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Östrogene, Gestagene und Progesteron

Funktionen weiblicher Hormone

Weibliche Geschlechtshormone werden vorwiegend mit Sexualität und Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht. Sie leisten aber viel mehr.

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Wie alle Hormone sind auch die Geschlechtshormone als Botenstoffe im Körper aktiv. Sie steuern Gestalt und Aussehen eines Menschen und tragen wesentlich zu Sexualität, Gesundheit und Lebensgefühl bei. Dabei ist zu beachten, dass alle Geschlechtshormone sowohl im weiblichen als auch im männlichen Körper gebildet werden. Das Mengenverhältnis macht den Unterschied: Die Eierstöcke der Frau produzieren überwiegend weibliche Hormone – die wichtigsten sind Östrogene und Progesteron. Im geringen Maße wird auch auch das männliche Sexualhormon Testosteron ausgeschüttet.

Wo werden die weiblichen Geschlechtshormone gebildet?

Östrogene wie auch Progesteron werden in den Eierstöcken gebildet, und zwar in den Eibläschen (Follikel), die wie eine zarte Hülle die unreifen Eizellen umgeben. Rund 400.000 solcher unreifer Eizellen liegen in den Eierstöcken einer jungen Frau bereit. In jedem Zyklus werden etwa 500 Follikel verbraucht. Die Anzahl der in die Reifung übergehenden Follikel nimmt somit stetig ab, die Reserve erschöpft sich langsam.

Wichtige Sexualhormone: Östradiol, Östron und Östriol

Wenn die weiblichen Sexualhormone beim Mädchen mit zwölf, 13 Jahren erwachen, spielen die rund 30 bisher bekannten Östrogene – allen voran das Östradiol (Estradiol), Östron (Estron) und Östriol (Estriol) – ein Leben lang die wichtigste Rolle im Körper einer Frau.

Die drei wichtigsten Östrogene Östradiol, Östron und Östriol werden vor allem in den Eibläschen der Eierstöcke gebildet, aber auch im Unterhaut-Fettgewebe und in den Nebennierenrinden. Während einer Schwangerschaft zusätzlich im Mutterkuchen, der Plazenta. Die Hormone gelangen dann über die Blutbahn zu den Bestimmungsorganen. Dort docken sie wie ein Schlüssel im Schloss an spezielle Rezeptormoleküle an und entfalten ihre Wirkung.

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Östrogene steuern weit mehr als nur die Fruchtbarkeit

Zu Beginn der Pubertät leiten die Östrogene all die Entwicklungsschritte ein, die aus einem Mädchen eine Frau machen, also das Wachstum der Brust, die weibliche Fettverteilung im Körper, die Behaarung, die Veränderung der Stimme. Östrogene fördern die sexuelle Lust und sind mit an der Steuerung des komplizierten weiblichen Zyklus beteiligt, der jeden Monat für die Reifung einer neuen befruchtungsfähigen Eizelle sorgt. Sie tragen damit ganz wesentlich zur Fruchtbarkeit einer Frau bei.

Weil Wissenschaftler an nahezu allen Organen Östrogen-Rezeptoren entdeckt haben, vermuten sie, dass deren Schutzfunktion äußerst weitreichend ist. Die körpereigenen, chemischen Botenstoffe regeln beispielsweise den Zucker- und Fettstoffwechsel, den Energiehaushalt, Appetit und Gewicht, Herz und Kreislauf. Auch fördern sie den Knochenaufbau, sorgen für gutes Bindegewebe und steigern die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Nicht zuletzt führen sie als Wohlfühl-Hormone zu guter Laune, lassen Glücksgefühle fließen und halten die Psyche in der Balance.

Progesteron spielt wichtige Rolle in der zweiten Zyklushälfte

Ebenso wie Östrogene gestaltet auch Progesteron (oder Gelbkörperhormon) den weiblichen Zyklus mit. Es bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vor und ist für den Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich.

Jeden Monat bereitet sich der weibliche Körper neu auf eine Schwangerschaft vor. Daran sind Hormone aus dem Gehirn wie auch aus den Eierstöcken beteiligt. In der ersten Hälfte des Zyklus spielen Östrogene eine maßgebliche Rolle bei der Ausreifung einer neuen, befruchtungsfähigen Eizelle. Es regt außerdem das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut an.

Sobald eine reife Eizelle den Eierstock verlassen hat und im Eileiter zur Gebärmutter wandert, beginnt der Gelbkörper (Corpus Luteum) in den Eierstöcken, Progesteron auszuschütten. Gesteuert wird dieser Prozess im Gehirn von der Hirnanhangsdrüse, der Hypophyse.

Höhere Körpertemperatur, mehr Wassereinlagerungen

Das Gelbkörperhormon bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf die Einpflanzung des befruchteten Eies und damit den Organismus auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Die Gebärmutterschleimhaut wird besser durchblutet, das Brustdrüsengewebe verdichtet sich. Es wird vermehrt Flüssigkeit in das Gewebe eingelagert, die Körpertemperatur erhöht sich.

Kommt es nicht zur Schwangerschaft, versiegt die Progesteronproduktion wieder. Das Ei wird gemeinsam mit der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen, die Regelblutung setzt ein. Diesen Kreislauf bezeichnet man als Zyklus.

Vier von fünf Frauen spüren den Östrogenmangel

Ab Mitte 40 verändert sich das bislang so perfekt und harmonisch getaktete Leben der Frau allmählich. Die Produktion von Östrogenen und Progesteron schwankt immer mehr und lässt ganz langsam nach. Schließlich, in der Menopause, wird sie weitgehend eingestellt. Dieses Auf und Ab der Hormone wirbelt jetzt immer häufiger den Zyklus durcheinander. 70 bis 80 Prozent der Frauen spüren dann Auswirkungen auf den gesamten Organismus. Es kommt zu Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, nächtlichen Schweiß-Attacken oder Schlafstörungen. Schließlich bleibt auch die Regelblutung aus. Zu den klassischen Beschwerden gesellen sich langfristig oft noch Gelenkprobleme, Diabetes oder ein Abbau der Knochendichte.

Schlafstörungen sollte man nicht unterschätzen: Eine aktuelle US-Studie des National Institute of Health (NIH) und des National Heart, Lung and Blood Institute (NHLBI) an 256 Frauen zwischen 40 und 60 Jahren in und nach den Wechseljahren zeigte, dass es durch verkürzten und subjektiv als schlecht empfundenen Schlaf zu vermehrter Plaque-Bildung in den Blutgefäßen und zu einer Verdickung der Gefäßwände kommt. Das kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall führen.

Eine gezielte Hormonbehandlung kann bei starken Wechseljahresbeschwerden Abhilfe schaffen.

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