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Gebärmutterentfernung

Gebärmutter entfernen: Wann muss es sein?

Die operative Gebärmutterentfernung, die sogenannte Hysterektomie, ist ein Eingriff mit weitreichenden Folgen. Sie sollte nur bei bestimmten Erkrankungen der Gebärmutter oder Eierstöcke durchgeführt werden und wenn Verfahren, mit denen sie erhalten werden könnte, nicht wirksam sind.

Operateure im OP
© iStock.com/gorodenkoff

Die Gebärmutterentfernung oder Hysterektomie (auch Hysterectomie) gehört nach wie vor zu den häufigsten Operationen bei Frauen. Schätzungen zufolge werden in Deutschland jedes Jahr rund 80.000 bis 90.000 Hysterektomien durchgeführt. Verlässliche Zahlen zur Häufigkeit des Eingriffs liegen nicht vor. Experten gehen jedoch davon aus, dass in Deutschland jeder dritten Frau im Laufe des Lebens die Gebärmutter entfernt wird. Die Hälfte der betroffenen Frauen ist zwischen 40 und 49 Jahren.

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Hysterektomie: Myome und Tumoren als Hauptgründe

Erkrankungen, die eine Gebärmutterentfernung notwendig machen können, sind:

  • Krebserkrankung der Eierstöcke (Ovarialkarzinom)

  • Gutartige Tumoren der Gebärmutter, insbesondere Myome (Uterus myomatosus): In diesem Fall wird eine Hysterektomie nur dann durchgeführt, wenn kein Kinderwunsch mehr besteht oder wenn Komplikationen auftreten wie etwa schwere Regelblutungsstörungen.

  • Wiederkehrende Endometriose: Hierbei tritt Gewebe, das dem Gewebe der Gebärmutterschleimhaut gleicht, in anderen Organen des Bauchraums auf, beispielsweise den Eierstöcken, den Eileitern, dem Darm, der Harnblase oder dem Bauchfell. Eine Hysterektomie wird nur dann durchgeführt, wenn kein Kinderwunsch mehr besteht oder wenn schwerwiegende Komplikationen auftreten, etwa starke Verwachsungen oder Entzündungen.

  • Extrem starke Regelblutungen, die nicht durch andere Eingriffe behoben werden können

  • Wiederkehrende schwere Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhoe), wenn kein Kinderwunsch mehr besteht

  • Bedrohliche Blutungen der Gebärmutter, etwa infolge eines Risses (Ruptur) bei der Geburt

  • Gebärmuttersenkung (Uterusprolaps): Dabei handelt es sich um einen Vorfall der Gebärmutter, die aus ihrer normalen Position in die Scheide absinkt. Im Extremfall kann sie sogar vollständig vor den Scheideneingang treten.

Suprazervikale Hysterektomie: Gebärmutterhals bleibt

Bei einer Hysterektomie wird nicht zwangsläufig die gesamte Gebärmutter entfernt. Dies geschieht nur bei der so genannten totalen Hysterektomie. Bei der subtotalen (auch suprazervikalen) Hysterektomie hingegen bleibt der Gebärmutterhals (Zervix) erhalten. Sie kann nur dann durchgeführt werden, wenn am Gebärmutterhals nachweislich keine bösartigen Veränderungen vorliegen.

Kurzfristige Vorteile der Gebärmutterhals-erhaltenden Hysterektomie sind eine schnellere Wundheilung und eine geringere körperliche Beeinträchtigung der Patientinnen nach der Operation. Sexuelle Aktivitäten können nachweislich früher wieder aufgenommen werden als bei einer radikalen Hysterektomie. Ob die Schonung des Gebärmutterhalses auch langfristige Vorteile hat, zum Beispiel eine geringere Häufigkeit von Blasenstörungen oder weniger Beeinträchtigungen des sexuellen Empfindens, kann anhand bislang vorliegender Untersuchungen nicht abschließend beurteilt werden.

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Wie erfolgt eine Hysterektomie?

