Sehr geehrter Prof. Dr. Bohnet,
ich brauche dringend einen Rat von Ihnen als Experte auf dem Gebiet der gynäkologischen Endokrinologie.
Ich bin 37 Jahre alt, mein BMI beträgt 23, ich führe gesunde Lebensstill inkl. Ernährung und erwarte mein 3. Kind. Ich habe keine Erkrankungen und nehme keine Medikamente, nur Vitamine.
Bereits vor der Schwangerschaft ließ ich meine Schilddrüse wegen Haarausfall, Heißhunger und Gewichtzunahme untersuchen.
Diagnostik der radiologischen Arztpraxis v. 18.05.2019:
TSH: 2,08 mlU/l
FT4: 0,9 ng/dl
FT3: 3,0 pg/ml
Anti-TPOAK (MAK): 23 lU/ml
Anti-TSH-Rezeptor AK (TRAK): 2,43 lU/l
Befund: euthyreote Funktionslage einer normal großen Schilddrüse ohne Knoten, keine Autoimmunthyreoiditis, 10 ml Volumen. Keine Schilddrüsentherapie notwendig.
Diagnostik der radiologischen Arztpraxis v. 11.10.2019:
TSH: 1,04 mlU/l
FT4: 1,0 ng/dl
Anti-TSH-Rezeptor AK (TRAK): 2,92 lU/l
Befund: weiterhin euthyreote Funktionslage bei unverändert gering erhöhten TRAK, keine Medikation notwendig.
Laborwert bei der Hausärztin am 21.01.2020 in der 7. SSW:
TSH: 4,29 uU/ml
-> auf Anraten meiner Ernährungsberaterin in der 8. SSW mit erstmaliger Supplementierung von 250 μg Jod und 200 μg Selen begonnen.
Diagnostik der radiologischen Arztpraxis v. 09.02.2020 in der 9. SSW:
TSH: 2,52 mlU/l
FT4: 0,9 ng/dl
FT3: 3,1 pg/ml
Anti-TPOAK (MAK): 9 lU/ml
Anti-TSH-Rezeptor AK (TRAK): 0,8 lU/l
Befund: euthyreote Funktionslage einer normal großen Schilddrüse ohne Knoten und ohne Zeichen einer Autoimmunthyreoiditis. Volumen 11 ml, keine noduläre Veränderung. Nur wegen bestehender Schwangerschaft und vorbestehenden Erhöhung des TSH eine Therapie-Empfehlung mit L-Thyroxin 25/d zu beginnen. Nach Rücksprache des Frauenarztes bin ich der Empfehlung nicht nachgekommen.
Diagnostik der radiologischen Arztpraxis v. 08.05.2020 in der 23. SSW:
TSH: 1,82 mlU/l
FT4: 0,7 ng/dl
FT3: 2,6 pg/ml
Anti-TPOAK (MAK): 9 lU/ml
Anti-TSH-Rezeptor AK (TRAK): 0,8 lU/l
Befund: grenzwertig hypothyreote Funktionslage einer normal großen Schilddrüse ohne Knoten und ohne Nachweis einer Autoimmunthyreoiditis. Volumen 11 ml, keine noduläre Veränderung. Bei normalem TSH Wert empfiehlt sich eine nur gering dosierte Substitutionstherapie mit L-Thyroxin 25.
Am 15.05.20 wurde bei mir der Glukose-Test durchgeführt. Nüchtern-Wert 83, nach 1 Stunde 147, sodass ich höchstwahrscheinlich wieder Schwangerschafts-Diabetes bekomme, wie es in meiner 2. Schwangerschaft war. Am 26.05 wird bei mir ein zweiter Test mit 75mg Glukose gemacht.
Meine Ernährungsberaterin ist der Meinung, dass es so hoch wegen Jod/Selenmangel war, was ich anscheinend mit Supplementierung in Griff bekam. Aber der FT4 Wert ist jetzt auch gesunken.
Ich habe im Netz bei unterschiedlichen Ärzten nachgelesen, dass bei isoliert verminderte FT4-Konzentration und normalen TSH keine Medikation empfohlen wird. Aber auch, dass Schilddrüsenhormone den Stoffwechsel steuern und die Hormonausschüttung in bestimmten Organen fördern, wie z.B. Bauchspeicheldrüse. Das würde evtl. den Diabetes erklären (aber meine Oma und Mutter haben altersbedingt auch Diabetes).
Wenn Sie sich den Verlauf der Schilddrüsenwerte anschauen, welche Diagnose oder Beurteilung würden Sie abgeben? Was empfehlen Sie mir, soll ich die Tablette nehmen oder nicht. Der TSH-Wert ist ja normalisiert, aber FT4 gesunken. Und wo könnte die Ursache für direkt 2 Stoffwechselstörungen in meinem Körper liegen. Vielleicht können Sie bestimmte Untersuchungen empfehlen um die Ursache zu finden.
Da ich gesund Lebe, bin ich auch gegen jegliche Chemie. Ich will natürlich nicht mein ungeborenes Kind schädigen oder für die Zukunft benachteiligen. Und würde nur wenn es äußerst notwendig ist und keine Alternativen gibt, Tabletten nehmen.
Vielen Dank für Ihren Rat im Voraus!
Mit lieben Grüßen