Vorsorge in den Wechseljahren: Das zahlen die Krankenkassen
Vorsorgeuntersuchungen helfen, Krankheiten früh zu erkennen und gesundheitliche Folgen zu vermeiden. Besonders in den Wechseljahren steigt das Risiko für bestimmte Erkrankungen. Welche Untersuchungen zur Früherkennung für Frauen daher wichtig sind und ab welchem Alter sie empfohlen werden.
Häufige Fragen und Antworten zu Vorsorge in den Wechseljahren
Für Frauen ab 50 Jahren gehören die Brustkrebsfrüherkennung mit Mammographie, die Darmkrebsfrüherkennung und die jährliche gynäkologische Untersuchung zu den Vorsorgeleistungen der gesetzlichen Krankenkassen.
Einmal pro Jahr wird ein Besuch in einer gynäkologischen Praxis empfohlen, bei Beschwerden auch öfter. Dabei werden in der Regel körperliche Checks sowie Brust- und Unterleibs-Untersuchungen durchgeführt.
Für Frauen in den Wechseljahren sind besonders Impfungen gegen Grippe, Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten wichtig. Zudem kann der Impfschutz gegen Pneumokokken und Gürtelrose sinnvoll sein.
Wichtige Vorsorgeuntersuchungen für Frauen ab 20, 30 oder 50 Jahren
Je nach Alter übernimmt die gesetzliche Krankenkasse verschiedene Kontrollen zur Früherkennung von Krankheiten. Die wichtigsten Untersuchungen im Überblick:
Alter: | Erkennung von: | Häufigkeit: | |
ab 20 | Gebärmutterhalskrebs | jährlich (20–34) | |
bis 25 | Chlamydien | jährlich | |
ab 30 | Brustkrebs | jährlich | |
ab 35 | Herzkreislauf-, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen | alle 3 Jahre | |
ab 35 | Gebärmutterhalskrebs | alle 3 Jahre | |
ab 35 | Hautkrebs | alle 2 Jahre | |
ab 50 | Brustkrebs | alle 2 Jahre (50–75) | |
b 50 | Darmkrebs | alle 2 Jahre (Stuhltest) oder alle 10 Jahre (Koloskopie) |
Vorsorgeuntersuchungen für Frauen: Was wird gemacht?
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen eine Reihe von Früherkennungen und Vorsorgeuntersuchungen, die Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen offenstehen. Jede dieser Untersuchungen verfolgt ein eigenes Ziel – etwa die Früherkennung von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Stoffwechselproblemen. Einige davon können bereits in jungen Jahren Einfluss auf die Gesundheit in den Wechseljahren haben. Dazu gehören:
- zahnärztliche Kontrolle ab 18 Jahren: Halbjährliche Kontrolle mit jährlicher Zahnsteinentfernung und alle zwei Jahre Parodontaler Screening-Index (PSI) zur Früherkennung von Parodontitis. So werden Karies und Zahnfleischerkrankungen festgestellt werden, die Einfluss auf die Allgemeingesundheit haben können – auch in den Wechseljahren.
- Pap-Test ab 20 Jahren (Gebärmutterhalskrebs): Der*die Gynäkolog*in untersucht die äußeren und inneren Genitalien und entnimmt einen Abstrich vom Gebärmutterhals. Die Zellen werden mikroskopisch auf Veränderungen geprüft, um Gebärmutterhalskrebs und Vorstufen zu erkennen.
- Chlamydien-Screenig bis 25 Jahre: Ein Abstrich aus Harnröhre oder Gebärmutterhals wird auf Chlamydien untersucht. So lassen sich Infektionen erkennen sowie Spätfolgen und Ansteckungen anderer Menschen verhindern. Das Screening ist bis zum 25. Lebensjahr jährlich möglich.
- Tastuntersuchung ab 30 Jahren (Brustkrebs): In einer frauenärztlichen Praxis werden die Brust und die Achselhöhlen auf mögliche Verhärtungen und vergrößerte Lymphknoten abgetastet. Dabei gibt es in der Regel auch eine Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust. In den Wechseljahren können sich Brustgewebe und Hormonspiegel verändern – die regelmäßige Untersuchung bleibt daher wichtig.