Prinzipiell sind fünf Operationstechniken möglich:

Verfahren Vorgehen Vorteile Nachteile
Abdominale Hysterektomie (AH) Entfernung der Gebärmutter über Bauchschnitt lange OP-Dauer, langer Krankenhaus-aufenthalt, hohes Risiko von Komplikationen nach der OP Bauchraum und Eierstöcke können gut beurteilt werden
Vaginale Hysterektomie (VH) Entfernung der Gebärmutter durch die Scheide kurze OP-Dauer, schnelle Genesung, geringe Schmerzen, keine Narben nur beschränkte Begutachtung der Eierstöcke möglich, ob diese Eingriff infrage kommt, hängt von der Größe der Gebärmutter ab
Laparoskopische suprazervikale Hysterektomie (LASH) Entfernung der Gebärmutter über eine Bauchspiegelung Gebärmutterhals bleibt erhalten, kurzer Krankenhaus-aufenthalt, niedriges Risiko für Komplikationen Regelmäßige Krebsfrüherkennungs-untersuchungen nötig, möglicherweise weiterhin bestehende leichte Monatsblutungen
Laparoskopisch-assistierte vaginale Hysterektomie (LAVH) Gebärmutter wird per Bauchspiegelung freipräpariert und über die Scheide entfernt schnelle Erholung, die Organe des Bauchraums können besser begutachtet werden lange OP-Dauer wegen zwei Zugängen (Bauchspiegelung und durch Scheide)
Totale laparoskopische Hysterektomie (TLH) Entfernung der kompletten Gebärmutter (Körper und Hals) über eine Bauchspiegelung Verfahren auch bei größerer Gebärmutter möglich, wenig Blutverlust, kurzer Krankenhaus-aufenthalt lange OP-Dauer

Die totale laparoskopische Hysterektomie wählen Ärzte, wenn die Gebärmutter zu groß ist, um sie durch die Scheide zu entfernen. Ist sie selbst für eine Entfernung per Bauchspiegelung zu groß, ist ein Bauchschnitt – also eine abdominale Hysterektomie – nötig.

Gravierende Folgen: Das passiert nach der Hysterektomie

Doch was passiert nun, wenn eine Frau plötzlich keine Gebärmutter mehr hat? Viele Menschen glauben, wenn kein Kinderwunsch mehr bestehe, würde eine Entfernung der Gebärmutter "nichts ausmachen", weil diese dann nicht mehr notwendig sei. Doch die Gebärmutter ist ein wichtiges Sexualorgan. Ihr Fehlen kann weitreichende Konsequenzen haben, über die sich die Betroffenen vor dem Eingriff im Klaren sein sollten.

Ohne Gebärmutter

  • können Frauen definitiv keine Kinder mehr bekommen

  • beobachteten Experten zunehmende Blasenschwäche: Vermutlich weil die Abtrennung der Gebärmutter vom Beckenbodengewebe den Harnröhrenschließmuskel beeinflusst und das Stützgewebe von Harnröhre und Harnblasenansatz verändert, kommt es zur Harninkontinenz. Sie tritt insbesondere bei plötzlicher Belastung wie Husten, Lachen oder beim Anheben schwerer Gegenstände auf.

  • droht ein vorzeitiges Eintreten der Wechseljahre: Die weiblichen Sexualhormone - Östrogene und Progesteron - werden zum überwiegenden Teil in den Eierstöcken gebildet. Müssen diese bei einer operativen Entfernung der Gebärmutter auch entfernt werden (Hyster-Oophorektomie), fallen die Hormonspiegel im Blut abrupt ab. Dadurch setzen - künstlich herbeigeführt - die Wechseljahre ein. Die Mediziner bezeichnen diesen Vorgang als "chirurgische Menopause".

