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Häufige Harnwegsinfekte und trockene Scheide

Vaginale Atrophie in den Wechseljahren: Symptome und was dagegen hilft

Vaginale Atrophie bezeichnet den Rückgang des Scheidengewebes insbesondere der Schleimhaut. Ursache ist meist ein Östrogenmangel in den Wechseljahren, betroffen sind vor allem Frauen nach der letzten Periodenblutung (Menopause). Die Scheidenatrophie verursacht einige lästige Symptome. Was hilft dagegen?

Vaginale Atrophie: Was hilft gegen die Beschwerden?
© Getty Images/valentinrussanov

Kurzübersicht: Vaginale Atrophoe

Definition: Bei vaginaler Atrophie handelt es sich um einen Geweberückgang im Urogenitaltrakt, betroffen sind also die Scheide, die Vulva sowie Harnröhre und Blase.

Ursachen: Auslösser für eine vaginale Atrophie ist in der Regel ein Östrogenmangel etwa im Rahmen der Wechseljahre, seltener durch die Einnahme der Antibabypille, anderer Medikamente oder nach der Entfernung der Eierstöcke.

Symptome: Beschwerden einer vaginalen Atrophie können unter anderem Scheidentrockenheit, Juckreiz, Schmerzen beim Sex sowie häufige Harnwegsinfektionen und Harninkontinenz.

Rund 80 Prozent der Frauen nach der Menopause, also der letzen Monatsblutung, leiden an vaginaler Atrophie. Bei vielen kommt es zu Einschränkungen im Alltag sowie zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Was hilft gegen die unangenehmen Beschwerden der Postmenopause?

Im Überblick:

Alltagstipps: Gesund durch die Wechseljahre

Ursache ist ein Hormonmangel

Im Rahmen der Wechseljahre nimmt die Östrogenproduktion in den Eierstöcken ab: Das Hormon ist unter anderem für die Stimulation der Scheidenwand insbesondere der Schleimhäute zuständig. Fehlt es, wird die Vagina schlechter durchblutet und die Neubildung von Scheidenschleimhautzellen (Zellen des Scheidenepithels) ist vermindert.

Die Folge ist eine Veränderung der Scheidenwand: Diese wird dünner und anfälliger für kleine Verletzungen. Fachleute sprechen auch von vaginaler Atrophie (Gewebeschwund der Scheide). Von den degenerativen Veränderungen ist oftmals nicht nur die Scheide selbst betroffen, auch die Vulva sowie der Harntrakt werden oftmals in Mitleidenschaft gezogen: So bildet sich beispielsweise auch die Schleimhaut der Blase und der Harnröhre zurück. Aufgrund der häufigen Beteiligung der urologischen Organe ist auch manchmal vom urogenitalen Menopausensyndrom die Rede, wenn es um die hormonell bedingten Veränderungen im Intimbereich geht.

Veränderter pH-Wert durch Östrogenmangel

Darüber hinaus verschiebt sich durch den Östrogenmangel der pH-Wert des schützenden Scheidenmilieus. Die Scheide fruchtbarer Frauen verfügt über einen zuverlässigen Schutz vor Krankheiten und Infektionen. Ursächlich hierfür ist das saure Scheidenmilieu. Dieses entsteht durch sogenannte Milchsäurebakterien, die Mikroben zersetzen einen von der Scheidenschleimhaut produzierten Zucker. Kommt es etwa im Rahmen der Wechseljahre zu einem verminderten Östrogenspiegel, so produziert die Scheidenschleimhaut weniger des Mehrfachzuckers (Glykogen). Infolge vermindert sich auch die Anzahl säureproduzierender Bakterien, der pH steigt an: Betroffene Frauen sind nun besonders anfällig für Pilzinfektionen sowie weitere infektiöse Erkrankungen.

Welche Symptome deuten auf eine vaginale Atrophie hin?

Vaginale Atrophie ist oftmals sehr unangenehm, der Leidensdruck betroffener Frauen groß. Mögliche Symptome der Scheidenatrophie sind:

  • Scheidentrockenheit 
  • Juckreiz der Scheide oder Vulva
  • Schmerzen beim Sex (Dyspareunie)
  • Blutungen und kleine Risse
  • veränderter Ausfluss
  • häufige Scheideninfektionen
  • Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen
  • Harninkontinenz und weitere Blasenprobleme
  • Entzündungen und vaginale Geschwüre

Wie lässt sich vaginale Atrophie behandeln?

Die Beschwerden können den Alltag sowie das Liebesleben betroffener Frauen stark belasten. Doch es gibt Möglichkeiten, die vaginale Atrophie zu behandeln und die Symptome wie eine trockene Scheide zu lindern.

Verschreibungsfrei gibt es etwa Feuchtigkeitscremes und Gleitgele mit Hyaluronsäure in der Drogerie und in Apotheken zu kaufen. Sie helfen jedoch nur kurzfristig gegen Schmerzen und Juckreiz durch vaginale Atrophie. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, langfristig das Scheidengewebe durch die Gabe von Hormonen zu stärken. Dies ist etwa durch eine lokale oder orale Hormonersatztherapie mit Östrogenen wie Estradiol möglich.

Die orale Hormonersatztherapie kommt vor allem für Frauen infrage, die neben der vaginalen Atrophie noch unter weiteren Wechseljahresbeschwerden leiden, beispielsweise Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Sie ist allerdings rein für die Behandlung der Scheidenatrophie meist nicht das erste Mittel der Wahl. Als am wirksamsten gegen den Rückgang des Scheidengewebes gelten lokale Hormonersatztherapeutika. Sie sind in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, etwa als:

  • Scheidentablette
  • Scheidenzäpfchen
  • Creme
  • Gel

Daneben können dem Intimbereich auch noch Milchsäurebakterien zugeführt werden, um das saure Milieu zu unterstützen und häufigen Infekten vorzubeugen.

Hormonersatztherapie bei vaginaler Atrophie: Ja oder nein?

Ob und welche Hormonersatztherapie für eine Frau infrage kommt, kann nur ein*e Gynäkolog*in feststellen. Eine ärztliche Beratung ist bei der Anwendung von Hormonen stets notwendig, die Medikamente gibt es nur auf ärztliches Rezept. Abgewogen werden müssen immer Vorteile und Nebenwirkungen sowie weitere Risiken. So kann die orale Behandlung mit Östrogenen etwa das Thrombose- und Schlaganfallrisiko erhöhen. Die Risiken bei der lokalen Behandlung sind deutlich geringer: Die Hormone wirken gezielt vor Ort und nicht im ganzen Körper, meist reicht eine geringe Dosierung aus. Nebenwirkungen sind trotzdem möglich, darunter Brustschmerzen und vaginale Blutungen.

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