz vor der Periode heftige Unruhe, Schwindel, Anspannung und gelegentlich Nachtschweiß. Auch das Hautbild verschlechterte sich um diese Zeit und ich bekam Rötungen und auch juckende Qaddeln im Gesicht und Dekollete. Meine Brüste taten nicht mehr weh, obwohl ich das Anschwellen vor dem Zyklus immer kannte.

Nach einer Abklärung der SD (ich nahm wegen einer leichten Unterfunktion mehrere Jahre 12,5 Mikrogramm L-Thyroxin) ergaben sich folgende Werte im Dezember:

TSH 0,65

fT3 2,6

fT4 0,91  

MAK/ TPO < 0,3 

TgAK > 2000

Daraufhin sollte ich das Präparat weglassen. Nach einer Sonographie wurde ein kleiner unauffälliger Knoten festgestellt, der in 3 Monaten nochmal kontrolliert werden soll. Übrigens kämpfe ich schon seit Jahren mit Schlafstörungen und nehme Dominaltropfen.

Nach dem Besuch bei meiner Gynäkologin ergaben sich am 3. ZT folgende Blutwerte:

LH 9,8

FSH 21,2 (wurde eingekreist)

17beta-Ostradiol 7,4

TSH 0,56

Die Ärztin sagte ich sei in der Prämenopause und verschrieb 1 Hub Gynokadin und  200mg Progestan. Orales Progestan am Abend machte mich unendlich müde bis weit nach 12 Uhr mittags, obwohl ich Dominal schon reduziert hatte. Mein Kreislauf war am Boden. Vaginal bekam ich davon einen Abzess und Juckreiz. Generell wurde unter der Behandlung alles nur noch schlimmer. Die 2. Zyklushälfte ging es mir durchgehend miserabel mit allen Wechseljahressymptomen, die man im Netz so finden kann. Kribbeln auf den Händen und abwechselnd heiß und kalte Extremitäten. Schweißausbrüche auch tagsüber. Muskelschmerzen, nervöse Zuckungen, Druck auf die Ohren, Sehstörungen, Kopfjuckreiz usw. Das Gynokadin machte mich dann auch in der 1. Zyklushälfte total nervös und auch mein Sextrieb wurde unerträglich...Schwindel ohne Ende, Sehstörungen. %)

Damit bin ich dann nochmal zur Gynäkologin (Doppelpraxis), dieses Mal bei der Kollegin. Sie sagte ich hätte nur Progesteronmangel und verschrieb mir die Zoely, um meine Eierstöcke auszuschalten. Diese nehme ich seit 2 Tagen. Gynokadin und Progestan sollte ich absetzen wegen Unverträglichkeit. Seit der Einnahme habe ich immer wieder Durchfall und Bauchschmerzen. Wird das mit der Zeit besser ? Ich kämpfe immer noch mit allen Wechseljahresbeschwerden und mein Körper läuft Amok. Wann beginnt die Wirkung der Pille, dass meine Beschwerden aufhören oder sich zumindest verbessern ? Ab wann ist eine weitere Kontrolle der SD fällig, da ich ja nun Hormone nehme ? Kann die Pille den Mangel auch schrittweise ausgleichen und wieviele Monate benötgt der Körper sich auf alles neu einzustellen ?

Ich wäre Ihnen sehr dankbar Antworten auf meine ganze Flut an Fragen zu bekommen.

Vielen, vielen Dank !;-)

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Bisherige Antworten
Experte-Bohnet
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13.01.2018, 02:14 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

In der Tat weist der relative hohe FSH-Wert auf beginnende WJ hin, d.h. die Zyklen sind sehr wechselhaft und wohl häufig ohne Eisprung!

In der Tat war die erste Verordnung nicht falsch. Das Gel fördert vor dem Schlafengehen angewendet den Tiefschlaf und das Prog macht müde; die Kaps. sollte immer zum Abendbrot eingenommen werden.

Natürlich kann man auch ein Pillenpräp einnehmen, was alles "glatt bügelt", ebenfalls am besten zum Abendbrot. In 3 Monaten sind bei 70 % der Frauen die Beschwerden weitgehend gebessert!

So ne kleine Menge an L-T bringt nichts; Sie sollten jd. 100 µg Jod und ebenso viel Selen nüchtern mit Wasser einnehmen!

Gewicht?

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13.01.2018, 20:20 Uhr
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Vielen, vielen Dank für die schnelle Antwort !!!

Dann hoffe ich, dass meine Speicher mit der Pille spätestens in 3 Monaten wieder aufgefüllt sind. :-)Kann man zur Überbrückung auch mit Progesteroncreme in der 2. Zyklushälfte unterstützen bis man sich wieder gut fühlt ?

Warum sollte man eine Pille denn besser zum Abendbrot nehmen ? Werden die Hormone dann schneller aufgenommen ?

Was bewirkt zusätzliches Jod und Selen im Körper ? Hilft die Einnahme von Jod und Selen auch gegen den zu hohen TgAK-Wert ? Warum dieser Wert bei mir so hoch ist konnte mir mein HA nicht erklären.

Ich wiege 61 kg und habe durch die WJ-Beschwerden auch innerhalb der letzten 6 Monate ca. 3 kg zugenommen. Auch hier erhoffe ich mir mit der Wirkung der Hormone eine Verbesserung.