Natürliche Helfer in den Wechseljahren

Auch bei Erhalt der Eierstöcke vorzeitige Wechseljahre möglich

Bei Frauen, die zum Zeitpunkt der Operation die Wechseljahre noch nicht erreicht haben, wird deshalb im Allgemeinen versucht, die Eierstöcke möglichst zu verschonen. Dadurch lässt sich die natürliche Hormonproduktion aufrechterhalten. Die Regelblutung bleibt zwar aus, weil die Gebärmutter entfernt wurde, aber die monatlichen Hormonveränderungen des Menstruationszyklus treten weiterhin auf. Allerdings deuten zahlreiche Untersuchungsergebnisse darauf hin, dass die Entfernung der Gebärmutter zu einem beschleunigten Ausfall der Eierstockfunktion führt. Die Eierstöcke stellen dann früher als normalerweise die Bildung von Sexualhormonen ein, sodass auch in diesem Fall die Wechseljahre vorzeitig beginnen.

Auswirkungen der Hysterektomie auf Sexualität und Psyche

Eine Entfernung der Gebärmutter kann sich auch auf die Sexualität auswirken. So existieren Berichte über Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, den Verlust des sexuellen Verlangens oder eine verminderte Erregbarkeit während des Verkehrs. Andere Untersuchungen hingegen konnten eine Beeinträchtigung des Sexuallebens durch eine Hysterektomie nicht bestätigen. Sie zeigten im Gegenteil, dass Frauen nach dem Eingriff ein stärkeres sexuelles Verlangen aufwiesen und häufiger Geschlechtsverkehr hatten, bei dem sie öfter als zuvor einen Orgasmus erlebten.

Umstritten ist auch, ob eine Hysterektomie zu psychischen Problemen führt oder nicht. So kann es zu einem erlebten Verlust von Weiblichkeit kommen, der mit depressiven Verstimmungen, verstärkter Müdigkeit und Abgeschlagenheit einhergeht. Andere Untersuchungen ergaben dagegen, dass sich die allgemeine Befindlichkeit und Lebensqualität eher verbessert, weil die Entfernung der Gebärmutter mit einer Abnahme von Symptomen wie Blutungsstörungen und Schmerzen einhergeht.

Hormonersatztherapie lindert Beschwerden

Nach einer Gebärmutterentfernung können typische Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit und trockene Schleimhäute den betroffenen Frauen zu schaffen machen. Sie lassen sich aber durch eine Hormonersatztherapie lindern.

Da bei der chirurgisch herbeigeführten Menopause die Gebärmutter entfernt wurde, reicht es aus, Östrogene zuzuführen. Eine Kombination von Östrogenen und natürlichem Progesteron beziehungsweise Gestagenen ist nur bei Frauen mit Wechseljahresbeschwerden nötig, bei denen die Gebärmutter noch vollständig vorhanden ist. Denn eine alleinige Einnahme von Östrogenen kann dabei ein unkontrolliertes Wachstum der Gebärmutterschleimhaut auslösen. Zu den möglichen Folgen gehören krankhafte Wucherungen (Hyperplasien) und ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterkrebs.

Empfohlen: Anwendung über die Haut

Wie andere wirksame Behandlungen ist auch eine Hormonersatztherapie nicht immer nebenwirkungsfrei. So kann es zur Bildung von Gerinnseln in den Blutgefäßen kommen, die den Blutfluss und damit die Versorgung lebenswichtiger Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen behindern (Thrombosen). Empfohlen wird deshalb heute, die Östrogene über die Haut zuzuführen, beispielsweise mit einem Östrogen-Spray oder -Gel.

Bei Hormonspritzen "kurbelt" die Leber nämlich auch die Bildung unerwünschter gerinnungsfördernder Substanzen an – deshalb steigt unter der Tablettentherapie das Thromboserisiko auf das Zwei- bis Dreifache an. Die konstante Abgabe des Hormons aus dem Hautreservoir durch ein östrogenhaltiges Spray oder -Gel vermeidet hingegen dieses Risiko und ist deshalb sicherer.

Beschwerden im Scheidenbereich infolge einer trockenen Schleimhaut, etwa Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Brennen und häufige Infektionen, können oftmals durch eine zusätzliche Lokaltherapie mit Vaginalzäpfchen oder Vaginalcreme deutlich gebessert oder sogar beseitigt werden.

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