Sehr geehrter Herr Professor Dr. Bohnet,
ich bitte Sie um Ihren Expertenrat zum Thema „Vorzeitige Wechseljahre“ und „Hormonersatztherapie mit Cyclo Progynova“.
Vorab einige wichtige Infos, für die ich etwas ausholen muss:
Ich bin Anfang 30. Ich habe 16 Jahre die Pille genommen und hatte dadurch einen Bilderbuchzyklus (28 Tage, 5 Tage Dauer, normal stark). Anfang letzten Jahres habe ich die Pille aufgrund Kinderwunschs abgesetzt, es folgte eine Abbruchblutung von 5 Tagen. Bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung und in Vorbereitung auf den Kinderwunsch wurde auch mittels Ultraschall untersucht (organisch alles i.O).
Dann begann das „Dilemma“. Kein Zyklus für 135 Tage. Ich bin dann zur FÄ und wurde von ihr gebeten, mich in Geduld zu üben. Ein Jahr Zyklusschwankungen wäre normal, das würde sich schon einpendeln. Unterstützend empfahl sie mir Mönchspfeffer (Tablettenform). Auch ein Ultraschall wurde nochmals durchgeführt. Organisch alle i.O.
Es folgten 3 normale Zyklen (28, 24, 27 Tage, Dauer je 5 Tage, normale Stärke). Die Mönchspfeffertabs habe ich abgesetzt, da der Zyklus mir wieder im Lot erschien. Dann der Schock, 45 Tage, 52 Tage Zyklus, dann wieder ein 24 Tage Zyklus. Also 7 von 11 Zyklen das Jahr.
Anfang 2019 Vorsorgeuntersuchung bei der FÄ. Ultraschalluntersuchung unauffällig. Da immer noch kein Zyklus, habe ich gebeten, dass sie mein Blut untersucht. Wurde gemacht. Die niederschmetternde Diagnose (ohne eine einzige Erklärung, sondern nur mittels schriftlichen Befund) „Vorzeitige Wechseljahre“ (LH > 60 und FSH > 100 , Östradiol kaum nachweisbar, Prolaktin >300) und Überweisung an eine Kinderwunsch-Klinik.
Dort wurde ich erstmal aufgeklärt zu der Diagnose und nochmals untersucht (unauffälig) und es wurde eine Blutanalyse wiederholt (Chromosomenanalyse und Mutationstest ohne Befund, alles i.O.). Die Hormonwerte waren unverändert schlecht (LH > 60 und FSH > 100 , Östradiol kaum nachweisbar, Prolaktin >300). Zusätzlich wurde das AMH bestimmt und lag mit < 0,03, wie zu erwarten war, unterhalb der Nachweisgrenze. Was die Diagnose quasi bestätigte. Daraufhin wurde mittels Pille eine Abbruchblutung „erzwungen“, um eher im Zyklus nochmals eine Blutprobe zu nehmen. Sinn und Zweck war es, zu sehen, ob durch ein „Reset“ eine eventuelle vorübergehende Funktionsruhe beendet werden kann und ob die Werte gesenkt werden können. Aber auch diese Analyse zeigte unveränderte Werte (LH > 60 und FSH > 100 , Östradiol kaum nachweisbar, Prolaktin >300, AMH < 0.03). Damit ist die Diagnose bestätigt, so schmerzlich das auch ist.
Was mich wundert, ist, dass ich noch so viele Zyklen hatte, und dass ich keinerlei Symptome der Wechseljahre habe (keine Hitzewallungen, kein verändertes Temperaturempfinden, keine Schlafstörungen, keine Antriebslosigkeit, keine Stimmungsschwankungen, kein Haarverlust, keine Trockenheit der Schleimhäute… nichts, gar nichts).
Ich erinnerte mich an den Erstbefund und die Empfehlung des ersten Labors für einen Therapievorschlag und fragte einfach, warum das Labor das empfahl:
Cyclo-Progyn. für 3 Zyklen (alternativ Estrifam und Ultrogest, oder Merimono und Chlormadinon). Was ich aber nur bekam war ein „das können wir machen“. Mehr nicht.Jetzt habe ich das Rezept und die Tabletten und den Beipackzettel, der sich wie ein Gruselmärchen liest.
Zugegeben ich war einfach überfordert mit der Diagnose und dem Befund und den Alternativen in dem Moment. Jedenfalls kommen mir jetzt erst die Fragen in den Sinn und der nächste Termin zur Auswertung der Chromosomenanalyse ist erst Ende März. Daher wende ich mich an Sie mit meinen Fragen, mit der Hoffnung, dass Sie mir vielleicht eher einen Rat geben können:
- Ist die Einnahme von Cyclo Progynova als Hormoersatz(therapie) jetzt für mich überhaupt notwendig? Ich habe doch keine Wechseljahressymptome. Ich beuge vielleicht Osteoporose vor, aber wenn ich richtig informiert bin, steigt dafür das Brustkrebsrisiko u.a. Ich möchte ungern Pest gegen Cholera tauschen.
- Wie wende ich das Präparat an? Ohne Pause oder mit 7 tägiger Unterbrechung?
- Gibt es Alternativen?
- Was bewirken die anderen genannten alternativen Mittel?
- Warum empfiehlt das Labor 3 Zyklen für die Einnahme und die Klinik schränkt nicht ein?
- Sollten nach 3 Zyklen dann nochmal die Hormonwerte geprüft werden? Bzw. Warum soll ich jetzt CP nehmen?
Ich hoffe, Sie können die eine oder andere Frage kommentieren.
Vielen Dank !