Eine ältere Frau sitzt mit geschlossenen Augen und entspanntem Gesichtsausdruck im Garten.
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Wohlfühlen trotz Hormonchaos

Wechseljahres-Blues: Tipps für die Übergangszeit

Von: Ruth Sharp (Medizinautorin), Charlotte Herhold (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.07.2025

Vielen Frauen schlagen die Wechseljahre aufs Gemüt: Sie sind stressanfälliger und leiden unter depressiven Verstimmungen. Ob Stresstagebuch, Entspannungsübungen oder hormonelle Unterstützung – es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die dabei helfen, um aus dem Wechseljahres-Blues herauszukommen.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Wechseljahres-Blues

Typisch sind Stimmungsschwankungen, Schweißausbrüche und ein allgemeines Gefühl von Antriebslosigkeit, das durch die hormonelle Veränderungen verursacht wird.

Regelmäßige Entspannungsübungen, Stresstagebücher oder soziale Kontakte helfen, den Alltag besser zu bewältigen. Bei Bedarf können eine psychologische Betreuung oder eine ärztlich begleitete Hormontherapie unterstützen.

Wenn ein Stimmungstief länger als einige Wochen anhält oder den Alltag stark belastet, ist eine ärztliche Abklärung wichtig, um hormonelle Ursachen zu prüfen. 

Wechseljahre: Warum sie die Psyche beeinflussen

Die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren macht vielen Frauen psychisch zu schaffen. Der Grund: Östrogen wirkt sich positiv auf die Stimmung aus, indem es die Produktion von Botenstoffen wie Serotonin und Noradrenalin begünstigt. Serotonin ist auch als "Glückshormon" bekannt und wirkt angstlösend. Noradrenalin steigert die Aktivität und Wachheit.

Auch das Hormon Progesteron hat einen beruhigenden und ausgleichenden Effekt auf die Psyche.  In den Wechseljahren ist plötzlich weniger dieser Hormone vorhanden. Das kann zu Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder depressiven Verstimmungen führen.

Doppelte Belastung durch Lebensveränderungen

Zusätzlich zur hormonellen Umstellung kommen in dieser Lebensphase oft auch weitere Einflüsse hinzu, die sich möglicherweise negativ auf die Stimmungslage auswirken können:

  • altersbedingte körperliche Einschränkungen
  • Kinder verlassen das Elternhaus und werden unabhängig
  • eigene Eltern werden pflegebedürftig oder versterben

Diese Ereignisse können emotionale Stressoren darstellen, die das seelische Gleichgewicht zusätzlich beeinträchtigen – insbesondere dann, wenn durch die hormonelle Umstellung bereits eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Stress oder Stimmungsschwankungen besteht. 

Stressfaktor Wechseljahres-Blues: Ursachen erkennen

Wenn Sie zu den Frauen gehören, die in den Wechseljahren stärker auf Stress reagieren oder unter depressiven Verstimmungen leiden, lohnt es sich gegenzusteuern. Oft helfen bereits einfache Maßnahmen.

Analysieren Sie zunächst, was genau Sie belastet. Ein Stress-Tagebuch kann dabei unterstützen: Notieren Sie, in welchen Situationen Sie sich überfordert fühlen – und welche Auslöser dahinterstecken.

Wenn Sie Ihre Stressfaktoren erkannt haben, gibt es zwei Wege:

  • Ursachen verändern: Versuchen Sie, die Stressfaktoren zu reduzieren.
  • Anderen Umgang mit Stress lernen: Entwickeln Sie Strategien, um besser mit Stress umzugehen.

Auch eine psychologische Beratung kann in dieser Phase hilfreich sein. Sie bietet die Möglichkeit, im geschützten Rahmen individuelle Bewältigungsstrategien zu entwickeln und die eigene seelische Widerstandskraft – die sogenannte Resilienz – zu stärken.

Weniger Druck, mehr Wohlgefühl: Erwartungen herunterschrauben

Vieles wird leichter, wenn Sie Ihre eigenen Ansprüche hinterfragen. Müssen Sie wirklich alles selbst erledigen? Beziehen Sie Partner*innen oder Kinder stärker in Alltagsaufgaben ein und konzentrieren Sie sich bewusst auf eigene Bedürfnisse.

Ein strukturierter Tagesablauf kann dabei helfen:

  • planen Sie Aufgaben realistisch
  • setzen Sie Prioritäten
  • achten Sie darauf, genug Zeit für jede Tätigkeit einzuplanen

Zu hohe Erwartung an die eigene Leistung kann schnell zu Frust führen. Wer es schafft, eine Balance zu finden, stärkt hingegen das eigene Wohlbefinden.

Tipp: Tun Sie sich regelmäßig etwas Gutes – sei es durch Sport, Entspannungstechniken oder gemeinsame Zeit mit Freund*innen. Auch ein Abend im Kino oder ein Spaziergang an der frischen Luft kann sich positiv auf die Stimmung auswirken.

Wechseljahres-Blues: Wann eine Hormonersatztherapie helfen kann

Bei anhaltenden, hormonell bedingten Verstimmungen können sowohl pflanzliche Präparate als auch eine Hormonersatztherapie in Betracht gezogen werden:

  • pflanzliche Präparate: Diese enthalten natürliche Wirkstoffe, die den Hormonhaushalt sanft unterstützen können. Sie werden oft bei leichten Beschwerden eingesetzt und wirken meist langsamer und milder.

  • Hormonersatztherapie: Eine HRT zielt darauf ab, den Östrogenspiegel gezielt zu erhöhen– etwa durch Östrogen-Gele oder -Sprays. Sie kann nicht nur körperliche Beschwerden wie Hitzewallungen wirksam lindern, sondern auch die Stimmung stabilisieren. 

Wichtig ist, die Beschwerden zunächst ärztlich abklären zu lassen. So kann festgestellt werden, ob sie hormonell bedingt sind – und welche Therapie individuell geeignet ist.