Check-up 35: Ab dem 35. Lebensjahr ist alle drei Jahre ein Check-up zur allgemeinen Gesundheit möglich. Im Rahmen dessen erfolgen eine körperliche Untersuchung, eine Blutdruckmessung sowie Blut- und Urinanalysen zur Erkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und Nierenerkrankungen. Gerade in den Wechseljahren steigt das Risiko für derartige Krankheiten.
Hautscreening ab 35 Jahren: Beim Hautkrebs-Screening wird die Haut am ganzen Körper auf verdächtige Veränderungen untersucht.
Pap- und HPV-Test ab 35 Jahren: Der Pap-Test wird mit einem HPV-Test kombiniert, um Zellen am Gebärmutterhals auf Krebsvorstufen und humane Papillomviren (HPV) zu untersuchen. In den Wechseljahren kann das Immunsystem Viren weniger effektiv bekämpfen – die kombinierte Untersuchung in Form eines Abstriches bleibt daher wichtig.
Mammographie ab 50 Jahren (Brustkrebs): Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung der Brust, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen – oft bevor ein Knoten spürbar wird. Der Anspruch endet mit dem 76. Geburtstag. Da das Brustkrebsrisiko mit dem Alter steigt, ist diese Untersuchung ab Beginn der Wechseljahre besonders relevant.
- Darmkrebs-Früherkennung ab 50 Jahren: Frauen haben ebenso wie Männer ab 50 Jahren die Möglichkeit, alle 10 Jahre eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchführen zu lassen oder alternativ alle zwei Jahre einen Stuhltest zur Früherkennung von Darmkrebs. Auch hier nimmt das Risiko mit dem Alter zu.
Vorsorge in den Wechseljahren: Was Frauen ab 40 wissen sollten
Zwar gibt es keine eigenen Früherkennungsuntersuchungen für Wechseljahresbeschwerden, doch viele Fachleute raten, sich spätestens ab dem 40. Lebensjahr intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. Denn Symptome wie Herzrasen, Gelenkschmerzen oder Migräne werden häufig nicht sofort den Wechseljahren zugeordnet – obwohl sie typische Begleiterscheinungen sein können.
Um in einem ärztlichen Gespräch gut vorbereitet zu sein, ist es daher sinnvoll:
- alle neu aufgetretenen Beschwerden zu notieren (an welchen Tagen und wann, an welcher Körperstelle, wie häufig und mit welcher Intensität)
- gezielt Fragen zu stellen (z. B. über weitere Behandlungsformen, möglichen Risiken und Nutzen einer Hormonersatztherapie – etwa in Form von Sprays, Gels sowie Tabletten – oder ergänzenden Maßnahmen wie Ernährung oder Bewegung)
- eigene Vermutungen selbstbewusst ansprechen (z. B., dass es sich um erste Anzeichen der Wechseljahre handeln könnte)
Viele Ärzt*innen haben sich zudem auf die Wechseljahre spezialisiert. Diese lassen sich meist über die frauenärztliche Praxis, Endokrinolog*innen oder fachspezifische Gesundheitszentren finden.
Individuelle Gesundheitsleistungen für Frauen
Auch zusätzliche Checks können im individuellen Fall sinnvoll sein – besonders in der Lebensphase rund um die Wechseljahre. Dazu gehören unter anderem:
Bestimmung des Hormonspiegels (z. B. FSH, Estradiol, Progesteron): kann helfen, die hormonelle Situation besser einzuordnen
Knochendichtemessung: zur Früherkennung von Knochenschwund (Osteoporose), da das Risiko in den Wechseljahren steigt
Schilddrüsenwerte (wie TSH, fT3, fT4), da Schilddrüsenprobleme ähnliche Beschwerden wie die Wechseljahre verursachen können
Vitamin-D-Spiegel: wichtig für Knochen- und Immunfunktion, bei Frauen nach den Wechseljahren häufig im Mangel
Herz-Kreislauf-Check, etwa ein erweitertes Lipidprofil oder ein Ruhe-EKG, besonders bei Beschwerden wie Herzstolpern
Diese Leistungen zählen in der Regel zu den IGeL (Individuelle Gesundheitsleistungen) und müssen selbst bezahlt werden. Ob sie im Einzelfall sinnvoll sind, lässt sich am besten in einem ausführlichen Gespräch mit der behandelnden Fachkraft klären.