Home » Weibliche Hormone » Funktion der Hormone » Progesteron in den Wechseljahren: Dosierung und Wirkung
Hormongabe im Klimakterium

Progesteron in den Wechseljahren: Dosierung und Wirkung

In den Wechseljahren verändert sich der Hormonhaushalt: Doch nicht nur der Östrogenspiegel sinkt, auch Progesteron wird vermindert gebildet. Wie wirkt Progesteron im Körper, wie äußert sich ein Progesteronmangel in den Wechseljahren und was hilft?

Progesteron: Wechseljahre
© Getty Images/PhotoAlto/Frederic Cirou

Wechseljahresbeschwerden sind nicht nur eine Folge fehlender Östrogene. Ein anderes weibliches Sexualhormon, das Progesteron, spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle im Zyklus und später bei der Entstehung von Wechseljahresbeschwerden.

Im Überblick:

7 Tipps bei Hitzewallungen

Progesteron: Konzentration sinkt schon früh in den Wechseljahren

Progesteron ist ein zentrales Hormon im weiblichen Körper. Bei sinkendem Progesteronspiegel können zahlreiche Beschwerden auftreten. Dies ist bereits oftmals zu Beginn der Wechseljahre der Fall, denn seine Konzentration im Blut nimmt sogar früher ab als die der Östrogene. Häufig besteht bereits mehrere Jahre vor der Menopause, in der sogenannten Perimenopause, ein Ungleichgewicht zwischen den Hormonen mit einem Mangel an Progesteron und einem Überwiegen der Östrogene. Ursache ist die abnehmende Zahl an reifen Eizellen und der dadurch immer häufiger ausbleibende Eisprung.

Progesteron: Wirkung und Rolle im Monatszyklus

Progesteron wird im sogenannten Gelbkörper gebildet, welcher sich wiederum nach dem Eisprung in der zweiten Zyklusphase aus dem geplatzen Follikel (Eibläschen) entwickelt. Deshalb ist das auch als Gelbkörperhormon bezeichnete Progesteron vor allem in der zweiten Zyklushälfte dominant, wenn eine reife Eizelle den Eierstock verlassen hat und im Eileiter zur Gebärmutter wandert. Progesteron bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der befruchteten Eizelle und damit auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Kommt es nicht zur Schwangerschaft und setzt die Regelblutung ein, versiegt die Progesteronproduktion wieder.

Wenn nicht mehr jeden Monat ein Eisprung stattfindet und entsprechend die Blutung ausbleibt, fehlt auch Progesteron im Körper. Anzeichen eines Progesteronmangels in den Wechseljahren sind:

Warum das fehlende Progesteron in den Wechseljahren ersetzen?

Fehlendes Progesteron mittels Hormonersatztherapie zu ersetzen, kann die mit den Wechseljahren verbundenen Beschwerden lindern. Wassereinlagerungen und Spannungen in der Brust lassen sich durch die wasseraustreibende (diuretische) Wirkung des Hormons behandeln. Die Schlafqualität kann sich verbessern und Schlafstörungen gehen unter dem Einfluss von Progesteron mitunter zurück, was sich auch auf die Gemütsverfassung auswirkt. Progesteron soll zudem die Knochen vor Abbau (Osteoporose) schützen und der Hautalterung entgegenwirken.

Darüber hinaus ist der Ersatz des fehlenden Sexualhormons wichtig, um der Entstehung von Krebs in der Gebärmutterschleimhaut vorzubeugen. So kann es bei einem Überschuss an Östrogenen im Verhältnis zum Progesteron zu krankhaften Wucherungen (Endometriumhyperplasie) kommen, aus denen sich möglicherweise Krebs entwickelt. Gerade Frauen, die ihre Gebärmutter noch haben, erhalten deshalb im Rahmen einer Hormontherapie eine Kombination aus Östrogen und Progesteron beziehungsweise Gestagen, um den Hormonspiegel zu stabilisieren.

Unterschied zwischen Progesteron und synthetischen Gestagenen

Bei der Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden mittels Hormontherapie ist zwischen dem natürlichen, bioidentischen Progesteron und den synthetischen Gestagenen zu unterscheiden:

  • Natürliches Progesteron wird aus pflanzlichen Ausgangsstoffen gewonnen, die unter anderem in Yamswurzelgewächsen enthalten sind. Die Molekülstruktur entspricht dem körpereigenen Progesteron. Damit der Körper den Stoff besser aufnehmen kann, wird es bei der Hormontherapie in einer feinen, mikronisierten Zubereitungsform eingesetzt. Sie wirken gegen hormonbedingte Brustschmerzen.

  • Synthetische Gestagene sind künstlich hergestellte Stoffe mit progesteronähnlicher Wirkung. Sie sind gegenüber dem körpereigenen Progesteron chemisch verändert und haben eine höhere Wirkkraft. Synthetische Gestagene können therapeutisch in verschiedenen Formen angewendet werden, etwa zum Einnehmen als Tablette oder Dragee und als Pflaster oder Spray über die Haut. Oft handelt es sich um Kombinationspräparate mit Östrogenen.

Progesteron: Richtige Dosierung finden in ärztlicher Absprache

Welches Präparat und welche Dosierung bei einer Hormontherapie am besten geeignet ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab und muss im Einzelfall gemeinsam mit der*dem Frauenärztin*Frauenarzt gründlich abgewogen werden. Dabei spielen auch zu erwartende Nebenwirkungen eine Rolle. So zeigte eine Therapie mit natürlichem Progesteron in Kombination mit Östrogen laut Studien einen geringeren Einfluss auf das Brustkrebsrisiko als synthetische Gestagene.

Synthetische Gestagene können zudem

  • den Fettstoffwechsel,
  • Blutzucker,
  • Blutdruck und
  • die Blutgerinnung

negativ beeinflussen. Bei natürlichem Progesteron treten diese unerwünschten Begleiterscheinungen eher nicht auf.

So zeigen sich die Wechseljahre