Meine Hautärztin diagnosizierte bei mir eine hormonell bedingte Nesselsucht, die anfangs nur in der 2. Zyklushälfte vorhanden war, mittlerweile jedoch auch in der 1. Hälfte vorhanden ist. Ich nehme an, dass dies sich auch wieder geben wird oder ? Könnte man Hormone ins Gesicht und ins Dekollete cremen, um lokal die Beschwerden zu lindern ?

 

Vielen Dank für Ihre Unterstützung !!!

VG mask

 

Experte-Bohnet
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14.01.2018, 00:46 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Prog-Creme auf die Haut wirkt praktisch nicht! Wollen Sie dafür Geld ausgeben?!

Leider verändert sich der Stoffwechsel; da hilft nur dagegen anzugehen, insbes. durch Sport! Haben Sie sich schon mal mit Fitness-Tracker auseinandergesetzt?!

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14.01.2018, 13:25 Uhr
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Wenn Progesteroncreme nicht wirkt, dann brauche ich sie mir auch nicht kaufen. Ich hoffe, dass die Nesselsucht dann auch von alleine durch die Pillen-Hormone in den nächsten Monaten besser wird.

Ich treibe regelmäßig Sport, deswegen erkläre ich mir die Zunahme auch nur durch die Hormonumstellung. Auch die Ernährung ist ausgewogen (war bereits bei einem Berater deswegen) !

Nun doch noch einmal zu dem hohen TgAK-Wert. Gibt es hierfür eine Erklärung ? An der SD habe ich immer ein Druckgefühl (wie ein Kloß im Hals). Unruhig und zittrig bin ich jeden Tag über viele Stunden. Auch mit Durchfall kämpfe ich mittlerweile täglich. Ich schwitze viel, vor allem tagsüber. Mein HA sagte es sei eine Autoimmunthyreoiditis. Ist das dann Hashimoto ? Falls ja, was kann ich dagegen machen bzw. einnehmen ?

 

Vielen Dank für Ihre schnellen Antworten.

VG Mask

 

Experte-Bohnet
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15.01.2018, 00:40 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Man spricht von einer Non-Hashimoto-Immunthyreopathie. Die Ursach ist unklar; doch wird am Anfang eines solchen Prozesses ein Jodmangel vermutet; dann steigt Tg an und die weißen Blutk. bilden dann dagegen Antiköreper. Mit Durchfall etc. hat das nichts zu tun. Wie ich Ihnen bereits schrieb, sollten Sie Jod und Selen einnehmen!

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17.01.2018, 16:07 Uhr
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Ich nehme jetzt täglich morgens 100 mikrogramm Selen nüchtern 30 min. vor dem Frühstück ein. Mein HA hat mir von Jod abgeraten; nun bin ich verwirrt, da ich nicht weiß, was besser für mich ist.

Durch die Einnahme der Pille (es sind jetzt 7 Tage) habe ich wieder normalen Weißfluss und die Brüste sind enorm gewachsen (1 Größe mehr). Auch Pickel zeigen sich im Gesicht, obwohl ich darunter nur in der Pubertät oder kurz vor der Periode gelitten habe.

Schwindel und Unruhe sind noch täglich da, schlafen tue ich schlecht und wälze mich ab 4 Uhr hin und her. Meine Augen sind trocken, die am Körper auch, meine Mundwinkel sind beide eingerissen und rot. Durch die Müdigkeit und die Beschwerden bin ich sehr unkonzentriert und stehe wie neben mir. Ich hoffe so sehr, dass ich, wie Sie geschrieben haben, durch die Pille innerhalb 3 Monaten eine Besserung bekomme. Man fühlt sich nicht wie man selbst...das alles schlägt einem auf die Stimmung. :-(

 

Vielen Dank für Ihre Hilfe,

VG Mask

Experte-Bohnet
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18.01.2018, 00:23 Uhr
Antwort von Experte-Bohnet

Warum soll ein bisschen Jod schaden?! Aber Sie entscheiden!!!

Leider ist Geduld gefragt und Belastungen sind zu vermeiden, was natürlich leichter gesagt als getan ist!

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03.02.2018, 19:45 Uhr
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Sehr geehrter Herr Dr. Bohnet,

wie Sie mir geraten haben habe ich nun etwas Zeit verstreichen lassen. Derzeit befinde ich mich noch im 1. Zyklus der Zoely und habe seit Zyklusmitte täglich Schmierblutungen. Auch kämpfe ich sehr mit Wassereinlagerungen und einer Schwere in den Beinen. Mein Bauch schwillt im Tagesverlauf extrem an und die Kleidung passt schon jetzt nicht mehr. In der Nacht beruhigt sich alles und mit dem ersten Gang zur Toilette morgens scheint das Wasser wieder ausgeschieden zu werden, doch leider wiederholt sich dies nun täglich.

Hinzukommen Schwindel, Sehstörungen, extreme Müdigkeit, schlechter Schlaf (der nicht erholt), Schwäche und Erschöpfung. Auch ein niedriger Blutdruck setzt mir bisweilen zu. Meine Augen und die Haut sind extrem trocken.

Sind dies noch die Anzeichen für eine Östrogendominanz/ Progesteron bzw. Gestagenmangel ? Wird sich dieses Verhältnis in den kommenden Zyklen noch verbessern ? Oder vertrage ich die Pille nicht ?

Ab Morgen hätte ich die 4 Tage Pillenpause. Sollte ich diese machen oder besser mit dem 2. Blister starten ?

 

Vielen Dank im Voraus für Ihren Rat, dem ich sehr gerne weiterhin folgen möchte.

VG Mask